Unter dem Motto und Titel „Leipzig tanzt!“ lädt das Leipziger Ballett im Sommer 2024 ein, die Kunstform Ballett und Tanz in all ihren Facetten zu erleben. Als zentrales Festival der Musikstadt Leipzig findet dieses internationale Ballettfestival vom 21. bis 29. Juni 2024 statt und bestätigt, dass Leipzig auch eine Tanzstadt ist. Namen wie Mary Wigman oder Uwe Scholz begründeten den internationalen Ruf des Leipziger Balletts, dessen Ursprünge bis ins 17. Jahrhundert zurückgehen und das mit seinen Choreographien das Festivalprogramm rahmt.

Das renommierte Gewandhausorchester verleiht fünf großen Ballettabenden im Opernhaus einen unverwechselbaren Leipziger Klang.  Festivalkurator Rémy Fichet präsentiert in „Leipzig tanzt!“ 24 eine Auswahl weltweit erfolgreicher Gäste, kombiniert mit einem interaktiven Begleitprogramm und Diskussionspanels über die Zukunft des Balletts. Am 16. Januar stellte er bei einem Pressetermin die Höhepunkte und Einzelheiten von »Leipzig tanzt!« in einer Pressekonferenz der Oper Leipzig vor.

Das Programm und die Festivalgäste

Akram Khan ist mit seiner Company aus London zu Gast. Ein Markenzeichen seiner choreografischen Handschrift ist das Verschmelzen des klassischen indischen Tanzes Kathak mit zeitgenössischen Bewegungen. In Leipzig wird die Company am 26. Juni 2024 mit ihrer poetisch-politischen Kreation „Jungle Book Reimagined“ zu Gast sein.

Mit dem dramatischen Handlungsballett „Peer Gynt“ stellt sich das Slowenische Nationalballett Maribor am 21. und 22. Juni 2024 in Leipzig vor – und hebt damit auch die Verbindung von Edvard Grieg zur Musikstadt Leipzig hervor. Choreograph Edward Clugs Biographie zieren Stationen wie das Stuttgarter Ballett, das Nederlands Dance Theatre, das Bolshoi Ballet Moscow oder das Wiener Staatsballett. In Leipzig und Zürich wurde er bereits für seine Interpretation des „Faust“ gefeiert. Das Nationalballett Maribor hat er durch seine programmatische Ausrichtung sowie seine eigenen, ausdrucksstarken Inszenierungen fest in der internationalen Ballettszene verankert.

Die projektbasierte Company IVONA wurde 2019 von dem italienisch-schweizerischen Tänzer Pablo Girolami gegründet. Als Zusammenschluss verschiedener Künstlerinnen und Künstler, die sich in diversen künstlerischen Sprachen, auch jenseits des Tanzes, engagieren, versteht sie sich als zeitgenössisches Zeugnis professioneller künstlerischer Forschung. In Leipzig wird die innovative Company am 22. und 23. Juni 2024 mit einem neuen Werk gastieren: „Selective Breeding“, einer leidenschaftlichen Anklage gegen egoistische genetische Manipulationstechniken.

Der von Ballettdirektor Mario Schröder neu gestaltete Klassiker „Giselle“ soll eine sphärische Verbindung von Tanz, Stimme und Körpern werden und ist die erste Zusammenarbeit des Vokalensembles „Sjaella“ mit dem Leipziger Ballett und dem Gewandhausorchester. „Giselle“ ist die Abschlussvorstellung des Festivals am 29. Juni 24.

Bereits vorher, am 23. Juni, präsentiert sich das Leipziger Ballett mit „Peter I. Tschaikowski“. Tschaikowski prägte und gestaltete durch seine Kompositionen das klassische Ballett wie nur wenige andere Komponisten – der Mythos seiner Musik ist bis heute ungebrochen. Der katalanische Choreograph Cayetano Soto zeichnet in dieser neuen Leipziger Fassung das einnehmende Portrait eines Künstlers, der sein Leben nicht so leben konnte, wie er es wollte.

