Als erste und einzige Hochschule der neuen Bundesländer darf sich die TU Dresden für die nächsten fünf Jahre "Exzellenzuniversität" nennen. Laut Sachsens Wissenschaftsministerin Sabine von Schorlemer (parteilos) erhält die TU damit bis 2017 zusätzlich rund 140 Millionen Euro, wovon ein Viertel vom Land zu entrichten ist. Zudem werde die Hochschule vom Stellenabbau ausgenommen.

Während auch die TU Chemnitz mit ihrer Bewerbung als Exzellenzcluster erfolgreich war, fließen in Leipzig über den Verlust der bisherigen Förderung einer Graduiertenschule Tränen.

Die Graduiertenschule “Leipzig School of Natural Sciences – Building with Molecules and Nano-objects (BuildMoNa)” wird künftig nicht mehr im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder gefördert. Das gab die Gemeinsame Kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Wissenschaftsrates am Freitag, 15. Juni, in Bonn bekannt. Die Graduiertenschule hatte einen Fortsetzungsantrag zur Förderung ihrer universitären Spitzenforschung bis Ende Oktober 2017 gestellt.
“Dies ist für die Universität Leipzig und vor allem für unsere exzellenten Forscher im Bereich der Materialwissenschaften und für unsere hervorragende Nachwuchswissenschaftlerqualifizierung eine bittere Pille. Wir sind enttäuscht”, sagte die Rektorin der Universität Leipzig, Prof. Dr. Beate Schücking, in einer offiziellen Pressemitteilung. Dennoch werde mit BuildMoNa weiterarbeiten, kündigte sie an.

Auch der Prorektor für Forschung und Nachwuchsförderung der Universität Leipzig, Prof. Dr. Matthias Schwarz, zeigte sich von der Entscheidung enttäuscht: “Die Förderung junger Nachwuchs-Wissenschaftler hat für die Universität Leipzig einen herausgehobenen Stellenwert. Deshalb trifft uns diese Entscheidung von DFG und Wissenschaftsrat besonders hart. Trotzdem wird die Universität Leipzig ihre hochqualifizierte Ausbildung junger Nachwuchswissenschaftler fortsetzen”, betonte er.

Ein entsprechendes Konzept solle in den kommenden Wochen ausgearbeitet werden. Die 2007 eröffnete Graduiertenschule konzentriert sich auf die interdisziplinäre Ausbildung von jungen Nachwuchswissenschaftlern, basierend auf fachübergreifender, exzellenter Forschung. Die wissenschaftliche Strategie ist das “Bauen mit Molekülen und Nanoobjekten (BuildMoNa)”.

Der “Liebesentzug” ist insofern auch hart, als dass BuildMoNa durchaus spektakuläre wissenschaftliche Erfolge vorzuweisen hat. Wie zum Beispiel Markus Selmke und Marco Braun, Doktoranden der Universität Leipzig. Den beiden Wissenschaftlern ist ein Durchbruch bei der Erforschung neuartiger Mikroskopietechnik gelungen. Selmke und Braun, Mitglieder der Forschergruppe 877 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) beziehungsweise der Graduiertenschule BuildMoNa, haben die Grundlagen für das Aufspüren sogenannter heißer Nanoteilchen gelegt. Ihre neue Mikroskopietechnik ermöglicht es, diese winzigen Teilchen unterhalb der optischen Auflösungsgrenze sichtbar zu machen, indem man sie mit einem Laser leicht aufheizt. In dem umgebenden Material entsteht dabei eine Art Fata Morgana, die dann mit Hilfe eines zweiten Lasers genau verfolgt werden kann. Diese sogenannte photothermische Mikroskopie an einzelnen Goldnanopartikeln eröffnet ein weites Feld neuer Anwendungen von der Chemie, über die optische Datenverarbeitung bis hin zur Tumortherapie. Eine bahnbrechende Arbeit, der nun für zukünftige Forschungserfolge auch das entsprechende und bitter benötigte Geld fehlen wird.

www.buildmona.de

Fata Morgana macht Unsichtbares sichtbar: Leipziger Forscher durchbrechen Grenze in der Mikroskopie

Studenten aus England und Kanada forschen an der Uni Leipzig: Von heißen Nanoteilchen und Biopolymernetzwerken

Doktorandenausbildung auf hohem Niveau: Graduiertenschule BuildMoNa bereitet sich auf neue Antragsrunde vor

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar