Am heutigen Montag, 2. Januar, wird am Straßenschild der Erich-Köhn-Straße an der Ecke Georg-Schwarz-Straße in Lindenau eine Erläuterungstafel eingeweiht. Die feierliche Einweihung findet um 15 Uhr statt. Fast auf den Tag genau 68 Jahre nach dem Tod von Erich Köhn im KZ Buchenwald erhält die nach ihm benannte Straße eine Erläuterungstafel zum Straßenschild.

“Mit dieser Erläuterungstafel soll Erich Köhn als Kämpfer gegen Nationalsozialismus und Faschismus gewürdigt werden”, sagt Naomi-Pia Witte, Stadträtin der Linken. “Wie wichtig das Gedenken an den Widerstand im Nationalsozialismus ist, haben erneut die Ereignisse der letzten Wochen gezeigt. Initiiert wurde die Tafel von Erich Köhns Sohn, gemeinsam mit dem Stadtbezirksverband Alt-West der Partei Die Linke.”

Erich Köhn, am 9. Dezember 1896 in Falkenberg in Oberschlesien geboren, war von Beruf Fotograf und ab 1922 Mitglied der Leipziger KPD-Bezirksleitung. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 leitete er die Herstellung von Flugblättern, wurde verhaftet und “wegen Vorbereitung zum Hochverrat” zu Zuchthaus verurteilt. 1938 wurde er – nach Abbüßung seiner Strafe – aber nicht entlassen, sondern ins Konzentrationslager Buchenwald gebracht, wo er am 1. Januar 1944 starb.

Die Erich-Köhn-Straße, die zuvor Albertinerstraße hieß, wurde im November 1950 nach ihm benannt. Auch eine Schule im Leipziger Westen, die 144. Polytechnische Oberschule, war von 1979 bis 1992 nach Erich Köhn benannt. In dem Gebäude in der Gemeindeamtsstraße in Lindenau befindet sich heute die Nachbarschaftsschule.

Mehrere Straßen im Leipziger Westen erinnern an Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime, die entweder im Ergebnis der Zerschlagung der Schumann-Kresse-Gruppe fast zeitgleich mit den Mitgliedern der Widerstandsgruppe um den ehemaligen OBM Carl Goerdeler hingerichtet wurden oder – wie Erich Köhn – nach langer Haft im KZ starben. Daran sollen künftig Tafeln an mehreren Straßenschildern im Leipziger Westen erinnern.

Am 3. Mai 2011 wurde – zum 66. Todestag von Karl Ferlemann – am Straßenschild der Karl-Ferlemann-Straße/Ecke Merseburger Straße eine Erläuterungstafel enthüllt. Karl Ferlemann war noch am 3. Mai 1945 auf einem der Hunger- und Todesmärsche von SS-Schergen ermordet worden.

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