Nachdem bei der letzten Verhandlung für die 265.000 Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen von der ver.di-Tarifkommission keine einseitigen Zugeständnisse zu den Verschlechterungsforderungen der Arbeitgeber gemacht wurden, haben die Arbeitgeber die für den 2. Juli vereinbarte 3. Verhandlungsrunde abgesagt.

“Die Absage ist eine Provokation”, so ver.di-Verhandlungsführer Jörg Lauenroth-Mago. “Statt uns ein Angebot für die Erhöhung der Löhne und Gehälter zu unterbreiten, stellen die Arbeitgeber ein mögliches Gehaltsangebot unter die Bedingung, dass wir über ihre umfangreichen Verschlechterungsabsichten verhandeln. Eine Niedriglohngruppe für Verräumtätigkeiten, Streichung von Nachtarbeitszuschlägen für Regalauffüllen und die Arbeitszeit soll noch flexibler werden. Dies wird es mit uns nicht geben.”

Dabei scheinen die Arbeitgeber in den sowieso schon von Niedriglöhnen geprägten Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen die Alternativlosigkeit der Bescghäftigten noch xtra ausnutzen und die Bedingungen noch weiter verschlechtern zu wollen.

“Während in anderen Bundesländern weiter verhandelt wird, versuchen die Arbeitgeber die Einzelhandelsbeschäftigten in unseren drei Bundesländern in Geiselhaft zu nehmen, frei nach dem Motto ‘Höhere Löhne und Gehälter nur dann, wenn gleichzeitig Verschlechterungen akzeptiert werden.'”, kritisiert Lauenroth-Mago

“Wir lassen uns nicht erpressen, sondern werden unsere Streiks weiter ausdehnen. Die Beschäftigten brauchen dringend eine Erhöhung ihrer Einkommen. Seit Jahren hinkt die Einkommensentwicklung im Einzel- und Versandhandel hinter der allgemeinen Preis- und Lohnentwicklung hinterher”, so der ver.di-Verhandlungsführer.

Zum Wochenende ruft ver.di deshalb in den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zum Streik auf.

ver.di fordert eine Erhöhung der Gehälter und Löhne um 1 Euro pro Stunde und eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen von 90 Euro.

Derzeit verdient eine Verkäuferin nach sieben Jahren 13,43 Euro pro Stunde. Bei einer 38-Stunden-Woche sind dies 2.216 Euro pro Monat. Das Einstiegsgehalt einer ungelernten Beschäftigten beträgt 9,21 Euro, bei einer 38-Stunden-Woche sind dies 1.520 Euro pro Monat. Die Mehrheit der Beschäftigten arbeitet in Teilzeit und liegt zum Beispiel bei einem 100-Stundenvertrag/Monat trotz Tarifgehalt knapp über der Armutsgrenze. Der Einzelhandel ist die Branche mit den meisten Aufstockern.

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