Am Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Universität Leipzig wird der gelernte Biologe in den kommenden fünf Jahren damit die gesellschaftlichen Ursachen des weltweiten Artenschwundes untersuchen. Das Aufdecken der komplexen globalen Zusammenhänge zwischen Wirtschaft, Landnutzung und Biodiversität soll künftig helfen, die Artenvielfalt wirkungsvoller schützen zu können.

Globale Zusammenhänge über fünf Jahre untersuchen

Dr. Carsten Meyer vom iDiv und der Universität Leipzig, nimmt mit seinem neuen Projekt die sozioökonomischen Antriebskräfte unter die Lupe, die hinter dem Artenschwund im 21. Jahrhundert stehen. Er wird dabei untersuchen, wie sich Veränderungen von Wirtschaft, Gesetzgebung oder Gesellschaft auf das Verschwinden von Arten auswirken. Carsten Meyer erklärt deren komplexe Zusammenhänge an einem Beispiel: „Angenommen, ein relativ artenarmes Land in Nordeuropa würde seine Forstwirtschaft gesetzlich stark einschränken, um so die im Wald lebenden Tiere und Pflanzen besser zu schützen. Dann kann das dazu führen, dass Holz vor Ort knapp wird und daher aus anderen Regionen der Erde eingeführt wird. Unter Umständen könnte es so zu Kahlschlägen in anderen, artenreicheren Ländern kommen, deren Naturschutzstandards geringer sind. Unterm Strich würde dann ein deutlich höherer Biodiversitätsverlust stehen, und die gut gemeinten Gesetzesänderungen mehr schaden als nutzen.“ Diese und andere globale Zusammenhänge wird Carsten Meyer über die nächsten fünf Jahre untersuchen.

Eigene Nachwuchsgruppe aufbauen und weitere Forscher einstellen

Die Freigeist-Stipendien der VolkswagenStiftung richten sich gezielt an junge Wissenschaftler, die sich neue Horizonte erschließen wollen. Die jungen Forscher werden expliziert ermuntert, etablierte Wege zu verlassen. Mit der umfangreichen Förderung können sich die jungen Wissenschaftler ein eigenes Forschungsprofil aufbauen. „Für mich ist das eine große Chance. Ein ambitioniertes Projekt wie dieses birgt natürlich das Risiko, dass die hochgesteckten Ziele unter Umständen nicht erreicht werden können. Daher freue ich mich sehr über die Risikobereitschaft der Stiftung und den Förderbescheid“, sagt Carsten Meyer, der jetzt eine eigene Nachwuchsgruppe aufbauen und zwei weitere Wissenschaftler einstellen wird. Gastaufenthalte in Wien und Amsterdam werden ihm außerdem dabei helfen, globale Datensätze aus der Fernerkundung und nationale Statistiken zu erschließen. Von 180 eingereichten Anträgen hat die VolkswagenStiftung 13 bewilligt – mit einer Gesamtfördersumme von über 10 Mio. Euro. Die Freigeist-Fellowships sollen den jungen Nachwuchsforscherinnen und -forschern helfen, ihren Forschungsschwerpunkt an einem deutschen Institut zu verankern.

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