Manfred Tigges, ver.di-Gewerkschaftssekretär und langjähriger stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der LVB GmbH sowie der LVV mbH, hat am Montag, 30. Januar, seinen Rücktritt von seinen Ämtern in diesen Gremien erklärt. Er begründete seinen Schritt mit einer persönlichen Erklärung gegenüber den beiden Aufsichtsratsvorsitzenden.

In diesem Schreiben an Oberbürgermeister Burkhard Jung, Aufsichtsratsvorsitzender der LVV, und den LVV-Geschäftsführer Josef Rahmen, der seit 2010 Aufsichtsratsvorsitzender der LVB ist, schreibt Tigges:
“Hiermit trete ich von meinen Ämtern im Aufsichtsrat der Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH (bzw. der Leipziger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH) mit sofortiger Wirkung zurück.

Die gegen mich im Zusammenhang mit dem im Jahre 2007 erfolgten Abschluss eines Geschäftsführervertrages zwischen der LVB und dem damaligen Geschäftsführer Wilhelm Georg Hanss erhobenen Vorwürfe sind unbegründet.

Ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen. Die damals vereinbarte vertragliche Gestaltung entsprach inhaltlich und formal den rechtlichen und tatsächlichen Gegebenheiten im Konzern LVV.

In Kenntnis der genauen Umstände hat daran niemand der Verantwortlichen in den vergangenen Jahren jemals einen Zweifel geäußert.

Nach den vielen Jahren fällt mir dieser Schritt schwer. Mir gehen die gegen mich persönlich gerichteten Angriffe aus der jüngsten Zeit jedoch so unter die Haut, dass ich meine Aufgaben nicht mehr in der Weise wahrnehmen kann, wie ich es mir selbst stets vorgenommen und einzuhalten versucht habe.”

In die Kritik geraten war Tigges, weil er den letzten Vertrag mit dem damaligen LVB-Geschäftsführer Wilhelm Georg Hanss gegengezeichnet hatte, in dem diesem deutlich überhöhte Pensionsansprüche zugestanden wurden. Tigges war von 2006 bis Mai 2007 amtierender Vorsitzender des Aufsichtsrates, nachdem Engelbert Lütke Daldrup, bis dahin Baudezernent der Stadt Leipzig, als Staatssekretär ins Bundesbauministerium gewechselt war. Erst ab Juni 2007 wurde der Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden wieder mit einem städtischen Entsandten besetzt – dem Verwaltungsbürgermeister Andreas Müller.

Ines Jahn, ver.di-Bezirksgeschäftsführerin, respektiert den jetzt erfolgten Rücktritt des Gewekschaftsmannes und fordert in diesem Zusammenhang lückenlose Aufklärung zu Verfahren und Inhalten aller Abschlüsse von Geschäftsführerverträgen in den kommunalen Unternehmen Stadtwerke Leipzig, Kommunale Wasserwerke Leipzig, Leipziger Verkehrsbetriebe und Leipziger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft seit deren Gründung ein.

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