Nachts sind alle Katzen grau und alle Museen dicht. In der Regel jedenfalls. Am 4. Mai ist das ganz anders. Dann nämlich findet zum jetzt schon fünften Mal die gemeinsame Museumsnacht der Städte Halle und Leipzig statt. Susanne Kucharsky-Huniat verglich das mit einer nächtlichen Jagdpartie in einem dunklen Wald, wo hinter jedem Baum eine wertvolle Beute versteckt sein kann.

Nicht ganz unlogisch also das Motto der gemeinsamen Museumsnacht: “Jagdfieber”. Also gilt es zu den insgesamt 76 teilnehmenden Museen, Galerien, Sammlungen und Gedenkstätten auszuschwärmen, um sich auf Beutejagd zu begeben, besondere Schätze der Museen zu entdecken, Überraschungen zu erleben. Die Hobbyjäger können sich auf ein ebenso spannendes wie abwechslungsreiches Programm freuen, wie Susanne Kucharsky-Huniat meinte: “Ich finde es wunderbar, dass es am ehesten die Kultur ist, die beide Städte zusammenführt. Die Menschen sind neugierig aufeinander und auf das, was sie in der Museumsnacht erwartet. Mit Einführung der Museumsnacht haben sich die Besucherzahlen übrigens verdoppelt.”

Natürlich darf bei so einem Ereignis auch Richard Wagner nicht fehlen, dessen 200. Geburtstag in Leipzig mit der Ausstellung “Wagnerlust & Wagnerlast” im Stadtgeschichtlichen Museum gefeiert wird. Das außerdem mit einer Tanzinszenierung und Lichtinstallation zu Wagners “Ritt der Walküre”, die bei einem neuen Teilnehmer der Museumsnacht, der Kunstsammlung der Verbundnetz Gas AG, stattfindet.

Neue Teilnehmer in Halle sind das nach der Sanierung neu eröffnete Christian-Wolff-Haus des Stadtmuseums, die Geschichtswerkstatt Halle-Neustadt, die Begegnungsstätte Deutsche Einheit im Geburtshaus von Hans-Dietrich Genscher, die Außenstelle der Stasi-Unterlagenbehörde, das Stadtarchiv und das Wilhelm-Friedemann-Bach-Haus. Kinder dürfen sich nicht nur darauf freuen, endlich mal nicht zeitig ins Bett zu müssen, sondern auch auf ein spezielles Programm, bei dem gemalt, gebastelt, gespielt, gesucht, gejagt, zugehört oder musiziert werden kann.
Jürgen Reichardt von der Stadt Halle: “Die gemeinsame Museumsnacht ist ein sehr schönes Beispiel dafür, dass kulturelle Ressourcen der benachbarten Städte schnell und unkompliziert genutzt werden können. Beide Städte haben kulturell zweifellos viel zu bieten.” Als eine Neuerung gibt es in diesem Jahr die App zur Museumsnacht. Zunächst wird sie als mobile Website bereit stehen. Für die folgenden Jahre wird sie ständig weiterentwickelt und als App für Android und iOS zur Verfügung stehen. Die App kann das Programmheft in der Tasche ersetzen und besitzt dazu noch zusätzliche Funktionen wie Filter oder eine Karte.

Ralf Jacob, Leiter des Stadtarchivs Halle verwies zudem darauf, dass die Eintrittskarten wie gewohnt als Fahrausweis für die öffentlichen Nahverkehrsmittel und Sonderlinien in beiden Städten und für den Regio-Verkehr zwischen ihnen gelten: “Der Preis bleibt stabil. Die Karten sind für acht Euro, ermäßigt für sechs Euro bzw. vier Euro erhältlich. Für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre ist der Eintritt frei.” Der Vorverkauf startet am 5. April in allen bekannten Vorverkaufsstellen. Tickets sind auch an allen teilnehmenden Einrichtungen erhältlich.

Zum Schluss wünschte sich Ralf Jacob mit einem Augenzwinkern, dass in dieser Nacht alles umgekehrt ablaufen möge: “Gerne können die Hallenser an 364 Tagen im Jahr die Museen ihrer Heimatstadt aufsuchen, genauso wie die Leipziger ihre Einrichtungen. Diese eine Nacht kann es gerne umgekehrt sein. Alle interessierten Hallenser sollten sich in dieser Nacht auf den Weg nach Leipzig machen und alle Leipziger sich in Richtung Halle aufschwingen. Wir sind wie immer gespannt auf die Resonanz und freuen uns auf viele Besucher, die sich auf die Jagd nach kulturellen Schätzen machen.”

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar