Als Kaiser Otto IV. am 20. März 1212 Markgraf Dietrich zu Meißen die Gründung eines Klosters in Leipzig bestätigte, war da auch die Gründungsurkunde des dem Kloster angehörenden Hospitals. Und dieses Hospital wird nun, nach vielen Wandlungen, ebenfalls 800 Jahre alt - heute als Städtisches Krankenhaus St. Georg. Das wird jetzt in der Festwoche vom 19. bis 24. März ebenfalls gefeiert.

An der Stelle, an der sich heute das Naturkundemuseum, der Parkplatz davor und ein Teil der Bebauung an der Rosentalgasse befinden, existierte das ursprüngliche Hospital St. Georg von 1213 bis 1631, bis es – wieder einmal – beim Anrücken der Tillyschen Truppen am 4. September 1631 abgebrannt wurde, um die Verteidigung der Stadt an dieser Stelle zu verbessern. Was ja bekanntlich überhaupt nichts nützte. Die großen, unter Bürgermeister Hieronymus Lotter gebauten Bastionen erwiesen sich zur Verteidigung der Stadt als nutzlos. Die Truppen Tillys besetzten die Stadt.

Das Vermögen des seit der Reformation städtischen Hospitals blieb zwar erhalten. Aber einen Neuanfang gab es erst 1668 wieder mit dem Bau des Zucht- und Waisenhauses am Johannisplatz. Dem dann 1701 der Bau des Georgenhospitals am Brühl folgte, das 1871 abgerissen wurde und kurzzeitig einen Alibi-Nachfolger an ursprünglicher Stelle am Rosental fand, dem dann die Zwangsarbeitsanstalt zu St. Georg in Reudnitz folgte.

Erst seit 1913 gibt es tatsächlich das große städtische Krankenhaus St. Georg in Eutritzsch. Eine durchaus bunte Zeit wird da also gefeiert, in der auch Funktionen zu thematisieren sind, die heute ganz andere Institute abdecken – die eines Armenhauses etwa, eines Gefängnisses oder auch die einer Irrenanstalt.

Das Klinikum St. Georg beginnt diese Woche mit einem Ökumenischen Gottesdienst am Montag, 19. März, um 13:00 Uhr am Standort Eutritzsch (Delitzscher Straße, Haus 3), gehalten von den evangelischen und katholischen Krankenhausseelsorgern des Klinikums.

Im Anschluss wird um 15:00 Uhr eine Gedenktafel an der Stelle in Leipzig enthüllt, an der der erste Standort des Klinikums vor 800 Jahren war: An der Einmündung der Rosentalgasse nahe am Naturkundemuseum. Das Klinikum verbindet diese Aktion mit einer Baumpflanzung und hat sich gemeinsam mit dem Amt für Stadtgrün und Gewässer der Stadt Leipzig für eine Stieleiche entschieden, die aufgrund ihrer Eigenschaften lange Lebensdauer und geringen Pflegeaufwand verspricht. Die Leipziger Bronzebildgießerei Noack hat die Tafel gestaltet, auf der alle Standorte, an denen das Krankenhaus in seiner 800-jährigen Geschichte ansässig war, genannt werden.

Aufgrund der gemeinsamen Wurzeln von Kloster und Hospital gibt es auch einen gemeinsamen Festakt mit der Thomana. Dieser findet am Gründungstag, dem 20. März, in der Thomaskirche statt und ist nicht öffentlich.Der eigentliche St.-Georg-Festakt wird am 20. März auf dem zum Klinikum gehörigen Gelände in Grünau stattfinden, an dem aus allen Bereichen des Klinikums Vertreter teilnehmen werden. Zahlreiche Grußredner werden erwartet. Darunter Sachsens Sozialministerin Christine Clauß, Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung und der Aufsichtsratsvorsitzende des Klinikums Prof. Dr. Thomas Fabian sowie weitere in- und ausländische Gäste. Die Festrede hält Prof. Dr. Rolf Haupt, leitender Chefarzt des Klinikums im Ruhestand. Für den musikalischen Ohrenschmaus sorgt das Ensemble Nobiles. Dieses Männerensemble gründete sich 2006 aus Mitgliedern des Thomanerchores Leipzig und stellt somit einen sinnbildlichen Bogen zum gemeinsamen Ursprung dar. Während des anschließenden Empfangs will Geschäftsführer Prof. Dr. Karsten Güldner dann auch die Geburtstagstorte anschneiden, die durch den Ritter St. Georg – hoch zu Ross – , dem Namensträger des Klinikums, verziert ist.

Am darauf folgenden Tag, 21. März, beschäftigt sich die Krankeneinrichtung bei der schon zur Tradition gewordenen Diskussionsreihe “St. Georg Gespräch” mit dem Thema “Krankenhaus international – ein Blick in die Zukunft”. Als Redner werden hier unter anderen Prof. Dr. Ding, Präsident des Drum Tower Hospitals in Nanjing (China) und Nikolaus Koller, Präsident der Bundeskonferenz der Krankenhausmanager Österreichs, erwartet.

Im Rahmen des 327. Geburtstages von Johann Sebastian Bach tritt am 21. März um 11:00 Uhr der Chor des Gottfried-Ehrenberg-Gymnasiums Delitzsch im Foyer von Haus 20 auf.

Wissenschaftlich geht es auch am folgenden Donnerstag, 22. März, weiter. Während einer Konferenz zur Kooperation mit dem Drum Tower in Nanjing werden die Ergebnisse einer bislang 14 Jahre währenden Zusammenarbeit mit diesem Partnerkrankenhaus beleuchtet. Ziel ist der Abschluss einer Vertragsverlängerung.

Den Abschluss der Festwoche bildet am Samstag, 24. März, ein Tag der medizinischen Wissenschaft unter Leitung des Leitenden Chefarztes Prof. Dr. Ralf Gahr.

Der Abschluss der Festwoche ist nicht gleichbedeutend mit Abschluss der Feierlichkeiten im Festjahr. Weitere interessante Veranstaltungen – ob wissenschaftlich oder kulturell – werden die Georgianer und die Öffentlichkeit in diesem Jahr zu erwarten haben. Erwähnt seien an dieser Stelle die Themenwoche in der Betriebskindertagesstätte “St. Georg”, auf die sich Erzieher und Kinder schon seit Langem vorbereiten.

Am 5. Mai zum Beispiel führt die Oper Leipzig am Standort Eutritzsch – im historischen Badehaus – eine Ballettaufführung mit dem Thema “Tanz in den Häusern der Stadt” auf.

Der bereits zur Tradition gewordene und von den Leipzigern gern besuchte “Tag der Begegnung” findet am 2. Juni von 13:00 Uhr bis 17:30 Uhr statt und wird natürlich auch Bezug auf die langjährige Entwicklung des Klinikums nehmen. Man darf gespannt sein.

Ebenfalls öffentlich zugänglich ist ein Konzert des Ensemble Nobiles, das am 13. Juni um 18:00 Uhr, ebenfalls am Standort Eutritzsch, im Haus 3 stattfindet. Der Posaunenchor Eutritzsch spielt am 12. September um 15:00 Uhr im Klinikumspark auf.

www.sanktgeorg800jahre.de

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