Am Ende wurde es eigentlich eine große Kleine Anfrage, die der Leipziger SPD-Abgeordnete im Sächsischen Landtag Holger Mann da im Januar von Kultusministerin Brunhild Kurth beantwortet bekam. Aber das liegt in der Natur der Sache: Wenn es um viele Schulen, Schüler und Lehrer geht, braucht man viele Zahlen. Und die haben es in diesem Fall in sich.

“Die Antwort der Staatsregierung auf meine Kleine Anfrage zeigt deutlich: Die Betreuungs- und Lehrsituation an Leipziger Schulen hat sich seit 2010 weiter verschlechtert”, stellt Holger Mann (SPD) zur Auswertung der Kleinen Anfrage (5/10925) zur Lehrsituation an Leipziger Schulen seit 2010 fest. “Derzeit werden vom Regionalschulamt mit beträchtlichem Aufwand Löcher gestopft, welche die schwarz-gelbe Landesregierung zu verantworten hat. Dies geht auf Kosten der Qualität von Bildungs- und damit der Zukunftschancen der Kinder, von der Verschlechterung der Arbeitsverhältnisse für die LehrerInnen ganz zu schweigen.”

Was Sachsen brauche, seien mehr Einstellungen in den sächsischen Schuldienst. Stattdessen habe die Landesregierung 2012 mehr als 600 Stellen abgebaut und lasse stetig Referendare in andere Bundesländer ziehen, die wir in den nächsten vier Jahren dringend brauchen werden.

Die Auswertung der Zahlen der Landesregierung liefert nicht nur für die verschiedenen Schultypen Aufschluss, sondern ermöglicht auch den Vergleich einzelner Schulen in Leipzig. Allgemein lässt sich Folgendes aus den Zahlen lesen: Die Klassengrößen nehmen in allen Schularten in Leipzig zu oder bleiben bestenfalls konstant. Das Betreuungsverhältnis verschlechtert sich am Gymnasium und insbesondere in den Mittelschulen erheblich. Die Personalstellen – gemessen in Vollzeitäquivalenten (VZÄ) – sind zwar leicht angestiegen, nur entspricht dies in keiner Weise dem hohen Anstieg der Schülerzahl.Der Stundenausfall und die – nicht fachgerecht – vertretenen Stunden nehmen an den Mittelschulen und Gymnasien weiter zu. An Berufsschulen und insbesondere an Förderschulen wird bereits vor Schuljahresstart mit Unterrichtsausfall geplant. Einzige erfreuliche Ausnahme sind die Grundschulen.

Je nach Schultyp fällt durchschnittlich jede 20. (Grundschulen) bis jede elfte Unterrichtsstunde (Mittel- und Förderschulen) aus oder wird nicht fachgerecht vertreten. An einzelnen Mittelschulen und Gymnasien betrifft dies jede siebente Unterrichtsstunde.

Die Zahl der Abordnungen ist enorm hoch. So unterrichten an mehr als vier von fünf Grundschulen abgeordnete Lehrer.

“Die Zahlen zeigen einmal mehr, dass wir in Sachsen mehr Lehrer und wirkliche Reformen brauchen. Die SPD-Landtagsfraktion hat mit ihren Konzepten zur Sicherung des Lehrerbedarfs und für längeres gemeinsames Lernen ihre Hausaufgaben gemacht. Die Staatsregierung verdient die Note ‘Mangelhaft’.”

Mit der Kleinen Anfrage 5/10925 hat sich Holger Mann mit der Lehrsituation an den Leipziger Schulen auseinandergesetzt. Die beigefügte Handreichung ist eine Zusammenfassung und Auswertung der Anfrage. Dabei werden die Schultypen Grundschule, Mittelschule und Gymnasium berücksichtigt. Inhaltlich orientiert sich die Auswertung vor allem an Kapazitätsfragen, Unterrichtsausfall, sowie der Abordnungen von Lehrern. Die Auswertung macht die Entwicklung an jeder Leipziger Schule seit dem Schuljahr 2010/11 nachvollziehbar.

Im Jahr 2012 gingen in Sachsen 1.187 LehrerInnen in Rente, während nur 565 LehrerInnen eingestellt wurden. Aus Sicht der SPD-Landtagsfraktion verstärkt die Landesregierung so sehenden Auges den Lehrermangel, den Unterrichtsausfall und in der Folge auch die Arbeits- und Gesundheitsbelastung an sächsischen Schulen.

Weitere Informationen zur Kleinen Anfrage: www.holger-mann.de

Die ausführliche Auswertung mit Graphen, Tabellen, Erläuterungen und Angaben für jede einzelne Schule als PDF zum download.

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