Alles neu macht der Mai, in diesem Fall ist es der April. Um genau zu sein, der 9. April 2014. Die SG Sachsen Leipzig (SGS), Betreiber des Alfred-Kunze-Sportparks (AKS) in Leutzsch, verändert sich an der Vereinsspitze personell. Die Gründe nennt der Verein nicht, vielleicht auch weil aufmerksamen Beobachtern in den letzten Monaten längst bewusst geworden sein dürfte - das Gebälk ist morsch. Mit der Trennung von den Vorständen Jan Hoppe (Präsident), Jamal Engel (Vizepräsident), Frank Schöllhammer und Rene Frohberg geht eine wenig glückliche Ära im AKS wortkarg zu Ende.

Der Slogan der SGS lautet “Hier stimmt die Chemie”, aber das stimmte eigentlich vom Start als SG Leipzig-Leutzsch bis zu Umbenennung und den zuletzt gehäuft auftretenden Gerichtsverhandlungen mit dem gleichnamigen Untermieter BSG Chemie eigentlich nie. Streit um Nebenkosten, bei dem sich die BSG gerichtlich durchsetzen konnte, Streit um ausbleibende Sanierungsarbeiten an der Spielstätte, schwindende Mitgliederzahlen im Verein und eine Dauerkrise bei der Gewinnung schlagkräftiger Sponsoren pflasterten den Weg der SGS in den vergangenen zwei Jahren.

Das Ende der Amtszeit vor allem von Jamal Engel und Jan Hoppe zieht einen Strich unter andauernde Streitigkeiten, welche seit Langem mit der Erkenntnis einhergingen: Mit diesem Vorstand wird die BSG keine Einigung finden können, der Brunnen war auch im persönlichen Bereich längst vergiftet. Ausdruck für das Verhältnis waren Drohungen, Telefone und Strom abzustellen, statt eine Lösung zu finden. Grund der Auseinandersetzungen war immer wieder das Thema korrekte Betriebskostenabrechnungen und damit letztlich das liebe Geld.

Nun versucht man mit der Ernennung von Fred Krabbes (bisher im Aufsichtsrat) und Frank Weser seitens der SG Sachsen Leipzig das Ruder irgendwie noch herumzureißen. In der Erklärung zur Neubesetzung heißt es unter anderem: “Dieser Schritt war dringend notwendig, um der neuen Konzeption des Aufsichtsrates und somit der Neuausrichtung des Vereins, sowie den dadurch geänderten Prioritäten einen uneingeschränkten kreativen Freiraum zu ermöglichen.”

Die personellen Veränderungen im Vorstand zu diesem Zeitpunkt würde es ermöglichen eine rechtzeitige und solide sportliche sowie wirtschaftliche Planung für die kommende Saison zu gewährleisten.

Auch dafür gibt es bekanntlich einen Spruch. Neue Besen kehren gut. Das galt auch vor gut zwei Jahren. Entscheidend wird wohl das Verhältnis zu Untermietern und eine Verbesserung der Zuverlässigkeit in der eigenen Arbeit am Alfred-Kunze-Sportpark sein. Der Stadionbetrieb und die Finanzierung der zuletzt immer geringer werdenden Jugendarbeit und einer ersten Mannschaft ist anders nicht realisierbar.

Kein leichtes Erbe jedenfalls für die beiden neuen Vorstände. Wie die Neuausrichtung genau aussehen soll, ist derzeit noch unbekannt.

Zur SG Sachsen Leipzig im Netz
www.sachsen-leipzig.com

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