Die Sparwut der sächsischen Regierung bei den Hochschulen hat viele Folgen. Auch das Studentenwerk hat die rigorosen Kürzungen der Landesregierung zu spüren bekommen. Eine Zeit lang waren die Kürzungen der Zuschüsse durch das Land noch durch steigende Semesterbeiträge der Studierenden zu kompensieren. Doch mit dem Doppelhaushalt 2011 / 2012 wurde der Jordan überschritten. Seit Dezember 2012 muss das Studentenwerk die ersten Einschränkungen vornehmen.

Da traf es im ersten Schritt noch die Mensa in der Liebigstraße. Jetzt freilich ist eine der Prestige-Mensen betroffen – die erst 2011 fertiggestellte Mensa im Campus Jahnallee. Seit Montag, 4. Februar, ist der Parallelbetrieb von Mensa und Cafeteria am Campus Jahnallee eingestellt.

Seit 2001 – so rechnet das Studentenwerk vor – haben sich die Zuschussmittel des Landes zum laufenden Betrieb der Mensen und Cafeterien mehr als halbiert. Seitdem hat die preiswerte Essenversorgung für die Studierenden mit großen Finanzproblemen zu kämpfen. Am Montag wurde deshalb eine weitere Angebotseinschränkung Realität.

Dieses Mal betrifft es die erst 2011 fertig sanierte Mensa am Elsterbecken. Vom 4. Februar bis zum 5. April übernimmt in der Mensa am Elsterbecken die Cafeteria im Erdgeschoss die Mittagessenversorgung der Studierenden und Mitarbeiter am Campus Jahnallee. Der Ausgabebereich und der Speisesaal im Obergeschoss bleiben in dieser Zeit geschlossen.
In der Vorlesungszeit ab 8. April kehrt sich das Verfahren um, dann wird wieder die Ausgabe im Obergeschoss geöffnet sein und neben dem Mittagessen auch ein leicht eingeschränktes Cafeteriaangebot bereit halten. Die Cafeteria wird dann allerdings geschlossen bleiben müssen, teilt das Studentenwerk Leipzig mit.

Spielraum für die Maßnahme besteht auch, weil der Campus Jahnallee nicht voll besetzt ist: Hier hat die Sanierung der Hochschulgebäude nicht wie geplant zeitgleich mit der Sanierung der Mensa stattgefunden; dadurch stehen die unsanierten Hochschulgebäude aktuell leer. Frühestens Ende 2015 sollen die Bestandsgebäude saniert und eine deutlich höhere Zahl Studierender am Campus sein. Was den Blick auf eine andere Fehlplanung der Landesregierung lenkt, die hier eigentlich die dringend notwendige Lehrerausbildung für Sachsen hochfahren wollte. Doch erst 2012 – mit dreijähriger Verspätung – hat die Landesregierung überhaupt erst akzeptiert, dass der reale Bedarf an jungen Lehrern doppelt so hoch ist wie das, was die Regierung in ihre Planungen geschrieben hat. Derzeit versucht die Landesregierung die immer deutlicher aufreißenden Lücken mit einem Notplan irgendwie zu überbrücken, ganz wie in potjemkinschen Zeiten forsch “Bildungspaket” genannt. Und ob die Bauarbeiten bis 2015 fertig sind, steht in den Sternen.

“Bis dahin haben wir aber eine Durststrecke von weiteren drei Jahren zu überstehen”, ist die Geschäftsführerin des Studentenwerkes Leipzig, Dr. Andrea Diekhof, besorgt. “2012 haben wir nur eine Mensa-Auslastung von 50 Prozent erreicht, dadurch ist in dieser Einrichtung ein Verlust von rund -700.000 Euro entstanden. Wie wir dieses Problem ohne einen Sonderzuschuss des Landes meistern sollen, wissen wir nicht”, konstatiert sie.

Auch die derzeit durchgeführten Maßnahmen könnten das Problem nur mildern, das durch die hohe Unterauslastung entstehende Minus aber nicht völlig ausgleichen. Weitere Sparmaßnahmen könnten deshalb erforderlich werden, kündigt sie an.

Da seit 2001 die Zuschüsse des Landes zum laufenden Betrieb der Verpflegungseinrichtungen um mehr als die Hälfte gekürzt wurden, reicht das aktuelle Zuschussniveau nicht mehr aus, um einen kostendeckenden Betrieb der Mensa am Elsterbecken bei der aktuellen Unterauslastung zu gewährleisten. Der Verwaltungsrat des Studentenwerkes hatte deshalb entschieden, den Parallelbetrieb von Mensa im Obergeschoss und Cafeteria im Erdgeschoss aufzuheben, um die Verluste zu reduzieren.

www.studentenwerk-leipzig.de

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