Bei strahlendem Sonnenschein erlebten am Sonntag, 14. Juli, über 10.000 Zuschauer ein Badewannenrennen, dem es an nichts fehlte. Es war das 21. Badewannenrennen am Völkerschlachtdenkmal, in ernst gemeinter Völkerfreundschaft von Anfang an auch Régates de Baquet genannt. Da können die Franzosen sich genauso zu Hause fühlen wie alle anderen Paddler aus aller Welt.

Kaum zu Wasser gelassen, schien am Morgen der erste selbstgebaute Kahn zu scheitern, das Team “Europe Today” legte eine “Wende” in der Vertikalachse hin, welche sogleich mit dem Sonderpreis für “Gold”-Noten im Wendebereich der Brauerei Ur-Krostitzer ausgezeichnet wurde. Glücklicherweise konnte die Wanne vor dem gänzlichen Kentern gerettet werden und das Team weiter teilnehmen. Das lohnte sich, denn gleich in der ersten Disziplin standen die Fast-Gesunkenen gemeinsam mit Team “Doberschütz-Süd” auf dem Siegerpodest. Dieser erste Wettkampf war eine Neuheit bei der traditionellen Veranstaltung. Erstmals mussten die Teams beweisen, dass sie auch zu zweit in einem Gespann zusammenarbeiten können, gemeinsam mussten sie ein Schwimmponton mit den Moderatoren Armin Zarbock bzw. Larsen Sechert über das Bassin ziehen. Und auch das Publikum durfte diesmal mitmachen, denn anschließend mussten die Teams an einer Leine die mit Zuschauern bemannten Schwimmpontons zurück auf die Ausgangsseite ziehen.

Jedoch nicht nur die Sportliche Leistung, sondern auch die Wannengestaltung wurde gewürdigt – den Design-Preis erhielten die “Turbohaie” vom TV Club Leipzig mit ihrem Boot Hai-Speed. Außerdem wurde das Team Maja für familien- und umweltfreundliche Ingenieurleistung mit einem Sonderpreis der Stadtwerke Leipzig ausgezeichnet.
Darüber hinaus maßen sich die 16 Teams in der “Großen Regatta” und dem “Wannenstechen”. Letztere Disziplin war besonders hart umkämpft, das Team “My Girl” und das Team von der Damenhandschuhfabrik und OAP Design “nabadsi” standen sich lange gleich stark gegenüber. Mit Stößeln sollten sie jeweils ein Teammitglied der Gegner ins Wasser befördern. Erst als die Rennleitung die Regeln mehrfach verschärfte und die Spieler bereits auf einem Bein stehend bemüht waren, den Halt nicht zu verlieren, konnte sich das Team “My Girl” durchsetzen. Mit einer freundschaftlichen Umarmung der beiden Wettstreiter endete das 21. Badewannenrennen mit einer großen Geste des fairen Wettkampfes.

Kommentiert wurde die Veranstaltung witzig, ironisch, zuweilen herrlich politisch unkorrekt von den beiden nie um eine Stichelei verlegenen Moderatoren Armin Zarbock und Larsen Sechert.

Seit 1993 werden die selbstgebauten Kähne vor dem Völkerschlachtdenkmal vom Stapel gelassen. Und weil neverf ending stories so schön sind, ist das Jubiläumsjahr des Basin-Baus noch kein Wende- oder Abschiedsjahr: Nachdem das Badewannenrennen in diesem Jahr ein letztes Mal stattfinden sollte, wird es im nächsten Jahr ein allerletztes Mal stattfinden. Und wer weiß, vielleicht gibt es noch ein allerallerletztes Mal, wie die nato zu bedenken gibt.

Das Badewannenrennen wird von dem soziokulturellen Zentrum die naTo e.V. ausgerichtet.

http://badewanne.nato-leipzig.de/

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