Zum Programm von „Leipzig tanzt!“ trägt auch das Ballett der Musikalischen Komödie, der zweiten Spielstätte der Oper Leipzig, mit seiner phantasievoll-synästhetischen Collage „Klang.Körper.Visionen“ bei. Das Ballettfestival  präsentiert außerdem eine wichtige Initiative der Freien Szene, die mixed-abled FORWARD DANCE COMPANY: In dieser ersten dauerhaft in Sachsen im „LOFFT –Das Theater“ arbeitenden professionellen Tanzcompany arbeiten Tänzer/-innen mit normativen und nicht-normativen Körperlichkeiten unter professionellen Bedingungen zusammen.

Gleich mehrere tänzerische Höhepunkte bietet die Gala des Internationalen Ballettfestivals „Leipzig tanzt!“ am 28. Juni: Die weltberühmten Solisten der Opéra National de Paris Mathieu Ganio und Ludmila Pagliero sind zu Gast.  Neben Highlights des Leipziger Balletts aus dem Repertoire von Uwe Scholz und Mario Schröder, ist ein Streifzug durch die Geschichte des Tanzes zu erleben, so z. B. auch Maurice Béjarts choreographisches Meisterwerk „Lieder eines fahrenden Gesellen“.  Dazu stellt sich das neue Hamburger Kammerballett vor, das aus Tänzerinnen und Tänzern aus der Ukraine besteht.

Tobias Wolff, Intendant der Oper Leipzig und damit Gastgeber des Internationalen Ballettfestivals „Leipzig tanzt!“ erklärt zu diesem Festival: „Mit diesem Beitrag im Festivalreigen Leipzigs feiern wir Tanz und Ballett als festen und einzigartigen Teil der Musikszene der Stadt. Dafür hat das Leipziger Ballett eine mitreißende Kombination aus internationalen Gästen und Tanzstilen eingeladen. Wir freuen uns auf einen sommerlichen Tanzrausch, den wir mit den vielen Ballettfans und Tanzbegeisterten aus aller Welt feiern möchten.“

Ein Festival des Diskurses

Im umfangreichen Rahmenprogramm des einmalig stattfindenden Leipziger Ballettfestivals gibt es neben Angeboten zum Mittanzen, Einblicke hinter die Kulissen, Austauschmöglichkeiten zu jeder Vorstellung auch ein Kooperationsprojekt mit der Clubkultur und streitlustige Panels über die zukünftige Entwicklung der Tanzszene. An den Panels teilnehmen werden namhafte Gäste wie z. B. die bekannte Tanz- und Theaterwissenschaftlerin Dr. Gabriele Brandstetter. Beim Tanz in die Nacht in der Clubszene Leipzigs wird sich die internationale Tanzformation „House of  Brownies“ präsentieren.

Kuratiert wird das Ballettfestival von Rémy Fichet, dem langjährigen Produktionsleiter des Leipziger Balletts und designierten Ballettdirektor, der als Tänzer an der Opéra National de Paris begann und seine Solokarriere im Leipziger Ballett bei Uwe Scholz fortsetzte. Das Rahmenprogramm wird geleitet von Anna Elisabeth Diepold, Dramaturgin der Oper Leipzig.

Für die „Musikstadt:Leipzig“ ist „Leipzig tanzt!“ eine Kostbarkeit im jährlichen Reigen der Festtage, die an die große Musiktradition der Stadt anknüpfen. Das internationale Ballettfestival 2024 ist das zweite Festival, das von der Oper Leipzig ausgerichtet wird, und betont Tanz als festen Teil der Musik- und Theatergeschichte der Stadt. Für 2026 ist bereits ein Festival rund um den Komponisten Albert Lortzing in Planung.

Informationen zu Programm und Spielplan findet man hier.

Tickets sind online unter oper-leipzig.de erhältlich oder über den Besucherservice der Oper Leipzig Di – Fr 10 bis 18 Uhr, Sa 12 bis 18 Uhr, sowohl an der Kasse im Opernhaus als auch telefonisch unter Tel. (341) 12 61 261.

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