Im ihrem letzten Heimkampf des Jahres haben die Leipziger Judo-Männer am Sonntag ein großes Kämpferherz bewiesen. Vor über 1.300 Fans lieferten sie sich in der Ernst-Grube-Halle einen packenden Playoff-Hinkampf gegen das befreundete Team aus Potsdam. Erst im vierzehnten und damit letzten Kampf hatte Norbert Fleischer den 7:6-Erfolg des JCL klar gemacht. Im Rückkampf am 28. September in Potsdam wird sich zeigen, ob das für eine Medaille reicht.

Eigentlich trainieren und feiern die Leipziger lieber mit den Potsdamer Judoka, doch nun stehen sich die Freunde im harten Playoff-Duell gegenüber. Nur wer nach dem Hin- und Rückkampf in der Endabrechnung besser war, qualifiziert sich für das Finale in Hamburg und landet auf dem Medaillen-Treppchen. Vor brodelnder Kulisse in der Grube-Halle wollte sich der Judoclub Leipzig (JCL) deshalb eine möglichst gute Ausgangsposition für die Rückrunde schaffen.

Die ersten drei Kämpfe gingen allerdings an Potsdam. So unterlag zu Beginn Simon Yacoub (bis 60 kg) dem bulgarischen U23-Europameister Yanislav Gerchev glatt per Ippon. Danach mussten sich auch Costel Danculea (bis 73 kg) und Laszlo Szoke (bis 66 kg) geschlagen geben. Doch zur Halbzeit sollte aus diesem zwischenzeitlichen 0:3-Rückstand eine 4:3-Führung werden.

René Kirsten (bis 100 kg) holte gegen den deutschen U20-Meister Philipp Galandi den ersten Leipziger Sieg. Kapitän Robert Gess (bis 81 kg) folgte seinem Beispiel ebenso wie Fabian Hubert (über 100 kg) und Norbert Fleischer (bis 90 kg).

Besonders imposant dabei war die Konditionsschlacht der beiden Schwergewichte Fabian Hubert (Leipzig) und Janusz Wojnarowicz (Potsdam), die fast über die gesamten 5 Minuten lief. Erst wenige Sekunden vor Schluss trotzte der deutsche Vizemeister aus Leipzig dem 16-fachen polnischen Meister und mit sechs EM-Medaillen garnierten 170-Kilo-Mann den Sieg ab, als dieser seine vierte Strafe aufgebrummt bekam.

Nach der Pause war der knappe Leipziger Vorsprung schnell wieder aufgebraucht. Diesmal brachten sogar die ersten vier Kämpfe keinen Punkt auf das Konto der Gastgeber. Während Simon Yacoub (bis 60 kg), Johannes Herzig (bis 73 kg) und Manuel Viehweg (bis 100 kg) ihren Gegnern unterlagen, gab es im Duell zwischen Laszlo Szoke (bis 66 kg) und Martin Setz keinen Gewinner.

Um das damit entstandene 4:6 doch noch in einen Erfolg zu verwandeln, mussten die ausstehenden drei Kämpfe alle gewonnen werden. Und sie wurden. Robert Conrad (bis 81 kg) machte den Anfang. Nach ihm brachten Fabian Hubert und Norbert Fleischer mit ihrem jeweils zweiten Tageserfolg, den Sieg in trockene Tücher.

Die „Grube-Hölle“ flippte endgültig aus und feierte ihre Helden euphorisch. Die Entscheidung über den Einzug ins Finale fällt aber erst am kommenden Samstag (Beginn 19 Uhr) in Potsdam. Wer wird dann jubeln können?

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