Marcel C. sitzt derzeit in der Justizvollzugsanstalt Torgau ein. Sein Vorstrafenregister listet seit 1996 vielfache Verurteilungen auf. Es fängt an mit Körperverletzung und hört beim schweren Bandendiebstahl nicht auf. Als Marcel C. im vergangenen Jahr, nach vier Jahren Gefängnis wieder auf freiem Fuß, mehrere Bahnfahrten von und nach Leipzig machte, hat er drei Mal keinen Fahrschein bezahlt. Das gab er gestern vor dem Amtsgericht Leipzig zu.

Der 33-Jährige erzählt: “Zu der Zeit befand ich mich in Drogen-Entzugs-Therapie in Frankfurt am Main, wo auch meine neue Lebensgefährtin wohnt. Meine Kinder, zwei Mädchen und ein Junge, leben bei ihrer Mutter in Leipzig. Die Älteste ist damals von zu Hause ausgerissen und ich bin Hals über Kopf in den Zug gestiegen.”

Es handelte sich um zwei Bahnfahrten, eine von Frankfurt nach Leipzig, eine weitere von Erfurt nach Leipzig sowie eine U-Bahnfahrt innerhalb Frankfurts. Die Schadenshöhe beläuft sich auf 145 Euro. Marcel C. war ohne Geld, da die Hartz-IV-Anmeldung noch nicht genehmigt war. Die Freundin hat ihn finanziell ausgehalten, er hat keine Ausbildung gemacht, noch nie eine Arbeitsstelle gehabt.

“Da Sie jedoch in der Lage sind zu arbeiten, auch körperlich”, sagte der Staatsanwalt zu dem muskulösen Mann, “beantrage ich nicht nur eine Gesamtstrafe von zwei Monaten auf Bewährung, sondern auch 80 Stunden gemeinnütziger Arbeit.” Dem folgten sowohl die Verteidigung als auch das Gericht in seinem Urteil.

Pro Schwarzfahrt erhielt Marcel C. einen Monat Gefängnisstrafe. Die entstandenen drei Monate wurden mit einer noch offenen Geldstrafe in Höhe von 250 Euro zusammengezogen und eine Gesamtstrafe von zwei Monaten zur Bewährung gebildet. “Ihre jetzige Strafe müssen Sie noch bis Ende Oktober absitzen. Werden Sie danach wieder in dieser Weise straffällig, werden Sie dann wieder einsitzen”, warnte ihn die Richterin in ihrem Schlusswort.

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