Die mit Herz und an den Mechanismen des Turbokapitalismus vorbei organisierten kleinen aber feinen Festivals bereichern Leipzig wie eben auch ihre Organisatoren. Da kommt nicht der große Player mit seinem Team und stülpt über, nein, da wird an der Kultur gestreichelt und geleistet. Das hiesige Klanggut-Festival im UT Connewitz ist solch ein Seelenschmeichler – und Henriette Rutjes, die Volly Tanner beim Schlendern über den Weg lief, ist eine der Fleißmeisen mit Herz und Liebe. Tanner hakte ein und fragte nach.

Liebe Henriette, Du stehst ja gerade knietief in den Startlöchern. Schließlich ist das – von Dir mitorganisierte – Klanggut-Festival am Horizont zu sehen, wie es immer näher kommt. Was und wann ist dies denn? Und wer tritt auf?

Die 6. Ausgabe zum Klanggut Festival findet am 7. März im wunderschönen UT Connewitz statt, indem wir schon seit 2011 zu Gast sein dürfen. Wir sind ein Freundeskreis, der sich 2009 zu einem gemeinnützigen Verein formiert hat, und jedes Jahr zusammen das Klanggut Festival organisiert. Wir laden Bands ein, die wir selber spitze finden und versuchen so einen großartigen Abend zusammenzustellen. Dieses Jahr freuen wir uns besonders, die schwedische Band Tiger Lou begrüßen zu dürfen, die seit fünf Jahren nichts mehr von sich hören lassen hat und die wir mindestens genau so lange nerven, uns einen Besuch in Leipzig abzustatten. Dieses Jahr hat’s endlich geklappt. Yeah. Auch die Leipziger Band Wooden Peak, die schwedische Singer/Songwriterin Adna und das polnische Elektro-Duo Rebeka sind uns sehr ans Musikherz gewachsen und werden uns ebenfalls am 7. März auf der Klanggut-Bühne beglücken. Als kleines Schmankerl haben wir auch wieder den Weimarer VJ MXZehn eingeladen, der seine Visuals passend zur Musik ausrichtet und damit auf die UT-Wände atemberaubende Lichtwerke zaubert.

Was ist denn genau Deine Aufgabe? Und wer ist mit im OrgaTeam?

Ich bin Teil des Vereinsvorstandes, kümmere mich dort um alle finanziellen Angelegenheiten und bin ebenso fürs Booking der Bands verantwortlich. So stehts auf’m Papier, aber in echt entscheiden wir alles gemeinsam. Nur die Aufgaben, die daraus erwachsen, werden dann eben nach Posten aufgeteilt. Daher kann man eigentlich sagen, dass alle Vorstandsmitglieder und Beiräte mit zum OrgaTeam gehören. Wir machen dabei wirklich alles in Eigenregie, beziehungsweise mit Hilfe unserer vielen freiwilligen Helfer und kochen sogar selber das Essen für die Bands am Klanggut-Abend. Auch die Ticketverwaltung übernehmen wir, um für alle die Kosten gering zu halten. Daher gibt’s Tickets nur auf unserer Homepage www.klanggut-leipzig.de

Du engagierst Dich ja auch im Quartiersrat Leipziger Westen ehrenamtlich. Das ehrt Dich. Was steht denn bei Dir neben Quartiersrat und Klanggut noch auf der Agenda? Studierst Du? Arbeitest Du? Hausfraust Du? Erzähl mal bitte …

Ich habe im letzten Jahr meinen Master in Soziologie in Potsdam und Berlin abgeschlossen und arbeite seit einigen Monaten als Projektleiterin von Befragungs- und Evaluationsprojekten bei einer Firma im Leipziger Westen. Ansonsten ist kurz vor dem Festival nicht mehr so viel Zeit für andere Dinge.

Wie kamst Du denn überhaupt ins Klanggut-Team hinein?

Ich gehöre zu den vier Gründungsmitgliedern. Wir haben damals auf einem Festival 2008, auf dem viele von uns geliebte und angekündigte Bands kurzfristig durch nicht so tolle Bands ersetzt wurden, entschieden, doch lieber ein eigenes Festival zu organisieren. Eines auf dem nur wir entscheiden, wer auftreten darf. Von der Idee begeistert, haben sich im nächsten Jahr ein paar weitere Freunde entschieden, ein Teil vom Klanggut-Team zu werden. In dieser sechsköpfigen Kernbesetzung arbeiten wir bis heute zusammen.

Musik ist ja eine verbindende Komponente, stärkt das Zwischeneinander und die Kommunikation – wenn’s gut gemacht ist. Das bedeutet jedoch auch eine gewisse Verantwortung des Senders (Veranstalters) – gibt es eine Vision, die Euch treibt? Eine Philosophie gar?

Uns treibt genau dieses einzigartige Miteinander, welches Musik schaffen kann. Unsere Hauptmotivation ist dabei vor allem für Bands und Publikum einen Abend mit familiärer Wohlfühlatmosphäre zu schaffen. Wir sind alle selber Fans der Bands, die wir einladen und möchten für alle ein schönes Musikerlebnis schaffen. Wichtig ist uns dabei auch, dass immer eine Leipziger Band Teil des Klanggut-Abend ist und so eine Plattform für lokale Künstlerinnen und Künstler geschaffen wird.

Danke, liebe Henriette – und ich wünsche Euch natürlich ein sensibles und positives Umfeld.

Ich danke dir.

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