Heidrun Jänchen aus Jena und Karsten Kruschel aus Espenhain bei Leipzig haben den Deutschen Science Fiction Preis 2012 gewonnen. Darüber freut sich besonders der Wurdack Verlag, bei dem die beiden Autoren zu Hause sind. Der mit jeweils 1.000 Euro dotierte Preis wurde beiden am Samstag, 21. Juli, auf dem Jahrestreffen des Science Fiction Clubs Deutschland in Kiel überreicht.

Jänchen wurde in der Kategorie “Beste deutschsprachige Kurzgeschichte” für ihre Erzählung “In der Freihandelszone” ausgezeichnet, die im vergangenen Jahr in der Kurzgeschichtensammlung “Emotio” im Wurdack Verlag erschienen ist und von Heidrun Jänchen selbst zusammen mit Armin Rößler herausgegeben wurde. Als besten deutschsprachigen Science-Fiction-Roman des Jahres 2011 kürte das Preiskomitee “Galdäa – Der ungeschlagene Krieg” (ebenfalls Wurdack Verlag) von Karsten Kruschel. Auch an diesem Buch war Heidrun Jänchen übrigens maßgeblich beteiligt: Sie hat den Roman lektoriert.

Heidrun Jänchen ist im sächsischen Burgstädt geboren, aufgewachsen in Mohsdorf und lebt heute in Jena. Die promovierte Physikerin arbeitet als Optikentwicklerin und hat bis heute drei Romane und eine Vielzahl von Kurzgeschichten veröffentlicht. Mit einem Autorenteam schrieb sie das Drehbuch zum ZDF-Fernsehkrimi “Wilsberg – Letzte Ausfahrt Mord” (2003). Als Herausgeberin ist sie seit 2006 für sieben Science-Fiction-Kurzgeschichtensammlungen verantwortlich. 2009 gewann sie den Kurd Laßwitz Preis für ihre Erzählung “Ein Geschäft wie jedes andere”. Aktuell ist von ihr das Buch “Willkommen auf Aurora” (Wurdack Verlag, 2012) erschienen, in dem 17 ihrer kürzeren und längeren Geschichten enthalten sind.
Ihre jetzt mit dem Deutschen Science Fiction Preis (zu früheren Preisträgern zählen unter anderem Bestseller-Autoren wie Andreas Eschbach und Carl Amery) ausgezeichnete Geschichte “In der Freihandelszone” spielt auf dem fernen Planeten Leiwal, greift aber sehr irdische und gegenwärtige Themen auf. In der Laudatio des Preiskomitees heißt es: “Heidrun Jänchen hat mit ‘In der Freihandelszone’ eine Kurzgeschichte vorgelegt, in der sie gleich mehrere aktuelle Problemfelder aufgreift und dem Leser deutlich, unterhaltsam und satirisch darlegt: Patentrecht, Sextourismus und die wirtschaftliche Ausbeutung der Entwicklungsländer. Kongenial verknüpft sie diese drei Bereiche in eine raffiniert entworfene Geschichte und legt auf unterhaltsam-satirische Art die zugrundeliegenden menschlichen Schwächen bloß.”

Karsten Kruschel wurde 1959 in Havelberg geboren und ist in Magdeburg aufgewachsen. Er machte eine Ausbildung zum Agrotechniker in Kleinwanzleben und brach sein Studium der Pflanzenproduktion in Halle nach einem Semester ab. Danach arbeitete er kurzzeitig als Hilfspfleger in der Nervenklinik der Medizinischen Akademie Magdeburg. Anschließend studierte er Pädagogik in Magdeburg und machte 1984 seinen Abschluss als Diplomlehrer für Deutsch und Geschichte. Titel seiner Diplomarbeit: “Wesen und Spezifik der Science Fiction in der DDR, dargestellt an Romanen zwischen 1977 und 1982”. Ein Jahr lang war er als Lehrer in Leipzig-Grünau tätig, leistete seinen Dienst bei der NVA und arbeitete dann als wissenschaftlicher Assistent an der PH Leipzig. Kruschels erste SF-Story erschien 1979 im Jugendmagazin “Neues Leben”. Seitdem schreibt er Rezensionen, Artikel und Kurzgeschichten für verschiedene Zeitungen und Magazine. 1989 erschien sein erster eigener Erzählungsband “Das kleinere Weltall”. 1991 promovierte er über SF-Literatur. 2009 erschien im Wurdack Verlag sein Roman “Vilm. Der Regenplanet”, der ebenfalls den Deutschen Science Fiction Preis gewinnen konnte. Karsten Kruschel lebt heute in Espenhain in der Nähe von Leipzig.

Mit dem jetzt ausgezeichneten Roman “Galdäa – Der ungeschlagene Krieg” fügt Kruschel seinem Vilm-Universum ein weiteres, spannendes Kapitel hinzu. Das Preiskomitee hebt vor allem “sprachlich ausgefeilt dargestellte Charaktere und die farbige Schilderung fremder Lebensumstände” als Stärken des Romans hervor und urteilt: “Viele Details sind meisterhaft unter Verwendung wechselnder Stilmittel und mit feinsinnigem Humor erzählt.”

www.wurdackverlag.de

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