Die Metropolregion Mitteldeutschland wird mit der Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland einen gemeinsamen Verein bilden. Gleichzeitig streben die Oberbürgermeister der Mitgliedsstädte die Zusammenarbeit mit Landkreisen und Mittelzentren der Region an. Und der Aktionsradius wird verkleinert, so entschied der Gemeinsame Ausschuss von Wirtschaftsinitiative und Metropolregion am 22. November.

“Wir haben uns darauf verständigt, die gemeinsame Arbeit in einem neuen Rahmen fortzuführen. Dazu wurde der Beschluss gefasst, im ersten Halbjahr 2014 mit der Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland den gemeinsamen Verein ‘Europäische Metropolregion Mitteldeutschland e.V.’ zu bilden”, erklärt Dr. Albrecht Schröter, Vorsitzender des Gemeinsamen Ausschusses der Metropolregion Mitteldeutschland und Oberbürgermeister der Stadt Jena. Dazu soll der bereits existierende Verein der Wirtschaftsinitiative genutzt werden. In dieser Organisationsstruktur sollen die Aktivitäten und Ressourcen von Kommunen und Unternehmen der Metropolregion Mitteldeutschland zur Stärkung des Standortes gebündelt werden.

Darüber hinaus wurde bei der Sitzung des Gemeinsamen Ausschusses am Freitag, 22. November, in Leipzig die Definition eines neuen Aktionsraums der Metropolregion Mitteldeutschland verabschiedet. Dieser erstreckt sich ausgehend von der Region Leipzig-Halle mit einem Radius von etwa 100 Kilometern zwischen den jetzigen Mitgliedsstädten Chemnitz, Dessau-Roßlau, Gera, Halle, Jena, Leipzig und Zwickau.”In den kommenden Wochen und Monaten werden wir aktiv auf die Landkreise und Mittelzentren in dieser Region zugehen, um sie für die Mitarbeit in der Metropolregion Mitteldeutschland zu gewinnen”, kündigt Dr. Albrecht Schröter an. Grundsätzlich sei die Metropolregion Mitteldeutschland aber auch für weitere Akteure und Gebietskörperschaften außerhalb des Aktionsraums in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen offen.

Doch diese Offenheit funktioniert nicht. Dafür steht der von den beiden Mitgliedsstädten Magdeburg und Dresden für das Jahresende verkündete Austritt aus der Initiative Metropolregion. Beides sind auch nicht ganz zufällig Landeshauptstädte. Hier werden die zentrifugalen Kräfte in den drei Bundesländern, die zu Mitteldeutschland gehören, am stärksten spürbar. Die thüringische Landeshauptstadt ist schon gar nicht dabei. Ein deutliches Zeichen, dass keine der drei Landesregierungen auch nur das geringste Interesse daran hat, dass die mal als “Sachsendreieck” gestartete Metropolregion ihre Stärken entfaltet. Sie fördern zwar alle drei ihre Landeshauptstädte besonders, stärken auch die dortigen Wirtschaftsansiedlungen, aber alle wirtschaftlichen Entwicklungen außerhalb der Residenzstädte werden eher stiefmütterlich – wenn nicht gar wie im Fall Leipzig – geradezu diskriminierend behandelt.

Regelmäßig scheitern selbst die minimalistischen Ansätze, mit denen die drei Landesregierungen bei Einzelthemen eine länderübergreifende Zusammenarbeit versuchen. Unübersehbar sind dann die jeweiligen Ängste, man könnte dabei Hoheitsrechte einbüßen oder gar Entwicklungen anstoßen, die “aus dem kleinen Finger die ganze Hand machen”. Entsprechend nicht-existent sind auf Landesebene die Konzepte, auch nur die simpelsten Infrastrukturen zu vereinheitlichen und abzustimmen. Da werden einseitig Zugverbindungen gekappt, kämpft jeder für andere Verkehrstrassen, macht jeder seine eigene Energiepolitik, ganz so, als wäre man noch im seligen Jahr 1815.

Die Metropolregion Mitteldeutschland umfasst nun zum Jahresende mit Chemnitz, Dessau-Roßlau, Gera, Halle, Leipzig und Zwickau sieben Städte aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Sie versteht sich als länderübergreifender Impulsgeber und Wachstumsmotor für die Entwicklung von Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Kultur und Tourismus in der Region. Jetzt fehlen nur noch ein paar konsequente Schritte, um aus dem Netzwerk ein Aktionswerk zu machen und aus Impulsen richtige Initiativen.

Die Metropolregion Mitteldeutschland: www.region-mitteldeutschland.com

Die Wirtschaftsinitiative Mitteldeutschland: www.mitteldeutschland.com

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