Die Vorwürfe der Leipziger Staatsanwaltschaft gegen den ehemaligen MDR-Unterhaltungschef Udo Foht wiegen schwer. Foht soll über Jahre hinweg an den MDR-Gremien vorbei Geld zur Finanzierung von TV-Produktionen organisiert haben. Die Staatsanwaltschaft hat nach eigenen Angaben nun Anklage wegen Betrug, Untreue, Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung erhoben.

Sein Arbeitsverhältnis ist schon länger keines mehr, doch die Folgen wirken bis zum heutigen Tag. Udo Foht wurde im Jahr 2011 vom Mitteldeutschen Rundfunk fristlos gekündigt. Eine Verhandlung am Arbeitsgericht endete mit einem Vergleich. Foht galt unter anderem als Entdecker und Förderer zahlreicher TV-Talente wie etwa Florian Silbereisen, der Manager prägte lange Zeit das Unterhaltungsprofil des MDR-Fernsehens. Die Ermittler führten 60 Vernehmungen, durchsuchten 250 Leitz-Ordner, 500 Gigabyte Daten und rund 200 Konten. Dabei kamen jahrelange offenbar illegale Zahlungen an den mitangeklagten Moderator und Autor Carsten Weidling (47) zum Vorschein. Foht muss sich nun bald vor Gericht verantworten. Die 69-seitigen Anklageschrift listet 13-fachen Betrug, zweifache Untreue und fünf Fälle von Steuerhinterziehung auf.

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Außerdem wird Autor und Ex-MDR-Moderator Carsten Weidling wegen Erpressung und Beihilfe zur Erpressung angeklagt. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Foht Weidling ab dem Jahr 2003 beruflich und finanziell förderte. Foht wies laut Staatsanwaltschaft verschiedene Produktionsfirmen und anfangs auch den MDR an, die Bezahlung zu übernehmen. 2005 wurde der mit dem MDR geschlossene Vertrag gekündigt. Trotzdem soll Foht die Fortsetzung der Zahlungen veranlasst haben. “Zu diesem Zweck soll nunmehr der angeklagte Unterhaltungschef von 2008 bis 2010 in zehn Fällen unter Vortäuschung einer kurzfristigen Rückzahlungsbereitschaft und -fähigkeit Geschäftsführer von Produktionsfirmen und Manager von Künstlern um Darlehen nachgesucht haben”, erklärte Oberstaatsanwalt Lutz Lehmann.

So soll Foht insgesamt 247.050 Euro ergaunert haben, die er an den Moderator und Autor zahlte. Um zumindest einen Teil des Geldes zurückzahlen zu können, stellte eine Produktionsfirma eine überhöhte Rechnung an den MDR. Diese wurde auch bezahlt. 2010 sah sich Foht offenbar nicht mehr in der Lage, genug Geld für die Zahlungen aufzutreiben, so die Staatsanwaltschaft weiter. Daraufhin sollen Weidling und dessen Rechtsanwalt Foht massiv unter Druck gesetzt haben. Sie drohten damit, die illegalen Geldgeschäfte dem MDR-Intendanten zu melden und so Fohts Karriere zu zerstören. Der ging auf die Drohung ein, beschaffte das Geld und setzte die Zahlungen fort. So soll er bei Bekannten 25.000 Euro zusammengeborgt haben, ohne für eine Rückzahlung in der Lage zu sein. Auch gegen den Geschäftsführer der Produktionsfirma wurde wegen Beihilfe zur Untreue Anklage erhoben.

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