Gleich drei Fraktionen hatten sich nach dem abrupten Ende des Wettbewerbs um das Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal besorgt gezeigt, was nun aus der ungenutzten Platzfläche im Herzen der Stadt wird. Die FDP hatte die Nutzung als Parkplatz beantragt, die Linke eine Gestaltung als Grünfläche, die Grünen eine Nutzung für Märkte und Veranstaltungen. Alle drei bekamen jetzt Antwort. Die FDP die kürzeste von allen.

So wirklich beliebt sind Vorschläge, wieder große Parkplatzflächen im Herzen der Stadt anzulegen, augenscheinlich nicht mehr. Obwohl die FDP die Verwaltung mit der Überschrift “Stadtkasse entlasten: Wilhelm-Leuschner-Platz als Parkplatz zwischennutzen” gelockt hatte, antworteten die Dezernate für Bau und für Finanzen kurz und trocken mit einer Ablehnung. Man sieht in beiden Dezernaten mehr Sinn darin, den Platz mittelfristig wieder in einen attraktiven Stadtplatz zu verwandeln. Und so zwischen den Zeilen klingt an, dass in der Verwaltungsspitze niemand mehr glaubt, dass hier noch einmal ein Denkmalswettbewerb stattfindet: “Zur Umgestaltung soll zu gegebener Zeit ein freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb durchgeführt werden. Um ein breites Spektrum von Meinungen berücksichtigen zu können, wird die Vorbereitung der Wettbewerbsauslobung zum gegebenen Zeitpunkt von Bürgerforen begleitet werden.”

Zu weit vorgeprescht scheint auch die Linksfraktion zu sein, die hier gleich mal Visionen für einen begrünten Stadtplatz vorgelegt hatte.

Aber da traf man wohl auf den Stolz der Stadtplaner, die solche Prozesse doch gern selbst durchführen. Entsprechend deutlich dann auch die Aussage, dass es so fix nicht geht: “Eine endgültige und attraktive Platzgestaltung kann erst mittel- bis längerfristig erfolgen, da die entsprechenden Haushaltsmittel hierfür kurzfristig nicht zur Verfügung stehen. Die Akquirierung von Fördermitteln ist fehlgeschlagen.”

Aber da man mit dem Ansatz der Linken etwas mehr anfangen konnte als mit dem der FDP, verrät man zumindest noch, was man jetzt verwaltungsseitig in nächster Zeit vorhat: “Um nach Beendigung des Wettbewerbs für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal am Standort Wilhelm-Leuschner-Platz die Flächen zwischen Peterssteinweg und Markthallenstraße für die Öffentlichkeit nutzbar zu machen, hat die Verwaltung bereits Analysen durchgeführt, welche kurzfristigen Sicherungsmaßnahmen dafür notwendig sind.”

Die werden nun auch passieren. Alles andere wird länger dauern, wie die Grünen nun auf ihren Antrag hin erfuhren.

Was jetzt in nächster Zeit erfolgen soll, um den Platz vorübergehend wieder bespielbar zu machen, ist die Ergänzung der vorhandenen Asphaltbestandsfläche, der Lückenschluss im Gehweg auf der Südseite des Platzes von Peterssteinweg bis Markthallenstraße inklusive der Zufahrt zur Platzfläche, Herstellung eines Weges zwischen Martin-Luther-Ring und dem Ausgang Süd der Citytunnel-Station “Wilhelm-Leuschner-Platz”, den man bislang nur von der Windmühlenstraße aus erreicht. Außerdem soll es Baumpflanzungen zur Abgrenzung des Tunnel-/Stationsbereiches gegen illegales Befahren geben und im Ostteil des Platzes, wo er eigentlich schon zum Markthallenviertel gehört, eine Geländeprofilierung und Rasen- und Wiesenflächen. Und damit der Platz nicht illegal befahren wird, sollen Poller und Radbügel montiert werden.

Die Instandsetzungskosten belaufen sich auf rund 200.000 Euro, teilt das Baudezernat mit. Die entsprechenden Mittel dafür stehen zur Verfügung und die Arbeiten sollen im September 2015 durchgeführt werden.

Das alles steht in den Antworten für Links- und Grünenfraktion.

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