Nach der Schießerei in Leipzig-Reudnitz warten die Ermittler noch auf eine heiße Spur. Ein 26-jähriger Türke war am Mittwoch-Abend gegen 19 Uhr vor dem China-Restaurant "Hongkong" mit Schüssen in die Beine niedergestreckt worden.

Zwei Tage nach dem brutalen Angriff hat der Regen längst alle Spuren verwaschen. Die Göschenstraße, vornehmlich ein Parkloch für Anwohner, versprüht bei nasskaltem Wetter den Charme eines angetrockneten Kaugummis. Hier, in unmittelbarer Nachbarschaft des chinesischen Restaurants an der Ecke zum vielbefahrenen Täubchenweg, warteten die beiden Angreifer auf ihr Opfer.
Zwei Schüsse in die Beine. Im Bandenmilieu eine Warnung. Wovor, wissen die Ermittler nicht. Das Opfer möchte wohl noch am Freitag aussagen. Die Täter entkamen unerkannt. Einer soll zwischen 25 und 35 Jahren alt sein. “Weitere Erkenntnisse liegen uns zunächst nicht vor”, so Polizeisprecher Uwe Voigt. Die Ermittler werten zurzeit Spuren aus, befragen Anwohner und Bekannte des Opfers.

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Eine Spur führt die Polizisten in die Drogenszene. Nach der Schießerei wurden schnell Erinnerungen an den Leipziger Diskokrieg wach. Deutsche Türsteher und eine Migrantenclique kämpften 2008 um die Hoheit über die Diskotheken. Wer die Tür bewacht, entscheidet, wer rein darf. Also auch, wer Drogen verticken kann und wer nicht. Für die Beteiligten, so munkelt man, ein einträgliches Geschäft. Auf dem Gipfel der Auseinandersetzungen kam ein unbeteiligter Disko-Besucher ums Leben. Der Russlanddeutsche wurde erschossen, die Ermittler tappen bis heute im Dunkeln. Das Milieu schweigt.

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