Irgendwie hatten wir das alles doch schon mal: Dritte Runde im Cupwinners Cup, Toulon gegen Leipzig, November, Niederlage im Auswärtsspiel. Sogar das Resultat ist fast identisch. Damals siegte Toulon mit 31:27, diesmal legte der HCL in den letzten Sekunden sogar noch einen Treffer drauf. Das Entscheidende: Bereits im Vorjahr reichte es für die Madsen-Truppe zum Weiterkommen. Das Rückspiel am Sonntag kann also kommen.

Vor der Abreise nach Frankreich herrschte in den Leipziger Reihen Erleichterung darüber, dass sowohl Kapitän Katja Schülke (nach Muskelansatz-Entzündung) als auch Natalie Augsburg (Entzündung in der rechten Schulter) und Jessy Kramer (Weichteilschwellung am rechten Knie) rechtzeitig wieder einsatzfähig waren.

Gegen den französischen Pokalsieger aus Toulon war es von Anfang an eine knappe Kiste. Ein erstes Achtungszeichen gelang den Leipzigerinnen, als sie sich in der 8. Minute beim 3:5 erstmals – und leider auch letzmalig – mit zwei Toren absetzen konnten. In dieser Phase wäre vielleicht sogar noch mehr drin gewesen, doch ließ der HCL vorn einfach zu viele Möglichkeiten liegen. Doch auch die Gastgeber konnten sich nicht entscheidend absetzen. Nase an Nase spielten sich beide Teams einem Halbzeit-Remis entgegen. Nach 11:11 (21.), 12:12 (25.), 13:13 (26.) und 14:14 (29.) deutete alles auf einen schiedlich-friedlichen Pausentee hin. Aber in den letzten Sekunden vor dem Wechsel gelang den Französinnen doch noch ein Treffer.
Nach Wiederbeginn schritten beide Teams zunächst im Gleichklang weiter: 15:15 (32.), 16:16 (33.), 17:17 (35.). Dann allerdings legte Toulon einen Schritt zu. Beim 20:18 (39.), 22:19 (41.) und 23:20 (46.) brachten sie die Zahlenfolge aus dem Gleichgewicht. Leipzig bemühte sich, das Loch nicht zu groß werden zu lassen und schnupperte beim 23:22 (49.) und 26:25 (52.) noch zweimal kurz am Ausgleich. Doch Leipzig agierte im Angriff jetzt zu unkonzentriert, schenkte Chancen her. So baute Toulon seinen Vorsprung zwischenzeitlich auf drei, und in der Schlussminute sogar auf vier Tore aus (31:27). Das wäre exakt das Resultat vom letztjährigen Hinspiel gewesen. Doch zehn Sekunden vor Ultimo versenkte Karolina Kudlacz noch einen Siebenmeter für den HC Leipzig, wodurch die Chancen auf ein Weiterkommen durchaus intakt sind.

“Das ist machbar”, schätzt Luisa Schulze ein, die selbst zwei Tore erzielte aber durchaus noch Steigerungspotential erkannt hatte. Mit dem Spiel zeigte sich die Nationalspielerin recht versöhnlich: “Es lief ganz gut. Wir hatte nur mit der Halblinken Mwasesa und der Halbrechten Gnabouyou einige Probleme.” Auf diese beiden sollte der HCL im Rückspiel ein Extra-Auge haben, heimsten sie doch am Sonntag gemeinsam mit 17 Treffern mehr als die Hälfte der Touloner Beute ein. “Wir werden hart trainieren und uns gut auf das Rückspiel vorbereiten!”, verspricht Schulze. Sicher hätte auch sie nichts dagegen, am kommenden Sonntag – gemeinsam mit 3.000 Zuschauern in der Leipziger Arena – erneut das Murmeltier zu begrüßen.
Cupwinners Cup, 3. Runde:
Toulon Saint Cyr Var Handball vs. HC Leipzig 31:28 (15:14)

Toulon: Santana – Flognman (1), Gnabouyou (8), Goiorani (3), Islas Helgesson (2), Gaudefroy, Mwasesa (9), Herbrecht (6), Bettacchini, David, Julien, Catani, Germany, Araujo, Abdourahmi, Deroin (2). Trainer: Thierry Vincent.
HC Leipzig: Schülke, Plöger – Visser (6), Augsburg (2), Müller (4), Reiche (1), Kramer, Bont (1), Schulze (2), Kudlacz (7), Lang (2), Hubinger (3), Windisch. Trainer: Stefan Madsen.

Schiedsrichter:
Bojan Lah/ David Sok (Slowenien). Siebenmeter: Toulon 3/3, HC Leipzig 6/5 (Visser 4/3, Kudlacz 2/2). Zwei-Minuten-Strafen: Toulon 2x (Herbrecht 2x), HC Leipzig 1x (Müller). Zuschauer: 1.200 im Palais des Sports, Toulon.

Rückspiel:
HC Leipzig vs. Toulon Saint Cyr Var Handball
Sonntag, 18. November um 14:30 Uhr in der Arena Leipzig.

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