Der Aufstieg ist zum Greifen nah. RB Leipzig gewann am Samstag den Ost-Gipfel bei Hansa Rostock 0:1 (0:1). Daniel Frahn erzielte per Foulelfmeter kurz vor dem Pausenpfiff das Tor des Tages (44.).

Weil Darmstadt gestern gegen Erfurt siegte, stehen die Rasenballer unter Zugzwang, möchten sie nächste Woche vor heimischer Kulisse aufsteigen. 14.200 Zuschauer, darunter 1.000 Rasenballisten, bieten dem Drittliga-Nachmittag bei strahlenden Sonnenschein eine würdige Kulisse. Wobei: “Dieses Spiel verdient keinen Rahmen”, haben die Hansas-Ultras auf ein riesiges Banner geschrieben und betreten ihre Kurve aus Protest gegen RB Leipzig erst nach sieben Minuten.

Chefcoach Alexander Zorniger vertraut an der Ostsee fast derselben Elf, die vor einer Woche das gefühlte Sechs-Punkte-Spiel gegen den hessischen Verfolger 1:0 gewann. Timo Röttger rückt kurzfristig für Clemens Fandrich ins Aufgebot. Hansas Neu-Coach Dirk Lottner stellt um auf 4-4-2, bringt Mittelfeld-Mann Julian Jakobs und Stürmer Halil Savran für Manfred Starke (Sperre) und Max Christiansen (Bank).

In einer temporeichen Anfangsphase sind die Gäste sofort die spielbestimmende Mannschaft. Der erste Torschuss gehört dennoch den defensiv eingestellten Hanseaten. Blacha zielt aus 15 Metern auf das Torwarteck, wird dabei aber bedrängt. Coltorti hält sicher (13.). Fast im direkten Gegenzug köpft Poulsen eine Ecke in die Arme von Hansa-Legende Jörg Hahnel (14.).

Die Leipziger brauchen das Tor. Die Mecklenburger möchten kein Kanonenfutter sein, stehen hinten kompakt und lauern vorne auf Konter. Deshalb ist Frahns Kopfball nach 23 Minuten erst der zweite Leipziger Abschluss in Richtung Rostocker Gehäuse, aber wieder kein Problem für Schlussmann Hahnel (23.).

Röttger tritt einen 20-Meter-Freistoß meterweit neben den Kasten (25.). Die Rasenballer entwickeln aus dem Spiel heraus bislang wenig Torgefahr. Hansa sucht die schnellen Konter, wenn die Leipziger Defensive weit vorgerückt ist. Blacha kommt so zu einem aussichtsreichen Abschluss, verzieht aber deutlich (38.).
Frahns Kopfball nach maßgeschneiderter Flanke stellt Hahnel dagegen vor echte Probleme (39.) Dann fällt Kaiser im Sechzehner. Schiri Bibiana Steinhaus zögert keine Sekunde. Elfmeter. Kapitän Frahn verwandelt unten rechts. Leipzig ist auf Kurs (44.).

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Der zweite Durchgang bietet dem Publikum jede Menge seichten Sommerfußball. Die Leipziger möchten zwar das 0:2, aber hinten auch nicht aufmachen, um in einen Konter zu laufen. Die Norddeutschen würden schon gerne ausgleichen, aber ein 0:1 wäre immerhin ein kleiner Achtungserfolg. Also schauen alle 22 Männlein einfach mal, was sich aus diesen 45 Minuten noch herausholen lässt, ohne allzu großes Risiko zu gehen.

Dass Rot-Weiß taktiert, okay, hätte man sich nach dem engen ersten Durchgang denken können. Aber vom FCH, der diese Saison nichts mehr verlieren kann, darf der geneigte Fan in einem Ost-Kracher mehr als halbgares Gekicke erwarten. Wo bleibt das erfrischende Konterspiel, mit dem die Rostocker ihre Gäste bis zum Seitentausch fast zur Verzweiflung getrieben haben?

Die Leipziger suchen immerhin nach Chancen. Kimmich verzieht aus 17 Metern (58). Frahn vergibt aus ähnlicher Distanz, aber aus spitzen Winkel von Halblinks (71.). In der Schlussphase taucht plötzlich Blacha frei vor Coltorti auf. Der Schweizer zögert keine Sekunde. Der 33-Jährige stürzt sich sofort auf Ball und Gegner, bleibt am Boden liegen, wird behandelt und kann zum Glück weitermachen (80.). In den Schlussminuten mobilisieren die Mecklenburger nochmal alle Kräfte, können die Niederlage aber nicht mehr abwenden.

Unter dem Strich hat der FC Hansa eine Halbzeit aufopferungsvoll gekämpft. Nach Wiederanpfiff kam von den Blau-Weißen zu wenig. Die Sachsen spielten das Match mit der knappen Führung routiniert über die Zeit. Sie versäumten aber, noch eine Schippe drauf zu legen, sodass zumindest Hansas Hoffnung auf einen “Lucky Punch” bis zum Schlusspfiff am Leben blieb. Nächsten Samstag können die Messestädter im Zentralstadion gegen den 1. FC Saarbrücken den Aufstieg aus eigener Kraft perfekt machen (Anstoß: 13:30 Uhr).
RB Leipzig:
Coltorti – Heidinger, Hoheneder, Sebastian, Jung – Kimmich (90. Teigl), Demme, Kaiser – Röttger (68. Franke) – Poulsen, Frahn (C, 77. Morys)

FC Hansa Rostock:
Hahnel – Mendy, Weidlich, Ruprecht, Radjabali – Jakobs (64. Kucukovic), Schünemann (75. Christiansen), Krauße, Blacha – Ioannidis – Savran

Schiedsrichter:
Bibiana Steinhaus (Hannover)

Tor:
0:1 Frahn (44., Foulelfmeter)

Gelbe Karte:
Krauße | –

Zuschauer:
14.200 in der DKB-Arena

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