Markkleeberg ist happy. Wieder ist das kleine Städtchen im Leipziger Süden gewachsen an Bevölkerung. Wieder gegen den Trend der sächsischen Landkreise. Auch gegen den Trend des Landkreises Leipzig, der auch im ersten Halbjahr 2014 wieder ein bisschen Bevölkerung verlor: 140 Bewohner, um genau zu sein. Aber Markkleeberg wächst ja. Irgendwie.

“Im ersten Halbjahr des Jahres 2014 bekam die Stadt Markkleeberg mit jedem neuen Monat rein statistisch gesehen neun neue Einwohnerinnen und Einwohner hinzu. Das geht aus der jüngsten Mitteilung des Statistischen Landesamtes zur Bevölkerungsentwicklung in Markkleeberg hervor, die der Stadtverwaltung in diesem Monat vorgelegt wurde”, freut sich Daniel Kreusch, Pressesprecher der kleinen Stadt zwischen den Seen.

Naja, so richtig vorgelegt haben es die Landesstatistiker nicht. Sie haben es einfach für alle Sachsen einsehbar veröffentlicht. Es ist kein ganz neues Bild. Die Großstädte Leipzig, Dresden und Chemnitz wachsen, die Landkreise verlieren Bevölkerung.

Aber innerhalb der Landkreise gibt es ein gemischtes Bild: Einige Kommunen – insbesondere direkt im Gürtel der Großstädte – wachsen trotzdem, profitieren davon, dass sie als ruhigerer Wohnort für Menschen aus der Großstadt attraktiv sind und gleichzeitig zumeist auch verkehrstechnisch gut angeschlossen.

Nach Angaben der Kamenzer Behörde lebten zum Stichtag 30. Juni 2014 insgesamt 23.995 Menschen (12.532 weiblich, 11.463 männlich) in der Großen Kreisstadt und den zu ihr gehörenden Ortsteilen. Damit setzt sich in den ersten sechs Monaten des Jahres 2014 der bekannte Trend fort, freut sich auch die Markkleeberger Stadtverwaltung: Die Einwohnerzahl in Markkleeberg steigt. Bis Ende Juni 2014 verzeichnete das Statistische Landesamt ein Plus in Höhe von 55 Einwohnerinnen und Einwohner.

Auf dem Papier ist das ein monatlicher Zuwachs in Höhe von 9,16 Einwohnern. Den Vergleich hat Markkleebergs Verwaltung auch gleich mitgeliefert: Im gesamten Jahr 2013 verzeichnete die Stadt Markkleeberg 71 zusätzliche Einwohnerinnen und Einwohner (rein statistisch: 5,91 Einwohner pro Monat). Im kompletten Jahr 2012 waren es 115 zusätzliche Einwohnerinnen und Einwohner (rein statistisch: 9,58 Einwohner mehr pro Monat).

“Am Grund für die Steigerung der Einwohnerzahl hat sich indes nichts geändert”, teilt die Stadt frohgemut mit. “Markkleeberg ist Zuzugsgebiet. Im ersten Halbjahr 2014 standen 608 Zuzüge 518 Fortzügen gegenüber. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2013 verzeichnete das Statistische Landesamt 1.235 Zuzüge und 1.070 Fortzüge. Im kompletten Jahr 2012 waren es 1.321 Zuzüge und 1.144 Fortzüge. – Die Zahl der Zuzüge ‘fängt’ darüber hinaus das negative Ergebnis zwischen Lebendgeborenen/Sterbefällen von Januar bis Juni 2014 auf. In Zahlen: 94 Lebendgeborenen stehen 129 Sterbefälle gegenüber.”

Und noch eines fand man wichtig mitzuteilen: “Übrigens, im Landkreis Leipzig gehört die Stadt Markkleeberg zu insgesamt zwölf Kommunen, die im ersten Halbjahr 2014 ein Plus in der Bevölkerungsstatistik aufwiesen. Unterm Strich ging im Landkreis im ersten Halbjahr 2014 aber die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner zurück.”

Der Landkreis Nordsachsen hat im ersten Halbjahr 2014 übrigens 195 Einwohner verloren, während Leipzig als großer Klops in der Mitte 4.288 Einwohner dazugewonnen hat.

Markkleeberg war übrigens nicht die Kommune, die am stärksten profitierte im Landkreis Leipzig. Das war die Kreisstadt Borna, die ein Plus von 83 verbuchte. Rötha verzeichnete ein Plus von 62, Zwenkau eins von 61 und Markranstädt eines von 60. Danach folgten dann Markkleeberg mit 55 und Großpösna mit 39. Es sind also eine ganze Reihe Orte im Leipziger Umfeld, die mittlerweile indirekt teilhaben am Leipziger Bevölkerungswachstum.

Im Norden sind es übrigens auch einige, die sogar noch stärker profitieren, weil es auch um Jobs geht: allen voran Schkeuditz mit 141 und Taucha mit 132. Selbst in dieser Landkreisstatistik wird also sichtbar, wie sich die ganze demografische Entwicklung rund um die große Lokomotive Leipzig entfaltet. Nur beim ÖPNV tut man sich schwer, das wirklich einmal mitzudenken.

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