"Zum einem unterstützen wir in Zeiten steigender Schülerzahlen den dringend notwendigen Bau von neuen Schulen und Schulsporthallen als auch die überfälligen Sanierungsmaßnahmen von Schulgebäuden", sagt Andreas Geisler, Vorsitzender des Stadtelternrates Leipzig, nachdem der Stadtrat am 11. Dezember den Umbau der Schulgebäude in der Gorkistraße zum Gymnasium beschlossen hat."

Auch aus Stadtentwicklungssicht sei ein weiteres Gymnasium im Leipziger Osten eine nachvollziehbare Idee und den Schülern im Leipziger Osten von Herzen zu gönnen, so Geisler. “Aber auch wenn der Wunsch der Eltern aus dem Stadtteil nach einem zweiten hochmodernen Gymnasium verständlich ist, noch dazu, da ein optischer Schandfleck des Stadtteils damit verschwinden soll, sehen wir unsere Verantwortung in aller erster Linie für die größere Menge der Eltern von Kindern, die mit dieser Entscheidung in Massen quer durch die Stadt umgelenkt werden müssen.”

“Aus Schulnetzplanerischer Sicht wäre es strategisch richtig, neue Gymnasien da anzusiedeln, wo auch zukünftig eine hohe Gymnasialquote erwartet wird (‘Stadtbezirksgymnasien’)”, kommentiert Geisler auch die Diskussion um ein weiteres Gymnasium im Sanierungsgebiet Leipziger Osten. “Das wird es nach den aktuellen und prognostizierten Zahlen im Leipziger Osten leider noch nicht. Bei den Spezialgymnasien ( z. Z. Sport, Thomas, Ostwald und Reclam) sollte jedoch die Stadt bei einer von uns stark unterstützten Entscheidung für ein weiteres in Leipzig (das müsste sicher auch vom Dresdener Kultusministerium abgenickt werden) sehr wohl eine weitgehend gerechte Verteilung in den Stadtteilen anstreben. Sollte es wirklich eine Möglichkeit geben, ein bilinguales Gymnasium Englisch am Standort Schönefeld zu eröffnen, wäre es sicher wünschenswert, auch aufgrund der Nähe zu den beiden Landkreisen endlich Bildung regional zu begreifen und zu leben.”

Und da war ja noch eine heftige Diskussion in der Stadtratssitzung am 11. Dezember: Insbesondere der Linksfraktion hatte die exorbitanten Kosten für den Gymnasiumsbau in der Gorkistraße kritisiert – noch während der Planungsphase war die Summe von 13 auf 16 Millionen Euro angewachsen – Sporthalle und Sportplatz sind dabei noch immer nicht berücksichtigt.

“Und wenn unbedingt der Osten, dann sollten wir endlich, bei der riesig großen Liste von zu sanierenden Schulen, viel stärker auf die Kosten achten”, betont denn auch Andreas Geisler. “Ein um mehrere Millionen billigerer Neubau würde die nicht benötigten Mittel für Sanierungsmaßnahmen für andere Schulen und Sporthallen frei machen. Und so lange die Grundstücksfragen und der Bau einer Dreifeldhalle, aus unserer Sicht für ein vierzügiges Gymnasium und eine Aufwertung des Stadtteils unbedingt notwendig, nicht abschließend positiv geklärt sind, bleiben bei uns Skepsis und Zweifel. Wir werden die Einhaltung des Kostenplanes stark im Auge behalten.”

Und auch das mit den “Massen”, die da jeden Morgen zur Schule durch die Stadt fahren scheint ihm nicht durchdacht.

“Was aber völlig außer Frage steht, wenn die Stadt Leipzig Schulbaupolitik mit Stadtteilpolitik verbindet, besteht eine Notwendigkeit Schülerverkehr völlig neu zu denken”, sagt Geisler. “Wenn Verwaltung und Stadtrat mit Schulbau die Stadtentwicklung gleichmäßig gestalten will, geht das in diesem Fall auf Kosten der Kinder, die quer durch die Stadt fahren müssen und der Eltern, die das bezahlen sollen. – Dann brauchen wir endlich eine regionale Schülerfahrkarte zu einem sehr fairen Preis, die ähnlich wie das Semesterticket der HTWK das gesamte MDV Gebiet und den kompletten ÖPNV umfasst, oder wir schließen uns dem an was der Kreistag Mittelsachsen diese Woche beschlossen hat und machen den Weg frei zu kostenfreier Mobilität für alle Schüler und verankern das endlich im sächsischen Schulgesetz.”

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