Überraschende Kehrtwende im Landgericht. Der Beschuldigte im Prozess um die zerstückelte Leiche aus dem Elsterbecken hat sich am Montag erstmals zu den Vorwürfen geäußert. Benjamin H. (24) muss sich wegen Mordes an seinem Bekannten Jonathan H. (23) verantworten. Er soll seinen Kumpel im Oktober 2011 vergewaltigt, kastriert, erstochen und die Leiche schließlich zerstückelt und entsorgt haben.

Bisher hatte der Thüringer an allen Verhandlungstagen geschwiegen. Nach seiner Festnahme im April hatte der junge Mann ein Geständnis abgelegt, widerrief dieses später allerdings. An den vier vergangenen Sitzungstagen versuchten seine beiden Verteidiger vergebens zu verhindern, dass diese Aussage und belastende Aufnahmen auf einem Diktiergerät ins Verfahren eingebracht werden.

Nach Angaben des Gerichts äußerte sich Benjamin H. umfassend zu den Tatvorwürfen – in Form eines Videointerviews. Allerdings hinter verschlossenen Türen. Die Kammer entschied auf Antrag seines Anwalts Jens Mader, dass die Öffentlichkeit von der Vernehmung ausgeschlossen wird. Grund: Schutzwürdige Interessen des Angeklagten und des Opfers, da die Einlassung das Sexualleben der beiden Männer tangieren würde.

Wie sich der mutmaßliche Mörder en detail geäußert hat, ist noch nicht bekannt. Allerdings soll er sich, so Gerichtssprecherin Christiane Fernstedt, umfangreich zu seiner Person und zu den Umständen geäußert haben, unter denen Jonathan H. (23) ums Leben kam. Eine dritte Person soll an der Bluttat nicht beteiligt gewesen sein. “Darüber hinaus hat der Angeklagte”, so Fernstedt, “auch seine Bereitschaft geäußert, sich durch den psychiatrischen Sachverständigen explorieren zu lassen.”

Zeugen waren am Montag entgegen der ursprünglichen Planung dagegen nicht gehört wurden. Sie waren bereits am Freitag abgeladen worden. Aufgrund des Geständnisses wird das Urteil noch in diesem Jahr erwartet.

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