Die deutschen Männer müssen bis Samstagmittag auf die Entscheidung über den Halbfinaleinzug warten: Trotz eines 9:2-Erfolgs im zweiten Gruppenspiel gegen die Schweiz ist aufgrund der anderen Ergebnisse in der Gruppe das Halbfinale noch nicht endgültig in Sack und Tüten. Doch: Im letzten Vorrundenspiel gegen Spanien kann man sich sogar eine Niederlage leisten.

Offensiver sollte das zweite Vorrunden-Spiel gegen die Schweiz werden, versprach Stürmer Thilo Strahlkowski nach dem von Taktik geprägten 2:1-Sieg gegen Österreich im ersten Gruppenspiel. Er sollte recht behalten. Im Abendspiel am ersten Tag der Hallenhockey-Europameisterschaft fielen insgesamt 11 Tore, neun davon für die deutsche Mannschaft. Doch bis zur Halbzeit war das Aufeinandertreffen mit den Eidgenossen ein enges Ding. “Selbst die Schweiz ist nicht zu unterschätzen”, wusste Teamkapitän Tobias Hauke schon auf der Pressekonferenz am Mittwoch. Und trotz der deutlichen 1:6-Niederlage der Schweizer in ihrem Auftaktmatch gegen Spanien, sollte sich auch das bewahrheiten.
Zwar führten die Deutschen zeitig durch Fast-Rekordnationalspieler Matthias Witthaus, aber Hallensprecher Matthias Killing hatte kaum den Torschützen bekanntgegeben, da netzten auch die Schweizer. Yanik Kloter drückte eine Eingabe von außen über die Linie. Torhüter Andreas Späck, einer von drei deutschen Spielern, die nicht im deutschen Olympiakader stehen, aber bei der Hallenhockey-EM dabei sind, rückte danach auch immer mehr in den Fokus. Das angekündigte offensive Spiel galt offensichtlich für beide Seiten. Die Tore machten zunächst aber weiter die Deutschen. Deecke traf acht Minuten vor der Pause zur erneuten deutschen Führung, zuvor hatte Späck eine Schweizer Strafecke vereitelt und kurze Zeit später markierte Witthaus das wohl schönste Tor des ersten Turniertages. Einen Pass von Deecke lupfte der Routinier seitlich zum Tor stehend über den guten Schweizer Torhüter Wullschleger. Das 3:1 gab Anlass, an einen möglichen Halbfinalgegner für das deutsche Team zu denken, allerdings träumte die deutsche Bank drei Minuten vor der Pause zu sehr. Wegen eines Wechselfehlers sprachen die Schiedsrichter der Schweiz eine Strafecke zu, die Manuel Keller zum Anschluss verwertete. Das anschließende aggressive Schweizer Pressing umgingen die Deutschen allerdings mit schnellem, trickreichem Spiel.
Schnell und trickreich ging es direkt nach der Pausenansprache weiter. Die Schweizer schienen sich allerdings in der Teeflasche vergriffen zu haben, denn zwischen Minute 22 und Minute 24 luden sie ihre Gegner gleich zu drei Toren ein. Hauke nutzte eine Strafecke, Witthaus und Woesch schlossen sich später aus dem Spiel heraus an. Der Drops war gelutscht. Wieder Witthaus, Lietz und Benjamin Wees setzten in der Schlussphase noch mal drei Tore drauf. 9:2 am Ende, der bisher höchste Turniersieg.

Mit sechs Punkten und 11:3 Toren rangiert die deutsche Mannschaft damit auf dem 1. Platz der Vorrundengruppe A, kann sich allerdings noch nicht als fürs Halbfinale qualifiziert betrachten. Da Österreich und Spanien jeweils einen Sieg haben, braucht die Mannschaft von Bundestrainer Markus Weise-von-Livonius noch einen Punkt im letzten Vorrundenspiel gegen Spanien, um sicher im Halbfinale zu stehen.
Männer, Gruppe A:
Deutschland – Österreich 2:1
Spanien – Schweiz 6:1
Deutschland – Schweiz 9:2
Spanien – Österreich 1:6

Vorschau Samstag:
Große Arena
11:50 Uhr: Deutschland – Spanien
13:00 Uhr: Österreich – Schweiz

Männer, Gruppe B:
England – Niederlande 5:7
Russland – Tschechien 1:2
Tschechien – England 1:1
Niederlande – Russland 2:3

Vorschau Samstag:
Kleine Arena
11:20 Uhr: Russland – England
12:30 Uhr: Tschechien – Niederlande

Halbfinals und Spiele um Platz 7 und 5 ab 17:20 Uhr.

Weitere Informationen unter:
www.eurohockey2012.de

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