Autos brennen nicht nur in Berlin. Am 20. August schlug ein Feuerteufel im Leipziger Südwesten zu - und wurde auf frischer Tat ertappt. Pascal W. (19) zündelte am frühen Morgen in der Dieskaustraße an den Reifen eines Toyota. Vor Gericht zeigte er sich reumütig.

Amtsrichterin Claudia Eppelt-Knochenstirn durfte sich am Dienstag einen gemütlichen Nachmittag machen. Schon nach rund einer Stunde schickte sie die Beteiligten nach Hause. Der Angeklagte, ein gestylter Mittelklasse-Teenager aus Großzschocher, hatte die Tat gestanden. An Details konnte er sich nicht mehr erinnern. “Er war ziemlich betrunken”, erinnerte sich Polizist Kai B. (35), der ihn Tatort-Nähe aufgriff. “Man hatte den Eindruck, er sei durcheinander”, ergänzte sein Kollege Torsten B. (41), der den Brandstifter vor Ort vernahm. Der Leipziger war auf dem Heimweg, als er sich zu der Dummheit hinreißen ließ. Zusammen mit einem Kumpel war er erst in einem Pub, später in einer Absintherie. Vor der Kneipentour hatte er bereits gekifft. “Haben Sie vorher schon einmal Absinth getrunken”, möchte Eppelt-Knochenstirn wissen. “Nein, vorher nicht.”

Ganz offensichtlich raubte ihm der hochprozentige Kräuterschnaps die Fähigkeit, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden. Als er des Nachts bei einer Tankstelle in der Nähe des Adlers keine Zigaretten bekam, steckte er sich kurzerhand mehrere Packen Grillanzünder ein. Natürlich ohne zu bezahlen. Gleich um die Ecke versuchte er mit seiner Beute, den Toyota in Flammen zu setzen. Glück für ihn: Ein Anwohner löschte das Feuer rechtzeitig. Nur eine Radkappe wurde beschädigt. Den Schaden hat W. dem Besitzer des Vehikels mittlerweile ersetzt. Warum er das Auto anzünden wollte, weiß nicht einmal er selbst. “Er kennt sein eigenes Motiv nicht”, erklärte sein Verteidiger Dr. Martin Klockzin. Das Urteil soll am 18. April gesprochen werden.

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar