Nach sechs gescheiterten Verhandlungsterminen in der Entgelttarifrunde des Einzel- und Versandhandels in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen und des faktischen Abbruchs der Verhandlungen durch die Arbeitgeberseite gehen in dieser Woche die Streiks im Einzelhandel weiter. Aufgerufen sind verschiedene Kaufland-Filialen, Beschäftigte von Aldi, H&M, Primark und Netto aus der Region Leipzig-Nordsachsen und Chemnitz-Zwickau.

„In zwei Jahren der Pandemie und einer Phase rasanter Preissteigerungen haben die Einzelhandelsunternehmen Kasse gemacht und einen Rekordumsatz nach dem anderen eingefahren. Für die Beschäftigten, die diese Umsätze erwirtschaftet haben, soll es dagegen nur empfindliche Reallohnverluste geben“, so Andrea Busch, Gewerkschaftssekretärin bei ver.di in Chemnitz und Zwickau für den Fachbereich Handel.

Am 2. November endete die sechste Verhandlungsrunde in der Tarifauseinandersetzung des Einzel- und Versandhandels Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ergebnislos.

„Am gestrigen Tag der Arbeit beklagte der HDE als Arbeitgeberverband den Personal- und Fachkräftemangel im Handel. Das ist wie ein Schlag ins Gesicht für die Beschäftigten. Zwangsteilzeit für viele KollegInnen, mangelnde Tarifbindung der Unternehmen und wenig attraktive Arbeitsbedingungen verantworten einzig und allein die Arbeitgeber. Und nun verweigern diese auch noch die Verhandlungen über einen Tarifabschluss. Das ist ein Skandal.“ so Thomas Schneider, Gewerkschaftssekretär bei ver.di in Leipzig–Nordsachsen

Die Streikenden versammeln sich deshalb heute in Leipzig in der Petersstraße vor der Filiale von H & M. Die Arbeitgeberseite verweigert die Fortsetzung der Verhandlungen.

„Schon heute kehren jeden Tag Einzelhandelsbeschäftige ihren Unternehmen den Rücken zu und suchen sich neue Jobs. Der Arbeitgeberverband gefährdet mit seiner Lohnpolitik die Zukunft der ganzen Branche. Die streikenden Kolleginnen und Kollegen kämpfen für ein wertschätzendes, reallohnsicherndes Tarifangebot ihrer Arbeitgeber. Dafür muss der Handelsverband umgehend an den Verhandlungstisch zurückkehren. Vorher werden wir keine Ruhe geben und die Streiks fortsetzen“, so Andrea Busch weiter.

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