RB Leipzig: Zu wenig Arbeit gegen den Ball und ein Shitstorm gegen “11Freunde” wegen RB-Catering

RB Leipzig verlor am Mittwoch 2:3 (0:2) gegen den spanischen Erstligisten FC Getafe. Cheftrainer Alexander Zorniger schiebt der Stammformation den Schwarzen Peter zu. Unterdessen entlädt sich im Netz ein Shitstorm gegen das Fußball-Magazin "11 Freunde" in welchem sich die Überraschung widerspiegelt, dass es Verbindungen zwischen dem Heft und dem RB-Caterer "Gastrobüro" gibt.

“Es war eine verdiente Niederlage aufgrund der ersten 45 Minuten”, ärgerte sich Alexander Zorniger gegenüber der Leipziger Sportpresse. Die Anfangsformation habe zu wenig gegen den Ball gearbeitet. Immerhin: “Wir hatten in der 1. Halbzeit die ein oder andere Torchance.” Erst nachdem der Coach zur Pause von 4-4-2 auf 4-3-3 umstellte und reichlich durchwechselte, war die Mannschaft besser im Spiel. Die beiden Youngster Smail Prevljak und John-Patrick Strauß sorgten für den zwischenzeitlichen Ausgleich. Das macht Mut.

Die weitaus weniger zahlreichen 5.876 Zuschauer mussten diesmal nicht auf Bier und Bratwurst verzichten. Caterer “Gastrobüro” hatte sein Personal deutlich aufgestockt. Ergebnis: In den Kiosken standen sich nun auf einmal die Verkäufer mangels Kundschaft teils kollektiv die Beine in den Bauch.
Apropos Catering: “Gastrobüro”-Geschäftsführer Matthias Hörstmann ist gleichzeitig Herausgeber des Fußball-Magazins “11Freunde”. Dessen Chefredakteur Philipp Köster hat durchaus hohen Einfluss bei der Definitionsmacht über den Begriff “Fankultur” in Deutschland. In der April-Ausgabe diesen Jahres zog der Journalist noch böse über die Rasenballer und ihre Fans her. “100 Prozent Plastik” stand provokativ auf der Titelseite. Im Heft sprach Köster vom großen “Red-Bull-Bluff”, für die Fußballkultur sei der Club “eine schallende Ohrfeige”.

Die Kritik hinderte “11Freunde” – Herausgeber Hörstmann dennoch nicht, auch den angenehmen Teil der RB-Bedrohung für die Fußballkultur mitzunehmen und er bewarb sich mit seiner anderen Firma um das Stadioncatering bei Rasenball in Leipzig. Das Ende ist bekannt, und mittlerweile zur “11Freunde”-Leserschaft durchgesickert. Der Ärger entlädt sich auf “Facebook”. Erste Leser drohen mit Abo-Kündigungen. Die Redaktion sah sich bemüßigt, eiligst eine Klarstellung zu veröffentlichen: Hörstmann halte demnach seit 2010 nur noch einen Minderheitenanteil am Verlag und habe auf den Inhalt des Blattes keinen Einfluss.

Mag stimmen. Doch die Dissonanz zwischen dem RB-Bashing da und dem Auftrag in Leipzig bleibt bei vor allem bei den Fans anderer Clubs Deutschlands hängen.

Das Problem ist und bleibt die Glaubwürdigkeit im Umgang mit dem Phänomen RB Leipzig im Umfeld des durchkemmerzialisierten Fußball, den 10.000 Fans, welche mittlerweile das Stadion besuchen und die gleichzeitige Achtung vor dem guten alten Vereinsfußball in Deutschland. Für “11Freunde” und vor allem Herausgeber Hörstmann gerade ein Spagat, bei dem auch Schmerzen auftreten können.

Mancher traditionelle “11Freunde”-Leser, der durchaus die Bundesliga schon seit längerer Zeit verfolgt, gibt sich mit der bisherigen Erklärung jedenfalls wenig zufrieden, wie auch einige Neufans von RB Leipzig. Hörstmann selbst äußerte sich bisher nicht öffentlich zu der brisanten Thematik. Auch die Cateringfirma “Gastrobüro” schweigt bis heute gegenüber L-IZ.de über die Gründe des Versorgungs-Desasters beim RB-Testspiel gegen Paris Saint Germain am 18. Juli.

Die eilige Distanzierung, die “11Freunde” über Facebook verbreitet, kommt ohnehin etwas hemdsärmlig daher. Denn das Magazin ist nach wie vor mit Hörstmanns sonstigen Aktivitäten verbunden. So veranstaltete “11Freunde” während der WM in diesem Jahr in Berlin, Hamburg, Köln und Gütersloh das “WM-Quartier 2014”.
Ein Medienpartner des Public-Viewing-Events war das ebenfalls von Hörstmann verlegte Musik-Magazin “Intro”. Die Events wurden auf der Website der Hörstmann-Unternehmensgruppe beworben, wo auch die Geschäftsverbindungen zum “Gastrobüro” und dem Magazin “11Freunde” und “Intro” ausführlich präsentiert werden. Bei beiden Medien stellt sich Matthias Hörstmann persönlich als Herausgeber vor.

So wird aus Philipp Kösters “Red-Bull-Bluff” in der April-Ausgabe 2014 irgendwie doch ein “11Freunde-Bluff”. Im Fußballjargon das klassische Eigentor oder um es mit den Worten des Leipziger Honky-Tonk-Machers Dominik Brähler in einem Facebook-Post auf der Fanseite von “11Freunde” zu fragen: “Scheinheilig?”.

Zuerst einmal scheint für viele, die mit, an und neben dem Fußball beruflich ihr Geld verdienen, irgendwann alles einfach nur ein großes Business zu sein.
Hallo,

eine kurze Klarstellung, die wir auch allen anderen geben, die sich über unsere vermeintliche Doppelmoral empören. Die LVZ hätte schnell herausfinden können, dass der Red-Bull-Caterer mit der 11Freunde-Redaktion absolut nichts zu tun hat. Das Chemnitzer “Gastrobüro” ist Teil der Hörstmann-Unternehmensgruppe, die seit 2010 nur noch einen Minderheiten-Anteil am 11Freunde-Verlag besitzt, mehr nicht. Insofern ist es total absurd, zu glauben, wir als 11Freunde würde am Catering im Leipziger Stadion verdienen.

Ganz generell hat die Hörstmann-Gruppe keinerlei inhaltlichen Einfluss bei 11Freunde, auch nicht bei unserer Berichterstattung über Red Bull. Umgekehrt kann die Hörstmann-Gruppe, ganz unabhängig von uns, tun und lassen, was sie will. Sie muss uns nicht um Erlaubnis fragen und hat das im Falle des Red-Bull-Caterings auch nicht getan.

Viele Grüße, deine 11FREUNDE