Die Welt der Suchmaschinenoptimierung (SEO) steht niemals still. Doch während die letzten Jahre von mobiler Optimierung und hochwertigem Content geprägt waren, könnte nun eine neue Ära eingeläutet worden sein. Zwei gewaltige Kräfte formen die Zukunft der Internetsuche und damit auch die Regeln für erfolgreiches SEO: Künstliche Intelligenz (KI) und Voice Search (Sprachsuche).

Suchmaschinen lernen das „Denken“

Künstliche Intelligenz scheint jeden Tag seine Wurzeln immer tiefer in unsere hochtechnisierte Gesellschaft zu schlagen. Längst ist es nicht mehr nur etwas, an dem irgendwelche Nerds herumtüfteln, sondern ein Tool, was für viele inzwischen schon zum Alltag gehört. Immer mehr wird KI auch zum Gehirn moderner Suchmaschinen. Algorithmen wie Google`s BERT und die jüngste Entwicklung, die Search Generative Experience (SGE), haben die Art und Weise, wie Suchanfragen verstanden werden, sichtlich verändert.

So kommt es auch, dass für die Spezialisten für SEO und GEO (Search Engine Optimization und Generative Engine Optimization) aktuell in recht hohem Tempo permanent Anpassungen vonnöten sind. Dies hängt natürlich direkt damit zusammen, dass KI einen großen Einfluss auch auf verschiedene Bereiche des SEO hat.

Rekursive Fraktale sind mathematische Strukturen auf denen KI basiert. Foto: TheDigitalArtist via pixabay

Früher reichte es zum Beispiel, die richtigen Keywords auf einer Seite zu platzieren. Heute verstehen KI-Systeme den Kontext und die Nutzerintention hinter einer Anfrage. Google will nicht mehr nur eine Seite mit passenden Wörtern liefern, sondern die beste und umfassendste Antwort auf die Frage des Nutzers. Weiterhin experimentiert Google damit, direkt auf der Ergebnisseite KI-generierte Zusammenfassungen als Antwort auf komplexe Fragen anzuzeigen.

Das bedeutet, dass der klassische „Klick“ auf einen Link an Bedeutung verlieren könnte. Um in diesen SGE-Antworten zitiert zu werden, sind extrem hochwertige, gut strukturierte und vertrauenswürdige Inhalte (Stichwort: E-E-A-T – Experience, Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness) unerlässlich. Bereits jetzt galt bei SEO das Motto „Qualität vor Quantität“, doch dies könnte im Zusammenhang der KI gestützten Suchanfrage noch mehr an Bedeutung gewinnen.

KI kann die Qualität von Inhalten immer besser bewerten. Oberflächliche, schnell erstellte Texte werden es zunehmend schwerer haben. Tiefgehende Artikel, originelle Forschung und Inhalte, die echten Mehrwert bieten, könnten dagegen bevorzugt bei Suchanfragen angezeigt werden.

Immer mehr Menschen probieren die Google Sprach- und Bildersuche aus. Foto: Sanket Mishra via Pexels

Voice Search: „Hey Google, finde…“

Mit der Verbreitung von Smart Speakern (wie Amazon Echo, Google Nest) und Sprachassistenten auf Smartphones wird die Sprachsuche immer alltäglicher. Menschen tippen nicht mehr nur, sie sprechen mit ihren Geräten. Auch dies wirkt sich auf die Suchanfragen und somit auch auf SEO aus. In der Regel unterscheiden sich die Sprachsuchen im Vergleich zu konventionellen Suchanfragen.

Kaum einer sagt zu seinem Smart Speaker: „Restaurant Italienisch Berlin“. Man fragt: „Hey Google, wo ist das beste italienische Restaurant in meiner Nähe, das jetzt geöffnet hat?“ – Und das macht einen gewaltigen Unterschied. In diesem Fall müsste die SEO-Strategie sich auf solche langen Suchanfragen (Long-Tail-Keywords) einstellen.

FAQ-Seiten sind hierfür häufig eine Goldgrube. Außerdem könnte es wichtig sein, im Hinterkopf zu haben, dass bei einer Sprachsuche meist nur eine einzige Antwort geliefert wird. Diese wird oft aus dem „Featured Snippet“ (dem hervorgehobenen Ergebnis ganz oben auf der Google-Seite) vorgelesen. Zudem haben die meisten Sprachsuchen einen lokalen Bezug („in meiner Nähe“). Daher könnte es stärker notwendig sein, ein optimiertes Google Business Profile zu besitzen.

Die Zukunft ist näher als gedacht

Dennoch gibt es keinen Anlass, in Panik zu geraten und über die gesamte Existenz der mühsam aufgebauten und optimierten Internetseite nachzudenken. Es könnte helfen, ein paar kleine Basics im Hinterkopf zu haben, damit in Zukunft nicht der Gedanke aufkommt, den Anschluss verpasst zu haben, denn schon jetzt könnten die SEO-Strategien auf die Zukunft ausgerichtet werden.

So könnte es bereits helfen, nicht (mehr) in einzelnen Keywords, sondern in Themenbereichen zu denken. Das Erstellen umfassender Pillar-Pages zu Kernthemen und Verlinkungen auf detailliertere Blogartikel könnten außerdem hilfreich sein. Trotz dieses Artikels sollte außerdem eines nicht in Vergessenheit geraten: Die Texte sollten dennoch für Menschen und nicht für Maschinen verfasst werden.

Und dabei helfen mitunter eine natürliche, verständliche Sprache und ein Text, in dem alle W-Fragen (Wer, Was, Wann, Wo, Warum, Wie) klar und präzise beantwortet werden. Trotzdem könnte man den Suchmaschinen helfen, die Inhalte zu verstehen, indem man sie mit Schema Markup „etikettiert“. Das könnte den entscheidenden Unterschied machen, um für Featured Snippets und Voice-Search-Antworten infrage zu kommen.

Ein häufig unterschätzter Punkt ist die Pflege des Google Business Profile. Wer aktiv Bewertungen sammelt und stets sicherstellt, dass die Adressdaten online konsistent sind, hat bereits gute Chancen. Trotz der vielen Änderungen durch KI und Voice Search bleibt eine Sache aber nach wie vor wichtig für eine gute Performance: Eine mobilfreundliche Website mit schnellen Ladezeiten.

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