Die Bedeutung der Energiewende für die historische Bausubstanz unserer Stadt ist Thema der nächsten Veranstaltung des Projektes "Leipzig weiter denken" am 28. August, in dessen Rahmen Bürgerinnen und Bürger, lokale Akteure sowie Fachleute aus Verwaltung und Wissenschaft Handlungsansätze und Lösungsvorschläge zur zukunftsfähigen Entwicklung der Stadt erarbeiten wollen.

In Vorbereitung auf diese Veranstaltung haben am Donnerstag, 23. August, Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal und Joachim Betz, Geschäftsführer des Verbraucherzentrale Sachsen e. V., das neue Angebot “Energie-Checks” der Verbraucherzentrale vorgestellt, welches von der Stadt Leipzig unterstützt wird.

“Eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine zukunftssichere Entwicklung unserer Stadt ist die stabile, bezahlbare und umweltfreundliche Energieversorgung”, kommentiert Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal.

“Und die umweltfreundlichste Energie ist sicherlich die, die erst gar nicht verbraucht wird”, ergänzt der Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Sachsen, Joachim Betz. “Zur Energieeinsparung bieten wir umfangreiche Beratungsleistungen an und freuen uns, dass wir beim Start unseres neuesten Projektes auch von der Stadt Leipzig unterstützt werden.”

Zu den Energie-Checks gehören drei Formen von Vor-Ort-Beratungen: der Basis-Check, der Gebäude-Check und der Effizienz-Check.

Die erste Beratungsform richtet sich vor allem an Ratsuchende, die keinen unmittelbaren Einfluss auf die Haustechnik oder die Gebäudehülle haben. Hier sollen Energieeinsparpotenziale beim Stromverbrauch sowie beim Wärmeverbrauch identifiziert und daraus Handlungsempfehlungen für geringinvestive Maßnahmen und sparsames Nutzerverhalten abgeleitet werden.

Der an Hauseigentümer gerichtete Gebäude-Check umfasst die gleichen Komponenten, wobei darüber hinaus die Haustechnik und Gebäudehülle qualitativ beurteilt werden sollen, um auch hier Einsparpotenziale und Handlungsempfehlungen aufzuzeigen. Außerdem wird die grundsätzliche Eignung des Gebäudes für den Einsatz erneuerbarer Energien geprüft.

Der nur während der Heizperiode angebotene Effizienz-Check schließlich hat die Prüfung der optimalen Einstellung und Effizienz von Gas- oder Heizöl-Brennwertgeräten zum Ziel.

Die Eigenbeteiligung beträgt 10 Euro für den Basis-Check, 20 Euro für den Gebäude-Check und 30 Euro für den Effizienz-Check. Terminanfragen für die Energie-Checks können ab Montag, 27. August, unter Tel. (0341) 2610450 (Beratungszentrum Leipzig) oder unter Tel. (0180) 5-797777 (Zentrales Servicetelefon der Verbraucherzentrale Sachsen, erreichbar Mo-Fr 9-16 Uhr, Festnetzpreis 0,14 Euro/Min.; Mobilfunkpreis maximal 0,42 Euro/Min), gestellt werden.

Dank der Unterstützung durch die Stadt Leipzig können die jeweils ersten 20 Energie- bzw. GebäudeChecks kostenlos angeboten werden.

“Erfahrungen anderer Verbraucherzentralen belegen, dass Beratungsangebote dadurch anfangs deutlich besser angenommen werden. Dass sich auch der Eigenanteil in kürzester Zeit amortisiert, spricht sich dann schnell herum”, ist sich Betz sicher.

Eine weitere Kooperation zwischen der Verbraucherzentrale Sachsen und der Stadt Leipzig ist in Vorbereitung. Das Projekt Energie-Checks hilft nicht nur, Energie und damit Geld einzusparen. Es trägt auch zur Erfüllung der Energie- und Klimaschutzziele der Stadt Leipzig bei. Diese sehen vor, den CO2-Ausstoß alle fünf Jahre um 10 Prozent zu reduzieren und die Treibhausgasemissionen langfristig auf ein nachhaltiges Niveau von 2,5 Tonnen CO2-Äquivalent pro Einwohner im Jahr zu senken. Die Senkung des Energieverbrauchs in Gebäuden spielt dabei eine große Rolle, werden doch gerade in Wohnhäusern nach Angaben der Bundesregierung 40 Prozent der Energie in Deutschland verbraucht. Im Zuge der Energiewende soll der Wärmebedarf des Gebäudebestandes bis 2020 um 20 Prozent sinken.

Damit rücken die energetische Sanierung des Gebäudebestandes und besonders die Sanierungspotenziale für Gründerzeithäuser in den Fokus.

“Von den 12.000 Häusern, die Leipzig allein als Erbe der Gründerzeit aufzuweisen hat, sind etwa 85 Prozent saniert”, führt Rosenthal aus. “Leider war mit den Sanierungen nur in Ausnahmefällen eine energetische Optimierung verbunden.”

Während Leipzig also, was den Sanierungsstandes angehe, auf hervorragende Ergebnisse in der Stadterneuerung der letzten 20 Jahre verweisen könne, sei ohne Impulse von außen kaum damit zu rechnen, dass es im Bestand nun zu einer zweiten, diesmal energetischen Sanierung dieser Gebäude komme. “Der Beratungsbedarf ist groß”, meint Rosenthal. “Bei denkmalgeschützten Häusern ist beispielsweise eine Außendämmung denkmalgeschützter Fassaden – sonst eine der wichtigsten Möglichkeiten zur Energieeinsparung – nicht zulässig. Wir müssen also die Gebäudeeigentümer und Verantwortlichen auf die bestehenden Möglichkeiten gezielt hinweisen und entsprechend beraten. Das wird auch Thema der nächsten Veranstaltung von ?Leipzig weiter denken’ am 28. August sein. Das neue, von der Stadt unterstützte Angebot der Verbraucherzentrale Sachsen entspricht genau diesem Anliegen.”

Deswegen am besten vormerken den nächsten Termin bei “Leipzig weiter denken”: “Neue Energie für alte Häuser: Was bedeutet die Energiewende für unsere historische Bausubstanz?” am 28. August, 19:30 Uhr, im Bayerischen Bahnhof.

Bereits ab 19:00 Uhr können sich die Besucherinnen und Besucher vor Ort im Bayrischen Bahnhof informieren und mit Fachleuten ins Gespräch kommen. Um 19:30 Uhr eröffnet Bürgermeister Rosenthal die Veranstaltung. Referenten und Podiumsgäste sind Werner Eicke-Henning (Institut Wohnen und Umwelt GmbH), Anke Matejka (Mieterverein Leipzig e. V.), Ingo Jahnel (LIMES Wohnbau GmbH) und Andreas Hipp (Denk Architekten Ingenieure GbR).

www.weiterdenken.leipzig.de

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