Am Dienstag gab der Bundesausschuss Leistungssport des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) sein Aufgebot für die bevorstehende Weltmeisterschaft in Moskau bekannt. Mit Hürdensprinter Erik Balnuweit und Staffelsprinter Martin Keller sind auch zwei Leipziger sicher mit dabei. Hoffnung auf eine Berufung ins Staffel-Team kann sich auch noch Roy Schmidt machen. Die Würfel fallen am Freitag, wenn vier Kandidaten in einem Stechen gegeneinander antreten.

Zwei Plätze sind noch frei im deutschen 4x100m-Staffel-Team. Dafür gibt es vier Bewerber: Alexander Kosenkow (Wattenscheid), Matthias Lindner (Magdeburg), Maximilian Kessler (Berlin) und auch Roy Schmidt vom LAZ Leipzig. Am Freitag (2. August) kommt es für dieses Quartett auf der schnellen Bahn in Weinheim zu einem regelrechten Showdown. In einem einzigen 100-Meter-Lauf treten sie gegeneinander an. Die erste Beiden, die ins Ziel kommen, lösen ein WM-Ticket. “Ich sehe alle vier auf ungefähr einem Niveau, die Tagesform wird entscheiden”, schätzt Roy Schmidt ein. Seine Chancen auf eine Moskau-Reise taxiert er deshalb auf 50:50.

Ganz entspannt kann Martin Keller diesem bunten Treiben zuschauen. Der deutsche 100m-Vizemeister hat seine Nominierung für die Staffel längst in der Tasche. Allerdings hoffte der 26-Jährige auf eine zusätzliche Berücksichtigung für den 100m-Einzelwettbewerb. Die dafür erforderliche A-Norm von 10,15 Sekunden hatte er mit einer Leistung von 10,19 Sekunden knapp verpasst, erreichte aber die B-Norm. Das allerdings hatte den DLV offensichtlich nicht ausreichend überzeugen können, Kellers Wunsch auf eine Einzel-Teilnahme fand kein Gehör.
Auch Cindy Roleder hoffte vergeblich auf ein wohlmeinendes Votum des Verbandes. Die Hürdensprinterin hatte allerdings auch erst vor wenigen Tagen mit 13,03 Sekunden erstmals die B-Norm geknackt. Ihr Leipziger Hürden-Kollege Erik Balnuweit hatte da mehr Glück. Wie allen seiner deutschen Konkurrenten gelang auch ihm im Saisonverlauf zwar nicht die 13,40 Sekunden-Norm. Mit der neuen persönlichen Bestleistung von 13,44 Sekunden war er in diesem Jahr aber der schnellste Deutsche und unterbot zudem gleich mehrfach die B-Norm (13,58 Sekunden). Das für seine gestrige Nominierung ausschlaggebende Kriterium war allerdings noch ein anderes: In der bereinigten Weltrangliste rangiert Balnuweit als bester Deutscher auf dem 19. Platz. Nach Einschätzung des DLV wird auch B-Normlingen internationale Konkurrenzfähigkeit zugetraut, wenn sie sich in diesem Klassement unter den Top 20 befinden. Deal!

“Ich war mit der ganzen Saison schon sehr zufrieden, das ist nun das i-Tüpfelchen darauf.”, freute sich Erik Balnuweit über seinen Platz im WM-Flieger. Als Zielstellung für den Wettkampf in Moskau gab der 24-Jährige das Erreichen des Halbfinales aus. “Das Finale wäre ein bisschen hoch gegriffen”, bleibt der Leipziger auf dem Boden der Tatsachen, hätte aber nichts gegen eine neue persönliche Bestzeit einzuwenden…

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