Am zweiten Tag des Damendegen Weltcups in Leipzig musste Olympiasiegerin Britta Heidemann in der Runde der letzten 16 Teilnehmer die Segel streichen. Ihre Bezwingerin Josephine Jacques André Coquin aus Frankreich gewann schließlich überraschend, weil ihre Schnelligkeit sie durch das Halbfinale trug und zum Sieg führte.

Wer diese letzten zwei Kämpfe gesehen hatte, konnte ihr den ersten Weltcup-Sieg auch gönnen. Die 22-jährige Französin parierte sehr stark und vor allem flink und setzte oft mindestens einen Doppeltreffer auf die Angriffe ihrer Konkurrentinnen. Besonders gegen die offensive und aggressive Loredana Dinu aus Rumänien half ihre Reaktionsfähigkeit. Auch dass sie einmal von der halbmeterhohen Finalbahn purzelte, konnte sie nicht aus der Ruhe bringen. Bedanken konnte sie sich auch bei ihren Mannschaftskameradinnen und Betreuern für lautstarke enthusiastische Unterstützung.

Nach dem 15:12 gegen Britta Heidemann gewann Jacques André Coquin ihr Viertelfinale knapp mit 15:14 gegen die Ukrainerin Yana Shemyakina, dann eben gegen Loredana Dinu mit 15:11 und schließlich im Finale gegen die Estin Irina Embrich mit 15:12. Die Estinnen waren mit zwei Fechterinnen im Halbfinale und Dreien unter den besten Acht außergewöhnlich stark.
Britta Heidemann zeigte sich aber auch nicht todtraurig über ihren zwölften Platz. “Ich gehe mit einem guten Gefühl hier heraus. Die Gefechte haben Spaß gemacht, das ist wichtig nach einer so langen Saison, deren Höhepunkt ja erst noch kommt.” Natürlich meinte sie damit die Olympischen Spiele, wo sie als Einzelathletin und mit der Mannschaft fechten wird. Um die Auslosung wird auch am Sonntag gefochten, wenn der Mannschaftswettbewerb des Weltcups ansteht. “Wir wollen einfach das Bestmögliche herausholen, unabhängig davon wen wir dann in London als Gegner bekommen. An einem guten Tag können wir gegen jede Nation gewinnen, an einem schlechten aber auch gegen jede verlieren.”

Und irgendwie schien sie den heutigen Ausgang auch schon geahnt zu haben: “Vielleicht bin ich ja gegen die spätere Siegerin ausgeschieden,” sagte sie zu ihrem Trainer. Ärgerlich nur, dass sie in ihrem Gefecht gegen Jacques André Coquin einen Treffer kassierte, weil sie sich noch zu sehr über einen fehl gegangenen Angriff aufregte. “Das ist mir in 18 Jahren Fechten auch noch nicht passiert und danach ärgert man sich natürlich noch mehr. Es war aber sicher auch Zufall dabei.”
Am morgigen Sonntag steht in der Sporthalle Leplaystraße noch der Mannschaftswettbewerb auf dem Programm. Das erste Gefecht für die deutschen Degenfechterinnen beginnt bereits um 9:00 Uhr gegen die Kanada.
Viertelfinals:
Kristina Kuusk – Li Na 15:13
Irina Embrich – Xu Angi 15:9
Josephine Jaques Andre Coquin – Jana Shemyakina 15:14
Loredana Dinu – Erika Kirpu 15:13

Halbfinals:
Kristina Kuusk – Irina Embrich 12:15
Josephine Jaques Andre Coquin – Loredana Dinu 15:11

Finale:
Irina Embrich – Josephine Jaques Andre Coquin 12:15Die Endplatzierungen:
1. Josephine Jaques Andre Coquin (Frankreich)
2. Irina Embrich (Estland)
3. Loredana Dinu (Rumänien)
3. Kristina Kuusk (Estland)
5. Li Na (China)
6. Jana Shemyakina (Ukraine)
7. Xu Angi (China)
8. Erika Kirpu (Estland)

12. Britta Heidemann (Bayer Leverkusen)
32. Maria Hugas Mallorqui (Heidelberger FC/ TSG Rohrbach)
39. Alexandr Ndolo (OFC Bonn)
50. Marijana Markovic (Bayer Leverkusen)
51. Ricarda Multerer (Heidenheimer SB)
55. Janna Reimer (OFC Bonn)
61. Jana-Charlotte Göhner (Osnabrücker SC)

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