Haken dran. Mit einem souveränen Auftritt beim Zweitligisten HSG Bensheim Auerbach haben die Handballerinnen des HC Leipzig ihre Pflichtaufgabe erfüllt und sind am Mittwochabend in die DHB-Pokalendrunde Final4 eingezogen. Halbfinalgegner wird dort entweder der Buxtehuder SV oder der FHC Frankfurt/Oder sein. Beide stehen sich erst am kommenden Samstag gegenüber.

Die kniffligste Situation hatte das HCL-Team nicht im Spiel zu überstehen, sondern bereits während der Anreise. Da nämlich platze am Bus der Schlauch des Turboladers. Mit 30 km/h zuckelte das Gefährt nun rund 20 Kilometer von Weimar nach Jena, wo sich eine Werkstatt des Problems annahm. Manager Kay-Sven Hähner funkte ein SOS nach Bensheim, bat um zeitlichen Aufschub der Partie. Statt um 19:30 Uhr ging das Pokal-Viertelfinale deshalb erst um 19:50 Uhr los.

Der sportlichen Leistung der Leipzigerinnen tat das technische Ungemach keinen Abbruch, denn im Gegensatz zum Bus war der Turbolader des Teams völlig intakt. Gegen den stark “aufstiegsgefährdeten” Zweitligisten Bensheim Auerbach (momentan 2. Platz) wollte sich die Madsen-Sieben keine Blöße geben. Vor zwei Jahren erst schrammte der HCL gegen den Underdog im Spiel um Platz 3 nur hauchdünn an einer Blamage vorbei, hatte beim 23:22 allerhand Mühe. Davon war diesmal nichts zu spüren. Leipzig dominierte die Begegnung klar. Über ein 1:4 (6.), 6:10 (16.) und 8:14 (22.) ging man beim 9:17 mit acht Toren plus in die Halbzeitpause.

Kurz nach Wiederanpfiff sorgte Debbie Bont mit ihrem 9:19 (33.) für eine erstmalige Zehn-Tore-Führung. Und diese wuchs und wuchs. Als beim Stand von 13:25 (41.) Julia Plöger für Katja Schülke zwischen die Leipziger Pfosten gestellt wurde, schienen die Gastgeberinnen plötzlich einfach nicht mehr in der Lage zu sein, ein Tor zu erzielen. Eine geschlagene Viertelstunde dauerte es, bis Bensheim wieder traf (14:34/ 57.) und das augerechnet durch ihre Torhüterin. Diese profitierte dabei vom Leipziger Experiment, mit sieben Feldspielerinnen zu agierten – ein Testballon mit Blick auf den bevorstehenden Europacup.

Aber immer wenn es Julia Plöger rechtzeitig wieder an ihren Arbeitsplatz geschafft hatte, fischte sie die Bälle weg. Zehn Würfe wurden auf ihren Kasten abgegeben, zehnmal blieb sie Siegerin. Eine sensationelle 100-Prozent-Quote deutete sich an – und wurde 40 Sekunden vor dem Ende durch ein kaum noch für möglich gehaltenes Feldtor der HSG Bensheim Auerbach doch noch vermasselt. Plöger wird es verschmerzen, denn das Endresultat von 16:36 konnte sich sehen lassen. “Die Aufgabe war es, von der ersten bis zur letzten Minute konzentriert zu bleiben, das haben wir souverän gemacht”, befand HCL-Manager Hähner. Am Ende des Arbeitstages hatten sich alle Leipziger Feldspielerinnen in der Torschützenliste verewigt, gleich sechsmal war dabei der Name Karolina Kudlacz zu lesen.
HSG Bensheim Auerbach vs. HC Leipzig 16:36 (9:17)

HSG Bensheim Auerbach: Radke, Veith (2) – Lauenroth (2), Hertlein (2), Bartaseviciene (2), Diehl (1), Kleinjung, Hermenau (2), Klein (1), Groetzki, Moser (1), Magelinskas (3/1). Trainer: Thorsten Schmid.
HC Leipzig: Schülke, Plöger – Visser (4), Augsburg (3), Müller (5), Reiche (1), Kramer (1), Bont (3), Schulze (3), Kudlacz (6/2), Lang (3), Hubinger (4), Windisch (3). Trainer: Stefan Madsen.

Schiedsrichter: Julian Köppl/ Arthur Krispenz. Siebenmeter: Bensheim 1/2 (Magelinskas 1/2), HCL 2/3 (Kramer 0/1, Kudlacz 2/2). Zwei-Minuten-Strafen: Bensheim 0x, HCL 1x (Visser). Zuschauer: 1.500 in der Weststadthalle Bensheim.
Ergebnisse des DHB-Pokal-Viertelfinals:
Koblenz/ Weibern – Thüringer HC 24:34
Bensheim Auerbach – HC Leipzig 16:36
Frisch Auf Göppingen – VfL Oldenburg 30:29 n.V.
Buxtehuder SV – FHC Frankfurt/Oder (am 9. März)

Die Ansetzungen des DHB-Pokal-Halbfinals:
Thüringer HC – Frisch Auf Göppingen
HC Leipzig – Buxtehuder SV/ FHC Frankfurt/Oder
(20. April im Rahmen des Final4 in Göppingen)

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Jan Kaefer über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar