Er soll versucht haben, sich selbst zu töten und seine Frau mit in den Tod zu reißen. Der Prozess gegen den 54-Jährigen begann heute vor dem Landgericht Leipzig. Andreas L. aus Dommitzsch fuhr am Morgen des 17. Januars dieses Jahres über die Landstraße B182 in Richtung Torgau. Vor dem Ortseingang Neiden soll er das Steuer herumgerissen und gegen einen Baum gerast sein.

Den Aufprall mit 90 km/h überlebt er selbst schwer verletzt. Seine Frau Simone stirbt am nächsten Tag im Krankenhaus.

Die Staatsanwaltschaft erhob Anklage wegen Mordes und begründet dies damit, dass Andreas L. bereits vor der Tat Selbstmordabsichten gehabt haben soll. Dieser ließ heute vor Gericht verlesen: “Ich habe meine Frau sehr geliebt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich sie oder mich selbst umbringen wollte.”

An den Tag des Unfalls sowie den Tag zuvor habe er jedoch keinerlei Erinnerung mehr. “Ich weiß aus den Akten, dass wir am Abend zuvor Streit hatten”, so Andreas L. Da er keine Fragen beantworten wollte, dem psychiatrischen Gutachter jedoch umfangreich Auskunft erteilt hatte, schilderte dieser den Hergang der Tage zuvor. Simone soll oft angetrunken gewesen sein und ihm Vorwürfe wegen seiner Arbeitslosigkeit gemacht haben. Das Paar hatte Schulden und sie fürchtete sich vor den Gläubigern.

Deshalb fuhr Andreas L. nach Österreich, um dort einen Job zu finden. Somit habe er alles ins Lot bringen wollen, doch Simone soll weiter auf einer Trennung bestanden haben. Am Tag des Unfalls sollen sie gemeinsam zum Jobcenter nach Torgau gefahren sein. Andreas L. mutmaßte heute: “Wenn sie von meinen angeblichen Suizid-Absichten gewusst hat, warum ist sie dann zu mir ins Auto gestiegen?”

Der Prozess wird am Freitag, 20. September, fortgesetzt. Ein Urteil ist für die Woche darauf zu erwarten.

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