Das könnte ein bitteres Kapitel in der Leipziger Wirtschaftsentwicklung werden. Die ohnehin schon von Krisen geschüttelten Netzwerker von Nokia Siemens Networks (NSN) wollen mit rund 2.900 Stellen rund ein Drittel ihrer Stellen in Deutschland abbauen. Bitter für Leipzig deshalb, weil hier 200 hochqualifizierte Stellen wie Ingenieure oder Facharbeiter von dem Kahlschlag betroffen sein könnten.

Bis Ende des Jahres soll der Stellenabbau abgeschlossen sein, so ein Unternehmenssprecher am Dienstag. Der Konzern erhoffe sich damit, wieder profitabel zu werden. Deutschland-Chef Hermann Rodler sagte, dass man in Deutschland diesen schwierigen Schritt machen müsse, um sicherzustellen, aus Nokia Siemens Networks ein wirtschaftlich nachhaltiges Unternehmen zu machen. So will man laut Unternehmensangaben bis 2013 eine Milliarde Euro einsparen.

Das Gemeinschaftsunternehmen von Siemens und Nokia zielt darauf ab, 30 Standorte in Deutschland zu schließen, darunter auch die Filiale in der Bayern-Metropole München. In der Landeshauptstadt des Vorzeigebundeslandes ist ein Großteil der Verwaltung angesiedelt. Der Konzern wird sich laut Angaben auf der Firmen-Website auf die fünf Standorte Berlin, Bonn, Bruchsal, Düsseldorf und Ulm konzentrieren. Rund 1.600 Mitarbeiter sollen von anderen Standorten auf die verbleibenden Niederlassungen “verlagert” werden. In den vergangenen Jahren hat der Netzausrüster mehrere Milliarden Euro Verlust gemacht. NSN beschäftigt in Deutschland rund 9.100 Mitarbeiter. Das Unternehmen hatte schon im November angekündigt, weltweit 17.000 Stellen zu streichen, aber noch keine Details für Deutschland genannt. Inzwischen hat sich auf Gewerkschaftsseite schon Widerstand geregt.

Michael Lepek vom Betriebsrat: “Das ist wohl die einfachste Lösung für das Unternehmen. Wenn man alle Stellen streicht, muss man sich auch nicht über die verbliebenen Stellen Gedanken machen.” Nach Gewerkschaftsangaben will man sich an den jeweiligen Standorten entsprechend einsetzen. In Leipzig, so ein Gewerkschaftssprecher, seien fast durchweg hochwertige Stellen betroffen. Darunter Ingenieure und hochqualifizierte Facharbeiter. Man werde sich, so der Sprecher der IG Metall, dort also auch entsprechend etwas einfallen lassen. Ob das die kalt kalkulierenden Controller des Unternehmens wirklich beeindrucken wird, dürfte zu bezweifeln sein.

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