In einem Marktcheck fanden die Verbraucherzentralen auf 276 Lebensmittelverpackungen mehr als 70 Bezeichnungen für süßende Zutaten. Der Haushaltszucker, auch Saccharose oder Kristallzucker genannt, ist in vielen Lebensmitteln enthalten. Oftmals steht er auf der Zutatenliste, auf der die Inhaltsstoffe in der Reihenfolge gemäß ihrem mengenmäßigen Anteil aufgelistet sind, nicht weit vorne, sondern in der Mitte oder am Ende.

Glukose-Fruktose-Sirup, Milchzucker, Süßmolkenpulver und weitere Zutaten, die ebenfalls zum Zuckergehalt beitragen, können noch vor dem Zucker stehen, sind aber schwer als Zucker für Verbraucher erkennbar. “Durch die Vielzahl an Zutaten und Begrifflichkeiten ist es für Verbraucher schwierig, alle Süßungsmittel in verarbeiteten Lebensmitteln zu erkennen und den Zuckergehalt abzuschätzen”, meint Uta Viertel, Verbraucherzentrale Sachsen.

Zudem erstaunt die Vielzahl von süßenden Zutaten in einzelnen Produkten. Ein als weniger süß beworbenes Knusper-Früchte-Müsli enthält zum Beispiel acht süßende Zutaten.

Bei einer Reihe von Produkten mit Süßungsmitteln erwarten Konsumenten gar keine süßenden Zutaten. Hierzu zählen pikante Gerichte wie Soßenbinder oder Fleischsalat. Eine im Marktcheck gefundene Leberwurst enthält fünf verschiedene Süßungsmittel. In einem “Studentenfutter”, das je zur Hälfte aus getrockneten Beeren und Nusskernen besteht, findet sich Zucker.

“Wird auf Lebensmitteln mit dem Hinweis “ohne Zuckerzusatz” oder “ungesüßt” geworben, können sie dennoch Zucker enthalten”, informiert Viertel. Der Zucker kann beispielsweise in Zutaten wie Trockenfrüchten oder Molkenpulver enthalten sein. Zwar sollte der Hinweis “Enthält von Natur aus Zucker” gegeben werden, zwingend ist dieser Hinweis aber nicht.

Bei manchem Lebensmittel werden bestimmte Süßungsmittel herausgestellt: “Mit Stevia gesüßt”, heißt es groß auf der Vorderseite einer Verpackung. Im winzig klein gedruckten Zutatenverzeichnis auf der Rückseite finden sich mit Isomalt, Maltitsirup, Sorbitsirup und Fruchtsaftkonzentrat Zutaten, die ebenfalls zur Süße beitragen.

Zutaten wie Maltodextrin, Honig oder Furchtsäfte werden nicht immer zur Süßung eingesetzt, sondern finden auch aus technologischen Gründen, zur Farbgebung oder für eine bestimmte Geschmacksrichtung Verwendung.

www.verbraucherzentrale-sachsen.de

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