Im Ames-Raum wird groß was klein ist und klein was groß ist. Hier verschiebt sich die Wirklichkeit. Wer sich in die eine Ecke stellt, wirkt kleiner, obwohl er vielleicht sogar größer ist als einer in der anderen Ecke. "Das hat damit zu tun, dass unser Gehirn versucht, das was wir sehen zu ersetzen", erklärt Veranstalter René Gränz. Er vergleicht es gern mit dem Beispiel eines Elefanten, der in der Ferne ganz klein erscheint und beim Näherkommen immer größer wird.

“Unser Gehirn ersetzt gern”, so Gränz. Seine Ausstellung “Streifzug der Sinne” spielt mit der Wahrnehmung. Sie eröffnet morgen früh um neun Uhr im Städtischen Kaufhaus. Zu finden ist sie wohl am einfachsten über den Innenhof. Von dort in die Südpassage einbiegen und in der Nachbarschaft zu zwei Boutiquen öffnet sich der Eingang zum Atrium. Auf 500 Quadratmetern gibt es hier viel zu erleben, ergreifen, erhören und erfühlen. Die Räume sind von Treppen durchbrochen, doch ein Fahrstuhl macht sie auch für Behinderte zugänglich.

Heute Nachmittag hat der Aufbau begonnen. Morgen früh soll alles fertig sein. “Wir sind erst aus Chemnitz gekommen”, so Gränz. Vierzehn Tage blieb die Ausstellung dort, vor einem Monat war sie in Dresden zu Gast. “Pünktlich zum Hochwasser”, sagt der Veranstalter. Dieses hat ihn monetär getroffen. “Die ersten zwei Tage waren normal, danach riss der Besucherstrom verständlicherweise ab.” Gränz hat alles vorfinanziert und damit ein Risiko auf sich genommen. Der selbständige Kommunikationstrainer hat schon immer nach einem Weg gesucht, Kommunikation zu bebildern.
Wohl deshalb werden die Besucher dazu angehalten, jedes Exponat zu begehen, auszuprobieren und Fotos zu machen. “Nicht alles was wir wahrnehmen, ist auch wahr”, so Gränz. Viele der Ausstellungsstücke sind Leihgaben des Mitmach-Museums Inspirata auf der Alten Messe, dessen Vereinsvorstizender Uwe Petzschler hat Gränz beraten und nimmt heute als einer der ersten die Ausstellung in Augenschein. “Wir haben zum Beispiel eine Sonnenbrille dabei, die nur ein Glas hat und wenn man damit auf zwei Tennisbälle schaut, die an Stricken hängen, denkt man sie wirbeln umeinander. Nimmt man sie ab, sieht man, dass sich die Bälle aneinander vorbei bewegen.” Man kann den eigenen Sinnen eben nicht trauen.

Geöffnet ist die Ausstellung ab morgen immer von neun bis zwanzig Uhr, außer freitags, dann ist lange Nacht bis Mitternacht. Die Eintrittspreise betragen fünf Euro für Kinder von sechs bis 16 Jahren und neun Euro für Erwachsene. Ermäßigt sind es acht Euro, sowie etwas günstigere Gruppenpreise.

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