Über 1.000 neue Mitarbeiter will die Deutsche Bahn 2013 in Mitteldeutschland einstellen, davon rund 340 Auszubildende und über 40 Dual Studierende. Auch an ihrem Standing als Arbeitgeber will die Bahn weiter feilen. Aktuell sind im MDR-Land gut 23.200 Mitarbeiter und 1.100 Auszubildende tätig. L-IZ hat zwei von ihnen getroffen.

In Ralf Sinns Berufsalltag geht es schon mal hoch hinaus. Bis zu 22 Meter über Gleisoberkante kann die Plattform an seinem ORT in die Höhe gefahren werden. ORT steht hierbei für Oberleitungsrevisionstriebwagen, also eine rollende Prüfstation nebst Materiallager und Werkstatt.

Als Oberleitungsmonteur mit zusätzlicher Meisterqualifikation koordiniert Ralf Sinne den Einsatz der Oberleitungsfahrzeuge im Bereich Südost der Deutschen Bahn AG. “Planmäßige Vollinspektion” heißt das, was die vierköpfigen Teams auf den ORT bei ihren Kontrollfahrten vornehmen. Anhand dieser Prüfergebnisse werden bei Bedarf Baumaßnahmen an den Oberleitungen ausgelöst.

Mit Selbstbewusstsein und großer Sachkenntnis erläutert Ralf Sinn seinen Verantwortungsbereich. Und vermittelt dabei anschaulich Einblicke in die technischen Details. Respekt vor der unsichtbaren Kraft des 15-Kilovolt-Starkstroms im Fahrdraht inklusive.Noch in diesem Jahr begeht Ralf Sinn sein 30-jähriges Dienstjubiläum als Eisenbahner. Im Jahr 1983 begann er seine Berufsausbildung zum Elektromonteur bei der damaligen Deutschen Reichsbahn. Das Bahnbetriebswerk Engelsdorf war sein erster Arbeitsort. Dort wurden Güterzuglokomotiven gewartet. Über eine Zwischenstation bei der Starkstrommeisterei kam Ralf Sinn 1998 zur Oberleitungsinstandhaltung.

Erst seit September 2012 arbeitet Saleh Zedan bei der Deutschen Bahn AG. Der gebürtige Syrier kam 1998 zum Studium nach Deutschland. Im hiesigen Herder-Institut erlernte er die Sprache seines heutigen Heimatlandes.

Der diplomierte Bau- und Wirtschaftsingenieur ist als Bauüberwacher bei der DB-Tochter Station & Service AG Südost tätig. Nach Projekten in Naumburg und Wittenberg führt ihn seine Tätigkeit nun nach Leipzig. Ab dem nächsten Monat wird sein Arbeitsort Grünau sein. Denn hier erneuert die Deutsche Bahn die S-Bahn-Stationen Grünauer Allee, Karlsruher Straße und Allee Center. Schließlich soll es entlang der wieder in Betrieb zu nehmenden S-Bahnlinie S1 auch in Grünau Stationen auf dem heutigen Standard geben.Im Gespräch mit L-IZ lobt Saleh Zedan das Betriebsklima bei der Bahn. “Als Bauingenieur hat man viele Entwicklungsmöglichkeiten”, fügt er hinzu. Darüber hinaus biete ein international agierendes Großunternehmen auch die Chance, beruflich Auslandserfahrungen zu sammeln.

Derzeit beschäftigt die Deutsche Bahn AG in Mitteldeutschland rund 23.200 Mitarbeiter und etwa 1.100 Auszubildende. In Sachsen sind 13.000 Menschen für den Transportriesen tätig.

Noch in diesem Jahr will die Bahn in Mitteldeutschland über 1.000 Mitarbeiter einstellen, davon rund 340 Auszubildende und über 40 Dual Studierende. “Gesucht werden neue Mitarbeiter überwiegend in den Verkehrsberufen und im gewerblich-technischen Bereich, zum Beispiel Tiefbauer/Gleisbauer, Gebäudereiniger, Elektroanlagenmonteur und Industrieelektriker”, teilt das Unternehmen mit.

Diese personalpolitische Herausforderung soll auch in Leipzig ein unternehmenseigenes, regionales Rekrutierungszentrum für Bewerber aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bewältigen. Fünf Spezialisten übernehmen diese Aufgabe.

Vorbei also die Zeiten, in denen der Zustrom von Bewerbern zur Bahn schon irgendwie von allein zu Stande kam. “Neue Wege in der Personalarbeit” will das Unternehmen beschreiten, “um die Arbeitgeberattraktivität und die Mitarbeiterzufriedenheit weiter zu erhöhen”, heißt es bei der Deutschen Bahn. In punkto Personalführung und Mitarbeiterzufriedenheit will man unter die Top Ten der deutschen Arbeitgeber, ist in der aktuellen Unternehmensstrategie festgeschrieben.

Dabei wolle man überzeugende Antworten auf die demografischen Fragen finden und die langfristige Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen stärken. “Attraktive Beschäftigungsbedingungen spielen hier eine zentrale Rolle: Von der Arbeitszeitgestaltung über berufliche Auszeiten bis hin zur Kinderbetreuung – überall wollen wir gemeinsam Lösungen finden und neue Wege gehen”, erklärte DB-Personalvorstand Ulrich Weber vor Wochenfrist bei einem Vor-Ort-Termin in Leipzig.

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