In diesem Jahr hat Schwarwel die Welt schon mit einem furiosen Wagner-Film gerockt. Jetzt legt er nach und macht aus dem nächsten heiligen Kalenderdatum einen Zeichentrickfilm, der es in sich hat. "1813 - Gott mit uns" ist ein Zeichentrick-Kurzfilm-Projekt, das sich der 200. Jährung der Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober 2013 widmet.

Es rückt mit dieser bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts größten und verlustreichsten Schlacht und deren Folgen für Europa auch die Machtverhältnisse in Europa und der Welt in den Fokus und setzt sich vor allem mit den Menschen, die in diesen Konflikt verwickelt waren und wurden, auseinander.

Da, wo damals die heftigsten Kämpfe stattfanden, weihte man 1913 das Völkerschlachtdenkmal ein – eines der größten Denkmäler in Europa.

“1813 – Gott mit uns” handelt vom Krieg, von seiner Zerstörung, dem Leid der Opfer und deren Anverwandten.
Im Zentrum des Films steht der 18. Oktober 1813, der Tag, an dem der selbsternannte französische Kaiser Napoleon Bonaparte die Entscheidungsschlacht um die Befreiungs- bzw. Freiheitskriege in Europa als für sich und für seine Besatzungsmacht Frankreich verloren erkennen musste, nachdem er zwei Tage zuvor in einer Fehleinschätzung der Lage bereits die Siegesglocken in Leipzig läuten ließ.

Allegorisch werden verschiedene Einzelschicksale dieses Tages zu einem Erzählteppich verwoben, der sich zu den Klängen des 3. Satzes von Beethovens 3. Sinfonie, der “Eroica”, als metaphorisches Panorama über Krieg und Leiden vor dem Betrachter entfaltet. Ludwig van Beethoven widmete die 3. Sinfonie (1803/1804) zunächst dem für seinen scheinbaren Kampf um die Durchsetzung der Ideale der Französische Revolution – “Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit” – kämpfenden französischen Herrscher Napoleon, zog diese Widmung jedoch 1804 wütend zurück, als Napoleon sich selbst zum Kaiser krönte und somit in Beethovens Augen die bisherigen Erfolge einer weiteren tyrannischen Machtsucht opferte. Er radierte sie wütend einfach vom Titelblatt.

Der Film verfolgt die Schicksale eines Seyfertshainer Pfarrers, einer französischen Marketenderin, eines russischen Kosaken, eines österreichischen Kanoniers, des Totengräbers der Johannisgemeinde, eines preußischen Chirurgen, eines französischen Veteranen des Russlandfeldzuges, einer Leipziger Witwe und deren vier Kindern, eines italienischen Offiziers … Nicht zuletzt erleben die Zuschauer auch die kriegführenden Staatsoberhäupter und ihre Generäle, die einer Schlacht beiwohnen, die eine halbe Million Soldaten und Abertausende Menschen aus der Zivilbevölkerung in Mitleidenschaft zieht.

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“1813 – Gott mit uns” des gebürtigen Leipziger Trickfilmmachers und Art Directors Schwarwel und des in Leipzig beheimateten Studios Glücklicher Montag ist ein vollanimierter Film gegen den Krieg und für das Miteinander, der mit einprägsamen Motiven, starken Charakteren, dunklen Tönen und satten Farben mit expressionistischem Einschlag und unter Verzicht auf Dialoge die notwendige Auseinandersetzung mit den Themen Krieg und Gewaltherrschaft und dem damit einhergehenden Leid einfordert – immer mit dem Fokus auf die Emotionen der Handlungsträger.

Themen, die auch im heutigen Europa und in der heutigen Welt nach wie vor hochaktuell sind und denen wir durch gegenseitiges Verstehen, Mitgefühl und Anteilnahme begegnen können.

TV-Premiere für den Trickfilm “1813 – Gott mit uns” ist am 17. Oktober im MDR Fernsehen. Leinwand-Premiere ist am darauffolgenden 18. Oktober im Rahmen der “Gedenkwoche” des Völkerschlacht-Jubiläums auf der Veranstaltung “Politische Begegnung im Herzen Europas” vor dem Völkerschlachtdenkmal.

Weitere Aufführungen gibt es am 19. Oktober im Rahmen der “Gedenkwoche” des Völkerschlacht-Jubiläums auf der Veranstaltung “Fest der Menschen” vor dem Völkerschlachtdenkmal und auf dem 56. DOK Leipzig, Fokus Sachsen, am 2. November.

www.1813-film.com
www.richard-wagner-film.com

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