Nach bangen letzten Minuten, durften die Handballerinnen des HC Leipzig am Samstag ihren ersten Sieg in der Gruppenphase der Champions League feiern. Beim französischen Meister Metz HB gewann der HCL vor 3.800 Zuschauern mit 22:23 (11:13). Trotz einer Acht-Tore-Führung in der zweiten Halbzeit, musste das Team von Trainer Thomas Ørneborg um den Erfolg zittern. Zahlreichen Paraden von Torhüterin Julia Plöger sorgten letztlich jedoch für ein Leipziger Happy End.

Auf das Abenteuer Champions League hatte man beim HCL förmlich hin gefiebert. Aber dass so unmittelbar vor dem ersten Spiel in Metz ein Infekt bald die halbe Mannschaft lahm zu legen drohte, war damit sicher nicht gemeint. Schon im Pokalspiel bei den Füchsen Berlin konnten Maura Visser, Luisa Schulze, Saskia Lang und Karolina Kudlacz die zweite Halbzeit wegen auftretender Beschwerden nur im Schongang absolvieren. Natalie Augsburg war gar nicht erst angereist. Keine guten Voraussetzungen für die Partie in Frankreich.

Doch die medizinische Abteilung hatte ihre Hausaufgaben offenbar bestens erledigt. Bis auf Schulze konnten alle Akteurinnen in Metz auflaufen. Und es war keinesfalls Reha-Sport, den die Leipzigerinnen darboten. Mit den Youngstern Alexandra Mazzucco und Michelle Urbicht in der Start-Sieben, legte der HCL direkt eine 1:4-Führung vor. Schon nach sechs Minuten sahen sich die Gastgeber zu einer Auszeit gezwungen. Der Effekt war zunächst überschaubar. Der zweite Treffer des französischen Meisters fiel erst nach zehn Spielminuten (2:4).

Die Leipziger Abwehr – samt einer überragenden Julia Plöger im Kasten – leistete von Anfang an ganze Arbeit. Das ermöglichte Mitte der ersten Hälfte ein Vier-Tore-Plus für den HCL (3:7/ 4:8). Davon versuchte Metz mit 3.800 Zuschauern im Rücken, einiges abzuknapsen. Das gelang nur bedingt. In der bis zur Pause verbleibenden knappen Viertelstunde strickte sich folgendes Muster zurecht: Metz kommt bis auf zwei Treffer ran – Leipzig baut die Führung umgehend wieder auf drei aus. So änderte sich vom 7:9 bis zum Halbzeitstand von 11:13 in der Gesamtbilanz rein gar nichts.
In den letzten knapp zwei Minuten bis zum Pausentee, sorgte der HC Leipzig unfreiwillig für viel Platz auf dem Spielfeld. Zunächst delegierte das polnische Schiedsrichter-Duo Anne Müller für zwei Minuten auf die Bank, kurz darauf leistete ihr dort auch Karolina Szwed-Ørneborg Gesellschaft. Nur dank zweier Glanztaten von Hüterin Plöger – darunter ein gehaltener Siebenmeter – konnten die Gäste ihre Führung in die Pause retten.

Mit nur vier Feldspielerinnen musste sich Leipzig dann auch zu Beginn der zweiten Halbzeit gegen den drohenden Ausgleich stemmen. Dem 12:13-Anschluss wusste Natalie Augsburg mit ihrem ganz wichtigen Tor zum 12:14 fachgerecht entgegenzutreten. Damit leitete sie gleichzeitig die stärkste Phase ihres Teams ein. Denn kaum war der HCL wieder vollzählig, deckte er Metz mit weiteren sechs Toren in Folge ein. Erfolgsrezept: Hohes Tempo, starke Abwehr. In Minute 40 deutete beim jetzigen Stand von 12:20 nichts auf ein mögliches Herzschlag-Finale hin. Aber das stellte sich trotzdem ein.

Die Franzosen antworteten ihrerseits mit einer Vierer-Folge und halbierten somit umgehend den Komfort der Leipziger Führung (16:20/ 46.). Das weckte in deren Team und beim Publikum die Hoffnung auf mehr. Leipzig begab sich nun immer öfter auf der Suche nach dem Spielfaden. Der nämlich drohte in den letzten Minuten, aus den Händen der Gäste zu entwischen. Beim Stand von 20:22 (53.) wurde es merklich eng. Um so wichtiger deshalb, dass Karolina Kudlacz fünf Minuten vor dem Ende auf 20:23 erhöhen konnte. Es sollte der letzte HCL-Treffer des Spiels sein.

Es wurden nervenzehrende letzte Minuten. Metz spürte: Hier geht noch was – und rückte Leipzig bis auf 22:23 auf die Pelle. Über zwei Minuten waren da noch zu spielen. Der HCL traf nicht mehr, hatte zwischen den Pfosten aber eine Julia Plöger, die auch die letzten Riesenchancen von Metz zunichte machte. Der erste Sieg für den HC Leipzig war damit in trockenen Tüchern.

Info: Am Sonntag wurde das Achtelfinale um den DHB-Pokal ausgelost. Der HC Leipzig tritt beim Zweitligisten HSG Bad Wildungen an. Spieltermin für diese Begegnung ist der 13. November.
Metz Handball vs. HC Leipzig 22:23 (11:13)
Champions League, Hauptrunde/ Gruppenphase

Metz Handball: Pierson, Ranikova – Broch (4), Liscevic (4), Baudouin (3), Zaadi Deuna (3), Gonzales Ortega (2), Ognjenovic (2), Bulleux (1), Kamto Njitam (1), Luciano (1), Prudhomme (1), Flippes, Horacek, Kpodar, Pidpalova. Trainer: Yacine Messaoudi.
HC Leipzig: Herrmann, Plöger – Kudlacz (5), S.Müller (5), Augsburg (3), Hubinger (3), A.Müller (2), Szwed-Ørneborg (2), Lang (1), Mazzucco (1), Urbicht (1), Bont, Visser, Schulze. Trainer: Thomas Ørneborg.

Schiedsrichter: Brehmer/ Skowronek (beide Polen); Siebenmeter: Metz 2/1, HCL 1/0 (Kudlacz 1/0); Zwei-Minuten-Strafen: Metz 2x (Broch, Ognjenovic), HCL 6x (Hubinger, Szwed-Ørneborg, 2x S.Müller, 2x A.Müller); Zuschauer: 3.800 in “Les Arenes” Metz (Frankreich).

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