Der 1. FC Lok hat die nächste wirkliche Verstärkung an Land gezogen. Paul Schinke wird nach elf Jahren nach Probstheida zurückkehren und mindestens bis 2017 bleiben. Mit der Empfehlung von über 50 Regionalligaspielen für den FC Sachsen und RB Leipzig wird sich der nunmehr 24-Jährige künftig das Lok-Trikot überstreifen. Der Mittelfeldmann ist der erste bekannte Name, der direkt vom Cottaweg nach Probstheida übersiedelt und könnte nächstes Jahr mit Lok tatsächlich Regionalliga spielen.

Schinke ist überhaupt nach Marijo Kresic und Christopher Gäng erst der dritte Spieler, der nach seiner Zeit bei RB (wieder) nach Probstheida wechselt. Auch Kresic spielte zuerst in Probstheida, bei RB hatte er aber noch lange nicht den Stellenwert wie Paul Schinke, dessen Verpflichtung 2010 zur wichtigen Rückholaktion eines Leipzigers Talents stilisiert wurde. Schinke war nach dem Ende des VfB Leipzig zum FC Sachsen gewechselt und von dort zu Energie Cottbus. Bei RB spielte er nur die ersten Jahre eine mittelschwere Rolle. Alexander Zorniger sortierte den gebürtigen Delitzscher nach dem 3. Liga-Aufstieg aus. Seither verschenkte Schinke sein Talent in der zweiten Mannschaft von RB, die er nun vergleichsweise überraschend verlässt. Denn: Schinkes derzeitiges Team spielt kommendes Jahr in jedem Fall Regionalliga, beim 1. FC Lok ist das derzeit noch offen.

Das scheint Paul Schinke allerdings nicht zu stören. Sein Vertrag würde auch für die Oberliga gelten: “Ich freue mich riesig auf den 1. FC Lok! In Probstheida habe ich Fußball spielen gelernt, die Fans hier sind einzigartig.” Zuvor hatte Schinke auch beim Drittligisten Rot-Weiß Erfurt vorgespielt, da aber keinen Vertrag erhalten. Vizepräsident René Gruschka betonte, dass die neue Mittelfeldhoffnung, wohl als Ersatz für den scheidenden Ondrej Brusch geplant, auf jeden Fall in den finanziellen Rahmen passen würde. “Wir übernehmen uns hierfür natürlich nicht.”

Schinke (re.) 2011 im DFB gegen den FC Augsburg. Foto: Bernd Scharfe
Schinke (re.) 2011 im DFB gegen den FC Augsburg. Foto: Bernd Scharfe

Dank ernten Gruschka und seine präsidialen Mitstreiter von Trainer Heiko Scholz. “Es ist schön, dass der Verein diesen Wunsch der sportlichen Leitung erfüllt hat”, um dann gleich nachzuschieben, dass die sportliche Grobplanung damit abgeschlossen sei. “Mit Daniel Becker, Steven Heßler und jetzt Paul Schinke haben wir starke Offensivkräfte”, so Scholz. Bemerkenswert für den 1. FC Lok, der sonst traditionell noch einige Spieler kurz vor Beginn der Saison oder kurz danach verpflichtet. Zudem sind mit Daniel Becker (FSV Luckenwalde), Paul Schinke und Robert Zickert (SSV Markranstädt) drei Spieler dabei, die mit ihren Teams nächstes Jahr ebenfalls Regionalliga spielen (können). Lok scheint tatsächlich wieder eine sportlich reizvolle Adresse zu sein, die Fans tun ihr Übriges.

Wo die Neuen letztlich spielen werden, entscheidet sich in den kommenden drei Wochen. Seit Sonntagnachmittag hat es der 1. FC Lok wieder selbst in der Hand. Durch einen 3:1-Auswärtserfolg bei den Offenbacher Kickers hat der 1. FC Magdeburg den Aufstieg in die 3. Liga perfekt gemacht. Damit ist ein weiterer Platz in der Regionalliga frei geworden, um den der Dritte der Oberliga Nordost-Süd – in dieser spielt Lok – mit dem Dritten der Oberliga Nordost-Nord (Luckenwalde, Rathenow oder Schönberg) in zwei Relegationsspielen (17.06. und 21.06.) kämpfen wird. Lok liegt derzeit einen Punkt vor dem einzigen echten Verfolger SSV Markranstädt und trifft am Sonntag, 14:00 Uhr, im Bruno-Plache-Stadion auf den FC Eisenach. Die Prostheidaer rechnen mit 3.500 Zuschauern – und mit gedrückten Daumen von Paul Schinke.

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