Die Leipziger Hürdensprinterin Anne-Kathrin Elbe hat ihre leistungssportliche Karriere beenden müssen. Aufgrund einer von Verletzungspech durchzogenen Saison, strich der Deutsche Leichtathletik Verband (DLV) die 26-Jährige aus dem Kader der Nationalmannschaft. Der damit einhergehende Verlust der finanziellen Förderung zwang die LAZ-Athletin zum Aufgeben. Inzwischen lebt die gebürtige Dessauerin in Lübeck.

Blinddarm, Hüfte, Achillessehne – das letzte Jahr war für Anne-Kathrin Elbe eines zum in den Skat drücken. Statt auf der 100-Meter-Hürdenbahn um Medaillen zu sprinten, war die ehrgeizige Sportlerin zum Zuschauen verdammt. Und als wäre das nicht ärgerlich genug, ereilte die 26-Jährige diesen Sommer ein weiterer Schock: Sie flog aus dem deutschen Nationalteam. “Ich habe im August bei einem Telefonat mit meinem Bundestrainer erfahren, dass ich künftig nicht mehr dem Bundeskader angehöre.”, teilte Elbe auf Anfrage von L-IZ.de mit. “In dem Moment als ich es erfuhr, war ich maßlos enttäuscht und hatte nur wenig Verständnis dafür. Zumal mir in der laufenden Saison geraten wurde, meine Verletzung richtig auszukurieren.”

Letzteres hat funktioniert. “Gesundheitlich bin ich wieder genesen, die Achillessehnen-Reizung ist völlig auskuriert”, so Elbe. Der DLV plant dennoch ohne sie. Bitter, denn die Konsequenz aus der damit versiegenden Förderung heißt Karriere-Ende. Dabei zählt Anne-Kathrin Elbe mit einer Bestzeit von 13,08 Sekunden (100m Hürden) zu den Top-Sprinterinnen im deutschen Hürdenwald. Bei den Deutschen Meisterschaften 2011 belegte sie hinter ihrer Vereinskollegin Cindy Roleder den zweiten Platz und machte damit den historischen LAZ-Doppelsieg perfekt. An ihr letztes “richtiges” Rennen erinnert sie sich indes nicht so gern: “Bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften 2012 verabschiedete ich mich im Finale mit einem Fehlstart. Das war weniger erfreulich.”

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In ihrer Karriere ging Anne-Kathrin Elbe für den SC Magdeburg (bis 2004), den TSV Bayer Leverkusen (bis 2010) und zuletzt für das LAZ Leipzig an den Start. Ihr größter internationaler Erfolg datiert auf das Jahr 2007. Auf der “flachen” 200-Meter-Strecke gewann sie damals mit der deutschen Staffel bei der U23-Junioren-EM in Debrecen (Ungarn) die Silbermedaille. “Ich erinnere mich sehr gerne an den Moment in Debrecen, als wir auf dem Siegertreppchen standen.” Mit ihr im Team stand dabei übrigens unter anderem Verena Sailer – heute eine der schnellsten Sprinterinnen Europas.

Im selben Jahr wurde Anne-Kathrin Elbe mit der Heidi-Krieger-Medaille für engagiertes Wirken gegen Doping im Spitzensport geehrt. Ihre Aussage im Prozess gegen den Dopingmittel verabreichenden Magdeburger Trainer Thomas Springstein trug maßgeblich zu dessen Verurteilung bei. Unter dem Vorwand, es seien Vitaminpräperate, hatte Springstein ihr damals das Anabolikum Androil verabreichen wollen. “Fräulein Courage aus Dessau”, titelte am 20.11.2007 stern.de über die Leichtathletin.

Leistungssport ist für Anne-Kathrin Elbe nun Geschichte, in Norddeutschland fängt sie ein “neues Leben” an. “Ich bin gerade in Lübeck mit meinem Freund zusammengezogen und freue mich auf unsere gemeinsame Zukunft.”, verrät sie L-IZ.de. “Seit Februar habe ich die Ausbildung bei der Bundespolizei erfolgreich absolviert und bin momentan in der Aus- und Fortbildung tätig.” Dem Sport hat Elbe dennoch nicht abgeschworen: “Nebenbei mache ich gerade den C-Trainerschein und gehöre dem Verein LK Weiche Flensburg an, der mich sehr bei meinem Vorhaben unterstützt.” Zum Abtrainieren und Fithalten schlägt sie drei- bis viermal die Woche im Fitness-Studio auf.

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