Brunnen und Latrinen sind die wichtigsten Versorgungseinrichtungen des Haushaltes in der mittelalterlichen Stadt. Um Letztere dreht sich die monatliche Veranstaltung im Stadtgeschichtlichen Museum. In der Ausstellung 1015. Leipzig von Anfang an werden diese Schatzkammern der Archäologen unter den Augen der Öffentlichkeit geöffnet.

Latrinen werden bei nahezu jeder innerstädtischen Grabung gefunden. Ihr Aussehen und ihre Lage geben wichtige Auskünfte zur Parzellenstruktur und -bewirtschaftung. Doch die eigentlichen Schatzkammern der Archäologen stellen die Verfüllungen dar. Viele herausragende Einzelstücke des archäologischen Fundgutes Leipzigs stammen aus Latrinenverfüllungen: Schmuckstücke, Münzen, Trinkgeschirr, Ofenkacheln mit aussagekräftigen Bildern. Vor allem konnten sich oft in dem feuchten Milieu auch Textil, Leder, Holz und Knochenartefakte erhalten.

Die Archäologin Petra Schug, Grabungsleiterin bei vielen Stadtkerngrabungen in Leipzig, zeigt anhand einer Latrinenverfüllung der Grabung L-164 Ritterstraße ein solches Fundspektrum.

Das Besondere dabei ist, dass Besucher auch Stücke in die Hand nehmen und sich eifrig an Spekulationen beteiligen können, warum dieses Objekt wohl im Klo entsorgt wurde.

Darüber hinaus bergen Latrinenverfüllungen Dinge, die man nicht anfassen kann, noch nicht einmal mit bloßem Auge entdecken. Analysen von Pollen und chemischen Zusammensetzungen geben Auskünfte über Flora, Fauna, Speiseplan und Krankheitsbilder des mittelalterlichen Leipzigs.

Dienstag, 4. August, 16 Uhr. Eingeladen sind sowohl Erwachsene als auch Kinder und Jugendliche.

Der Eintritt beträgt 6 Euro. ermäßigt 4 Euro, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei.

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