Nach dem Abpfiff konnten die Handballerinnen des HC Leipzig erleichtert aufatmen. Ihr letztes Bundesliga-Heimspiel des Jahres hatten sie am Mittwoch gegen Koblenz/ Weibern mit 33:27 gewonnen und wichtige Punkte im Kampf um die Meisterschaft eingeheimst. Nach der Hinrunde bleiben die Messestädterinnen mit nur einer Niederlage auf dem Konto härtester Verfolger von Titelverteidiger Thüringer HC.

Den feierlichsten Moment des Tages gab es bereits vor dem Anpfiff. Mit Karl Wilsdorf feierte das älteste Mitglied des HC Leipzig seinen 92. Geburtstag. Die ganze Mannschaft gratulierte und stimmte ein “Happy Birthday!” an – die rund 1.600 Fans in der Arena sangen lauthals mit. Eine besondere Geburtstags-Gala wurde das anschließende Spiel allerdings nicht. Zu tiefe Spuren hatte das Verletzungspech der letzten Wochen hinterlassen. Fünf Juniorinnen bekamen deshalb im Laufe des Abends ihre Einsatzchance.

Die positive Nachricht aus der ersten Halbzeit war die, dass der HCL zu keinem Zeitpunkt einem Rückstand hinterher hecheln musste. Lediglich zwei Unentschieden aus der Anfangsphase (1:1, 3:3) standen zu Buche. An letzteres schloss sich ein Drei-Tore-Zwischenspurt an (6:3/ 9.), von dem die Leipzigerinnen bis zur Halbzeit zehrten. Wirklich souverän wirkte ihr Auftritt noch nicht. So konterte sich Koblenz nach einem völlig unnötigen Fehlpass in der 11. Minute auf 6:5 heran – HCL-Trainer Ørneborg reagierte mit einer Auszeit.

Die Führung war teils vakant – doch sie hielt. Besonders in Gefahr geriet sie unmittelbar vor der Halbzeitpause: Nach einem Foul an der wurfbereiten Luisa Sturm, musste die Koblenzerin Matilda Atanasoska für zwei Minuten vom Feld. Beim aktuellen Stand von 14:12 bot sich zudem für Karolina Szwed-Ørneborg per Siebenmeter die Chance, ihr Team in ruhigere Fahrwasser zu werfen. Doch ihr Strafwurf wurde gehalten, und die Gäste schafften in Unterzahl den 14:13-Anschlusstreffer (30.). Um ein Haar wäre ihnen sogar noch der Ausgleich gelungen, doch die bis dahin glücklos haltende Melanie Herrmann im HCL-Kasten, parierte diesen letzten Wurf und hielt damit die wichtige Führung fest.
Im zweiten Durchgang stand HCL-Juniorin Nicole Roth zwischen den Pfosten – und führte sich bestens ein. Ganz 6:16 Minuten benötigte Koblenz, um die 18-jährige Keeperin erstmals zu überwinden. Ähnlich wie im ersten Durchgang, legte der Favorit mit einem Dreier den Grundstein für den Erfolg. Bei dem so herausgeworfenen 19:14 (39.) konnte darüber hinaus der bisher größte Vorsprung registriert werden.

Nun hatte Leipzig seinen Gegner im Griff, erhöhte bis Mitte der zweite Hälfte sogar aus Sieben (24:17). Auf Hochglanz war diese Partie aber trotzdem nicht mehr zu polieren. Am Ende hieß es 33:27, und das Wichtigste aus Leipziger Sicht waren die beiden errungenen Punkte. “Wir wollten gewinnen, wir haben das geschafft, und wir freuen uns darüber.”, fasste HCL-Kapitänin Karolina Kudlacz zusammen. Wirklich happy war sie über das Auftreten ihres Teams allerdings nicht. “Unsere Abwehr fand ich eine Katastrophe!”, kritisierte sie, “Wir sind gar nicht aggressiv. Wir stehen und begleiten den Gegner nur. So gewinnen wir auf keinen Fall die Meisterschaft oder den Pokal. Da müssen wir richtig hart dran arbeiten.”

Das nächste Bundesligaspiel für den HCL steht erst wieder am 30. Dezember an. Da muss Leipzig um 19:30 Uhr in der vom 13. Spieltag vorgezogenen Begegnung bei Bayer Leverkusen ran. Vorher steht für die Nationalspielerinnen mit der Handball-WM in Novi Sad (Serbien) ein absolutes Highlight auf dem Programm.
HC Leipzig vs. Vulkan-Ladies Koblenz/ Weibern 33:27 (14:13)
1. Bundesliga, Frauen, 11. Spieltag

HC Leipzig: Herrmann, Roth – Mazzucco (3), Augsburg (8), Bont (1), Kudlacz (4/3), Lang (3), Szwed-Ørneborg (4/1), Sturm (3), Rösike (5), Reimer, Lederer (2), Majer. Trainer: Thomas Ørneborg.
Koblenz/ Weibern: Zec, Grob – Atanasoska (2), Klingenberg (1), Varga, Thomas (2), Thorgeirsdottir (4), Kinlend (3), Prak (5), Schenk (1), Frank (2), Huber (6/3), Vollebregt (1), Jaszczuk. Trainer: Michael Nutzenberger.

Schiedsrichter: Christoph Maier/ Michael Kilp. Siebenmeter: HCL 4/6 (Kudlacz 3/4, Szwed-Ørneborg 1/2), Koblenz 3/4 (Huber 3/4). Zwei-Minuten-Strafen: HCL keine, Koblenz 2x (Atanasoska, Thomas). Zuschauer: 1.588 in der Arena Leipzig.

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