Seit Donnerstag, 29. März, müssen sich Tom M. (23) und Virginia R. (20) vor dem Landgericht wegen schweren Raubes, Freiheitsberaubung und räuberischem Angriff auf Kraftfahrer verantworten. Gemeinsam mit zwei Komplizen sollen sie sich mit Marcus H. am 29. August 2011 in Borna zunächst eine Verfolgungsjagd geleistet haben. In der Stadtmitte sollen sie ihn gestellt, zusammengeschlagen und ausgeraubt haben.

Mit dem geraubten Wohnungsschlüssel fuhren die Angreifer zu seiner Leipziger Bleibe, wo sie scheinbar alles von Wert mitnahmen, was nicht niet- und nagelfest war: Laptop, MP3-Player, Handy, Schlagstock, CS-Gas. Sogar eine Haarschneidemaschine und drei Nazi-Sticker interessierten die Täter.

Kein Wunder: Tom M. und Marcus H. nahmen in der Vergangenheit beide an diversen Aufmärschen der rechten Szene teil. Im Publikum nahmen zum Prozessauftakt zahlreiche Personen aus diesem Umfeld Platz. Unter ihnen tonangebende Köpfe der Leipziger NPD.Möglicherweise war szeneinterner Zoff das Motiv für den Überfall. Das öffentliche Interesse an dem Fall schien den Beteiligten zu missfallen. Die Stimmung war hörbar gereizt.

Die Beschuldigten äußerten sich nach Anklageverlesung nicht zu den Vorwürfen. Zumindest Tom M. wird im Falle einer Verurteilung einen längeren Gefängnisaufenthalt auf sich nehmen müssen. Ihm drohen nach Erwachsenenstrafrecht mindestens fünf Jahre Haft. Verteidiger Ingo Stolzenburg kündigte an, sein Mandant werde sich im Laufe des Prozesses zu den Anschuldigungen einlassen. Der Prozess wird fortgesetzt. Ein Urteil wird am 13. Juni erwartet.

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