Die Bauarbeiten sind beendet. Im August schloss das Interim im Städtischen Kaufhaus. Seitdem wird eingepackt und umgezogen und aufgebaut und ausgepackt. Am Samstag, 27. Oktober, ist es so weit. Dann sind die Leipziger zur Wiedereröffnung der Stadtbibliothek am Wilhelm-Leuschner-Platz eingeladen. Motto: Rotkäppchen oder Rosenstolz. Der 27. und 28. Oktober sind gleich einmal zum Eröffnungswochenende erklärt worden.

Nach der offiziellen Einweihung am Samstag, 27. Oktober, um 10 Uhr durch Oberbürgermeister Burkhard Jung beginnt ein Programm für alle Generationen mit Gästen wie Katrin Troendle, die Ausschnitte aus ihrem aktuellem Programm zeigt (16 Uhr), Hausführungen, einer Ausstellung “Abenteuer Sanierung” und vielen Überraschungen.

Für 14,9 Millionen Euro komplett saniert wurde das Gebäude des einstigen Grassi-Museums am Wilhelm-Leuschner-Platz, in dem die Leipziger Stadtbibliothek jetzt wieder eine moderne und attraktive Heimat gefunden hat. Eingezogen sind neben den 430.000 Medien auch neue Technik und 250 Arbeitsplätze.

Aus einer Stiftung des Leipziger Advokaten Huldreich Groß hervorgegangen, gehört auch die Stadtbibliothek seit Jahrhunderten zu den hiesigen Bildungsorten. Schon 100 Jahre vor Goethes Aufenthalt in “Klein-Paris” 1677 hatte Groß sein Vermögen der Stadt testamentarisch vermacht und die Gründung einer öffentlichen Bibliothek bestimmt. In ihrem Bestand finden sich heute jahrhundertealte, wertvolle Schätze, die Zeugnis über eine fast 340-jährige, eindrucksvolle Historie ablegen.Wer den alten Standort sucht, findet ihn natürlich nicht mehr: Die Bibliothek war im selben Gebäude untergebracht wie das erste Gewandhaus der Stadt. Oder besser umgekehrt: Erst fand die erste Stadtbibliothek im Gewandhaus ihren Platz, dann wurde der Boden darüber zum Konzertsaal umgebaut, der dann dem Stadtorchester seinen klangvollen Namen verschaffte.

Dieses erste Gewandhaus wurde zugunsten des heute dort zu findenden Städtischen Kaufhauses abgerissen, in dem die Stadtbibliothek in den letzten Jahren wieder eine Unterkunft fand, während das 1895 von Hugo Licht am damaligen Königsplatz (heute Wilhelm-Leuschner-Platz) für das erste Grassi-Museum errichtete Gebäude komplett saniert und den Bedürfnissen einer Bibliothek überhaupt erst einmal angepasst wurde.Nach der nicht ganz dreijährigen Sanierungszeit versammeln sich nun alte und neue Kostbarkeiten am alten Standort in neuem Glanz. Die Fassaden wurden saniert, die Räume großzügiger. Auch mehr moderne Technik gibt’s. Über 1.500 neue Regale wurden aufgestellt. Der Bibliotheksausstatter ekz sorgte außerdem für über 130 bequeme Sessel und Sitzelemente und neue Theken.

Neben den baulichen und sicherheitstechnischen Anforderungen wurde unter anderem auch der Eingangsbereich deutlich erweitert. Hier können die Bibliotheksnutzer künftig ihre ausgeliehenen Medien rund um die Uhr am Automaten selbst zurückgeben. Auch die Ausleihe ist dank neuer Bibliothekstechnologie RFID einfach und selbstständig erledigt.

Im ganzen Gebäude wurden in vielen Bereichen die Zwischenwände entfernt, so dass nun wieder die ursprünglich großzügigen Flächen mit viel Licht und Höhe erfahrbar werden.

“Ein wichtiger Schwerpunkt ist der Ausbau der Bibliothek als Lernort”, betont Amtsleiter Dr. Arne Ackermann. “Dafür sorgen jetzt unter anderem über 250 Arbeitsplätze, verteilt im ganzen Haus.” Der Lesesaal mit Galerie bietet individuelle Arbeitsplätze mit WLAN. Dazu kommen ein Seminarraum im Erdgeschoss, ein Veranstaltungsraum mit 100 Plätzen und der große Oberlichtsaal.

Pünktlich zur Eröffnung der Stadtbibliothek präsentiert sich auch die neue Fahrbibliothek.

Informationen zur Stadtbibliothek: www.leipzig.de/de/buerger/bildung/bib/sbib/

Eröffnungswochenende: www.wiioderwagner.de

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