Der HC Leipzig ist Bundesliga-Spitzenreiter Thüringer HC wieder direkt auf die Pelle gerückt. Möglich machte das am Mittwochabend ein 28:25-Heimsieg gegen den VfL Oldenburg, während sich der THC in Göppingen zuvor schon die Punkte abnehmen ließ. Außerdem positiv: Der Spaß am Spiel scheint ins HCL-Team zurückgekehrt zu sein.

Horchte man sich nach dem gestrigen Spiel bei den Angestellten des HC Leipzig um, hätte man den Eindruck gewinnen können, dass in der vergangenen Woche die komplette Mannschaft ausgetauscht worden wäre. Denn nach den mickrigen Auftritten zuletzt gegen Blomberg-Lippe und Leverkusen, war diesmal alles anders. “Wir haben eine ganz andere Körpersprache und Einstellung gesehen”, stellte zum Beispiel Coach Stefan Madsen fest. Mette Ommundsen war sich sogar sicher: “Heute war eine ganz andere Mannschaft auf dem Spielfeld”. Zwar kamen einem die Namen und Gesichter durchaus vertraut vor, doch schien sich “zwischen den Ohren” – wo ja bekanntlich gewonnen und verloren wird – eine entscheidende Blockierung gelöst zu haben.
Im Hurra-Stil waren die starken Oldenburger allerdings nicht zu bezwingen. Die Partie blieb knapp – vom Anfang bis zum Ende. Wobei der bessere Start an die Leipziger ging, die konzentriert ein 2:0 vorlegten und die ersten drei Oldenburger Angriffe abfingen. Aber auch die waren nach fünf Minuten im Spiel angekommen, überwandten Katja Schülke im Minutentakt und führten schließlich selbst mit 2:3 (7. Minute). Bis Mitte der Halbzeit hatten die Gäste nun die Nase immer wieder ein Stückchen weiter vorn als der HCL (3:4, 4:5). Erst mit den darauf folgenden ganz starken fünf Minuten wendete Leipzig das Blatt. Fünf Treffer, bei nur einem Gegentor, brachten ein zwischenzeitliches 9:6 (20.) auf die Anzeigetafel. Drei dieser Tore gingen übrigens auf das Konto von Louise Lyksborg und Karolina Kudlacz, die beide am Vortag Geburtstag hatten und nun selbst am Geschenk mitbastelten. Die Leipziger Führung oszillierte fortan zwischen einem und drei Toren, wobei die Jensen-Sieben zuweilen feine Kombinationen aufblitzen ließ. Der Halbzeitpfiff ertönte beim Stand von 15:13.
In der zweiten Halbzeit wurde den 2.049 Zuschauern in der Arena einiges an Spannung geboten. Immerhin hatte der HCL gleich elf Mal den Versuch der Oldenburger abzuwehren, den Ausgleich zu erzielen. Dass dies immer wieder gelang war unter anderem einer immer stärker werdenden Torfrau Schülke zu verdanken und Routinier Mette Ommundsen. Letztere erwies sich einmal mehr als sichere Siebenmeterschützin. Als dem HC Leipzig zwischen der 40. und 57. Minute kein einziges Feld-Tor gelang, war Ommundsen mit vier verwandelten Strafwürfen in Folge die einzige Torewerferin beim Gastgeber.

Zwei Minuten vor Schluss führte Leipzig nur denkbar knapp mit 26:25. Erst ein Billardtor von Saskia Lang – aus dem Rückraum via Innenpfosten in die Maschen geschmettert – ließ die Herzfrequenz der HCL-Fans wieder etwas absinken. In der Schlussminute machte schließlich Nationalspielerin Luisa Schulze mit dem 28:25 alles klar. “Ich bin zufrieden, dass wir heute zwei Punkte geholt haben.”, resümierte Coach Madsen, “Wir hatten eine ganz klare Zielstellung und alle Mädels haben das heute wirklich gut gemacht.” Das Ziel – so war von Mette Ommundsen zu erfahren – bestand darin, höchstens 25 Tore zu kassieren. Dieser Plan wurde exakt eingehalten.
Nun teilen sich Thüringen und Leipzig mit jeweils 18 Punkten die Tabellenspitze – während sich der THC jedoch des weitaus besseren Torverhältnisses erfreuen darf (32 Treffer mehr als der HCL). Das nächste Mal um Bundesligapunkte geht es für den HC Leipzig am Sonntag, 29. Januar (15:00 Uhr) zu Hause gegen die HSG Bad Wildungen. Die “Vipers” liegen derzeit auf dem undankbaren 9. Platz, der nicht mehr zur Teilnahme an den Meisterschafts-Playoffs berechtigen würde. Es bleibt deshalb wohl nicht zu erwarten, dass die Wildunger die Punkte im Geschenkkarton abliefern werden…

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