Seit Monaten fahren die Straßenbahnen der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) nur noch im Schneckentempo durch den Ranstädter Steinweg und die Jahnallee. Schuld sind die maladen Gleise. Auch jene, die 2005 erst neu gelegt wurden. Damals musste es schnell gehen: die WM 2006 stand vor der Tür. Das hat an einigen Teilen des LVB-Netzes Spuren hinterlassen.

So am Hauptbahnhof und am Johannisplatz, beides Stellen, an denen die LVB in den vergangenen Jahren schon nachbessern ließ. Ab Montag, 17. März, ist jetzt auch der Gleisabschnitt zwischen Goerdelerring und Waldplatz dran. Ein echter Engpass. Normalerweise fahren hier die Straßenbahnen 3, 4, 7, 8 und 15 durch. Das wird für fünf Wochen nicht möglich sein. Genauer: vom 17. März bis zum 25. April.

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In diesem Zeitraum knöpfen sich die LVB den kompletten Abschnitt vom Goerdelerring bis zum Waldplatz vor. Lediglich der Waldplatz selbst bleibt ausgespart. Zwischen Goerdelerring und Leibnizstraße werden die 2005 verlegten Gleise herausgenommen und neu befestigt. Im Bereich Leibnizstraße und Elsterstraße liegen noch die alten Verbundplatten, die 2005 nicht ausgetauscht wurden. Sie werden in dieser Zeit komplett ausgewechselt. Da die LVB sich beim Bauen auf den Raum des Gleiskörpers beschränken, bleibt während der gesamten Bauzeit zumindest eine Fahrspur auf jeder Seite frei. Zwei wären besser, aber seit die Stadt hier das Parken erlaubt hat, sind auf beiden Seiten die Randfahrstreifen immer irgendwie zugeparkt. Das soll sich auch während der Bauzeit nicht ändern. Weniger der illustren Parkgäste wegen als der Läden und gastronomischen Einrichtungen, die auf Lieferverkehr angewiesen sind.

Der überörtliche Verkehr soll stadteinwärts auf einer Fahrspur geführt werden. Stadtauswärts soll es eine Umleitung über Leibnizstraße und Gustav-Adolf-Straße geben.

Dieser erste Bauabschnitt ist zwar der längste und aufwändigste. Aber vom 28. April bis zum 4. Mai schließt sich gleich die nächste notwendige Baumaßnahme an: Dann soll der Kreuzungsknoten Waldplatz instandgesetzt werden. In beiden Bauphasen wird es erhebliche Umleitungen für den Straßenbahnverkehr geben.

Einen dritten Bauabschnitt gibt es dann noch vom 5. Mai bis Anfang Juni. Der betrifft die Gleise zwischen Waldplatz und Sportforum. Aber hier wollen die LVB in der Nacht bauen, damit tagsüber die Bahnen durch die Jahnallee fahren können. Ab 20 Uhr treten hier dann Straßenbahnumleitungen in Kraft.

Das alles kostet rund 2,2 Millionen Euro – 1,5 Millionen für die Gleissanierung und rund 700.000 Euro für die neuen Gleisstücke in der inneren Jahnallee. Und dabei ist das Ziel, den ganzen Abschnitt so zu ertüchtigen, dass die Gleise die nächsten 15 Jahre halten.Die Umleitungen vom 17. März bis 25. April im Einzelnen:

Die Straßenbahnen Linien 3, 4, 7, 8 und 15 verkehren von der Haltestelle Goerdelerring über die Käthe-Kollwitz-Staße und den Westplatz zum Waldplatz, wo sie dann in die Jahnallee einbiegen. Andersherum natürlich genauso.

Für die Linie 3 gibt es dabei noch die Besonderheit: Sie verkehrt in dieser Zeit nicht über den Hauptbahnhof, sondern über den südlichen Ring und den Wilhelm-Leuschner-Platz zum Westplatz. Der Grund dafür ist der Engpass Käthe-Kollwitz-Straße. An der Haltestelle Gottschedstraße hätte diese Bahn zeitlich nicht mehr hineingepasst.

Ähnlich ist es mit der Linie 8, die wegen der veränderten Linienführung der 3 vom Westplatz aus nicht zum Waldplatz, sondern in die Käthe-Kollwitz-Straße Richtung Plagwitz abbiegt und dann am Felsenkeller in die Zschochersche Straße einbiegt, um zum Lindenauer Markt weiterzufahren.

Für den Kfz-Verkehr gilt im Grunde die Faustformel: Die Baustelle möglichst weiträumig umfahren, sonst steht man mit Sicherheit im Stau.

Und das ist nicht die einzige Baustelle, die die LVB in diesem Jahr auf Trab hält. Mehr dazu gleich an dieser Stelle.

Die Umleitungspläne
Die Instandsetzung Ranstädter Steinweg und Jahnallee als PDF zum download.
Die Einschränkungen für Straßenbahn- und Kfz-Verkehr als PDF zum download.

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