Der Prozess lief auf das hinaus, was in der Justiz als Deal im Sprachgebrauch gilt. Ein Handel: Geständnis gegen mildes Urteil. Auf dieses Geschäft hat sich Michael K. eingelassen. Der 36-jährige Weißenfelser war angeklagt, mit Betrügereien seinen Lebensunterhalt und auch seine Spielsucht finanziert zu haben. Er gab alle Anklagepunkte zu und wurde vom Landgericht Leipzig nun schuldig gesprochen. So hatte er, als Angestellter einer Spielbank in Grimma, mehrfach in die Kasse gegriffen.

Mehrmals gab er in Autohäusern vor, ein Auto kaufen zu wollen und verschwand dann mit den Wagen. Ein Mercedes war darunter, ein Fabia, zwei Smarts. Den Polo seines Schwiegervaters in spe brachte er in die Werkstatt und verschwand mit dem Ersatzauto. Zwei Bekannte prellte er um ihre Laptops, lieh sich vom einem weiteren 3.500 Euro und zahlte sie bis heute nicht zurück.

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Das Gericht ordnete in seinem Urteil an, dass Michael K. in Therapie kommt. Und die hat er bitter nötig, sagt er selbst. Das psychiatrische Gutachten sprach in seinem Fall von einer pathologischen Spielsucht sowie davon, dass er sich schlecht in andere hineindenken könne.

Von Richtern und Staatsanwälten fühle er sich zum ersten Mal in seinem Leben, denn er habe schon einige Verhandlungen durchgemacht, fair behandelt, sagt K. “Sie haben mich als Menschen wahrgenommen, dafür vielen Dank”, so der Angeklagte. Das Urteil ist ein Konsens, den Richter, Staatsanwaltschaft und Verteidiger René Stolzenburg gefunden haben. “Durchaus im gemeinsamen Interesse, dem Angeklagten zu helfen”, so der Anwalt. Für die einzelnen Taten hatte die Staatsanwaltschaft Strafen von einem Monat bis zu einem Jahr und zehn Monaten gefordert. Die Gesamtstrafenbildung verlief dem Deal entsprechend großzügig. Alles zusammengerechnet muss Michael K. vier Jahre für seine Taten absitzen.

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